Patienten in Deutschland fühlen sich nicht ausreichend informiert
21.06.2014
Über die Hälfte der Patienten in Deutschland wollen von ihrem Arzt in die Wahl zwischen verschiedenen Therapiemöglichkeiten miteinbezogen werden. 58 Prozent von ihnen wurde diese Möglichkeit allerdings noch nie gegeben. Fast alle Patienten wünschen sich mehr Informationen.
58 Prozent der Patienten hatten noch nie eine Alternative
Der Großteil der Patienten in Deutschland will nicht allein dem Arzt überlassen, zu entscheiden, welche Therapie für sie die richtige ist. Allerdings bleibt dieser Wunsch oft unerfüllt. Obwohl 55 Prozent der Patienten in die Wahl zwischen verschiedenen Therapieoptionen einbezogen werden wollen, wurden 58 Prozent von ihrem Arzt noch nie vor Alternativen gestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von knapp 12.800 Patienten im Rahmen des aktuellen Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK.
Fast alle wünschen sich ausführliche Informationen
Zudem ergab die Befragung, dass sich "95 Prozent der Menschen ausführliche Informationen über die Vor- und Nachteile einer Therapie wünschen". Allerdings fühlten sich 16 Prozent der Patienten beim Hausarzt und sogar "24 Prozent der Facharztpatienten in diesem Punkt unzureichend informiert". 15 Prozent beziehungsweise 23 Prozent beklagten sogar, dass ihr Haus- beziehungsweise Facharzt vorhandene Therapieoptionen nicht erwähnen würde. Und von den chronisch Kranken bemängelt die Hälfte der Betroffenen, dass der Arzt mit ihnen keine Behandlungsalternativen erörtert hat, und dass obwohl es für viele chronische Erkrankungen keinen therapeutischen Königsweg gibt.
Patienten sollten aktiv auf Ärzte zugehen
„Ärzte sollten mögliche Behandlungsoptionen von sich aus aufzeigen. Außerdem empfehlen wir den Patienten, aktiv auf die Ärzte zuzugehen, wenn sie über die Art der Behandlung unsicher sind und weiteren Rat benötigen“, sagte Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK. Durch das Aufzeigen von Therapiealternativen werde die Kommunikation zwischen Arzt und Patient gestärkt. Dies könne sich positiv auf den Behandlungserfolg auswirken. Auch Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, forderte, die Potenziale der partnerschaftlichen Entscheidungsfindung von Arzt und Patient zu nutzen: „Für diese positiven Entwicklungen muss die Beteiligung des Patienten allerdings langfristig angelegt sein.“
Verbesserte Kommunikation zwischen Arzt und Patient
Außerdem würden Studien belegen, dass das von Medizinern oft vorgebrachte Argument der fehlenden Zeit für mehr Kommunikation mit den Patienten nicht haltbar sei. „Damit die Einbeziehung regelmäßig möglich ist, müssen sich die Prozesse in der Arzt-Patienten Kommunikation verändern“, so Mohn. Zu einer Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient sollte eigentlich auch die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) beitragen. Doch erst kürzlich bemängelte die Kassenärztliche Vereinigung (KBV), dass solche Pläne auf der Strecke geblieben seien. Es ist sogar schon die Rede vom „Milliardengrab elektronische Gesundheitskarte“. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.