Lärm im Umfeld des Großflughafens Berlin-Brandenburg wird untersucht
05.06.2012
Macht Verkehrslärms krank? Dieser Frage gehen Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Umfeld des Flughafens Berlin-Brandenburg nach. 5.000 Haushalte in den drei Landkreisen Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland und Oder-Spree werden befragt, um mögliche Auswirkungen und gewünschte Präventionsmaßnahmen zu erfassen.
„Welche Folgen haben Flug-, Straßen- und Schienenlärm für die Lebensqualität und die Gesundheit von Menschen in dieser Region? Und was kann getan werden, um die Folgen für die Betroffenen zu mindern?“, erläuterte die RUB die Fragestellungen der Lärmwirkungsstudie „NORAH“ (Noise-Related Annoyance, Cognition, and Health). In dem interdisziplinären Forschungsprojekt wird die Lärmbelastung rund um den neuen Großflughafen in Berlin-Schönefeld, sowie die Flughäfen Frankfurt a. Main, Köln/Bonn und Stuttgart untersucht.
Die „NORAH“-Studie soll klären, welche negativen gesundheitlichen Einflüsse von dem Verkehrslärm im Umfeld der Flughäfen ausgehen und wie diesen entgegen gewirkt werden kann. Die Forscher der RUB und des Sozialwissenschaftlichen Umfragezentrums (SUZ) aus Duisburg haben nun mit ersten telefonischen Befragungen begonnen. „Die Studie mit einer Laufzeit von zwei Jahren wird aus öffentlichen Mitteln des Landes Hessen finanziert und durch das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) des Landes Brandenburg unterstützt“, berichtet die RUB in der entsprechenden Pressemitteilung. Bis Oktober soll die Befragung der Anwohner des Flughafens Berlin-Brandenburg abgeschlossen sein. Nach Inbetriebnahme des Großflughafens soll die Untersuchung wiederholt werden, wobei die Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage für passive (z. B. Schallschutzfenster) und aktive (z. B. Flugverbote oder Flugrouten-Führung) Schallschutzmaßnahmen dienen sollen.
Das Besondere an der NORAH-Studie ist die Berücksichtigung der unterschiedlichen Verkehrslärmquellen. So wird nicht nur der Fluglärm, sondern auch der Schienenlärm und der Straßenverkehrslärm berücksichtigt. Die Lärmwirkungsstudie hat laut Angaben der Forscher das ehrgeizige Ziel, „eine wissenschaftlich abgesicherte Beschreibung der Auswirkungen des Lärms verschiedener Verkehrsarten auf die Gesundheit und Lebensqualität der betroffenen Wohnbevölkerung zu erhalten.“ Zu diesem Zweck haben sich „mehrere renommierte Forschungs- und Fachinstitutionen der Medizin, Psychologie, Sozialwissenschaft und Akustik zu einem Forschungskonsortium zusammengeschlossen“, berichtet die RUB. Insgesamt seien zehn Forschungseinrichtungen an der Studie beteiligt. (fp)
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Bildnachweis: Ulla Trampert / pixelio.de
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