Patienten mit schweren Krankheiten oft unterversorgt
16.09.2014
Durch die Überalterung der Gesellschaft werden immer mehr medizinische Bedarfsmittel wie Medikamente, Rollatoren oder Herzschrittmacher für Bedürftige benötigt. Allerdings ist die Versorgung mit den Hilfs- und Heilmittel oft regional abhängig und auch fehlerhaft belegt. Ein aktueller Report der Barmer GEK hat zum zehnten Mal die Daten ihrer Patienten ausgewertet. Insgesamt wurden die Daten von rund neun Millionen Patienten berücksichtigt.
Die Krankenkassen verzeichnen eine deutliche Zunahme an Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel. Die Ausgaben für Anwendungen wie Physiotherapie und Logopädie sind im ersten Halbjahr 2014 um 7,1 Prozent angestiegen. Bei den Hilfsmitteln, wozu auch Rollstühle oder Hörgeräte zählen, erhöhten sich die Ausgaben um 9,5 Prozent.
Versorgungsengpässe bei Patientenversorgung
Die GEK bemängelte, dass es Hinweise auf verschiedene Versorgungslagen der Patienten gibt. So sind zum Beispiel Diabetiker oft schlecht versorgt. An Diabetes Erkrankte benötigen eine spezielle Fußpflege durch Podologen, um Nervenschäden vorzubeugen. Die Analysen zeigen jedoch, dass 75 Prozent der Betroffenen nicht podologisch behandelt werden, was im schlimmsten Falle eine Amputation zur Folge hätte. Die Inanspruchnahme der Podologie durch Patienten ist regional sehr verschieden. Der Bericht deckt auf, dass auch die Versorgung von Patienten mit offenen Wunden mangelhaft sei. Nur 40 Prozent der Patienten, die ein offenes Geschwür am Unterschenkel (Ulcus cruris) haben , würden eine Kompressionstherapie erhalten.
"Deren Unterlassung ist nach Meinungder Fachleute ein Behandlungsfehler", meint Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK.
Laut des Reports sind ca. 210.000 Menschen von diesem Venen betreffenden Unterschenkelleiden betroffenen. In Zusammenarbeit mit den Krankenkassen versuchen einige Wundzentren diese Behandlungslücken zu schließen.
2013 wurden 5,26 Milliarden Euro für Heilmittel ausgegeben
Mit dem Posten der Physiotherapie anführend, wurden durch die gesetzlichen Krankenkassen im gesamten Jahr 2013 rund 5,26 Milliarden Euro für Heilmittel ausgegeben. Die Hilfsmittelkosten betrugen rund 6,8 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Barmer GEK kritisiert, dass "bei Hilfsmittelzulassungen oft nur eine vom Hersteller definierte Selbsterklärung ausreiche, um neue Produkte auf den Markt zu bringen". Somit wird die Sinnhaftigkeit solcher Hilfsmittel für Patienten nicht geprüft. (bn)
Bild: Kai Niemeyer / pixelio.de
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