DAK-Gesundheit warnt vor leichtfertigem Umgang mit sogenannten Kinderkrankheiten
11.07.2013
Impfen oder Nicht-Impfen? Wenn es um die Vorbeugung von so genannten Kinderkrankheiten geht, haben Eltern in Deutschland die Wahl. Die Folge: Masernausbrüche, wie jüngst in Berlin, gefährden Kinder und Erwachsene. Gesundheitsminister Daniel Bahr hat deshalb eine Impfpflicht für Kinder ins Gespräch gebracht. Sein Vorstoß erhält breite Unterstützung aus der Bevölkerung. Eine repräsentative Umfrage* der DAK-Gesundheit zeigt: Vier von fünf Deutschen (79 Prozent) wollen eine Impfpflicht!
Als Gründe gaben die Befragten an, dass konsequentes Impfen die Zahl der Krankheiten reduziere (82 Prozent). Mehr als zwei Drittel (73 Prozent) wollen eine Impfpflicht, weil viele Eltern mit dem Thema zu leichtfertig umgingen. Fast genauso viele (68 Prozent) sind der Meinung, dass Kinderkrankheiten generell unterschätzt werden. „Der Begriff Kinderkrankheiten verharmlost“, sagt DAK-Ärztin Elisabeth Thomas. „Es handelt sich um ernsthafte Erkrankungen, die schwerwiegende Folgen haben können, bis hin zum Tod. Nur konsequentes Impfen konnte sie bislang zurückdrängen. Es ist wichtig, dies fortzuführen.“ Gefährdet seien insbesondere junge Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz. Die Ärztin warnt davor, Masern auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn: „Masern sind hochansteckend. Noch nach vielen Jahren können Spätfolgen wie Gehirnhautentzündungen oder Behinderungen auftreten.“
Impfen vor allem im Osten beliebt
Unter den Impfbefürwortern gibt es auffallende regionale Unterschiede. Am meisten Unterstützung erhält die Impfpflicht aus den neuen Bundesländern (93 Prozent). Deutlich zurückhaltender fällt dagegen die Zustimmung in Norddeutschland (72 Prozent) und Bayern (71 Prozent) aus.
Selbstbestimmungsrecht der Eltern?
Die Impfpflicht-Gegner (19 Prozent der Befragten) pochen vor allem auf das Selbstbestimmungsrecht der Eltern (76 Prozent) oder fürchten, das Impfen könne zu viele Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Tatsache ist aber, dass das Impfrisiko sehr gering ist. Nur bei einem von einer Million gegen Masern geimpften Kindern kommt es in Folge der Impfung zu Komplikationen mit einer dauerhaften gesundheitlichen Schädigung. Knapp jeder dritte Impfpflicht-Gegner meint, dass Kinderkrankheiten häufig dramatisiert würden.
Eine Impfpflicht hat es in der Bundesrepublik Deutschland bereits bis 1983 gegen die Pocken gegeben. In der DDR war eine Impfung unter anderem gegen Kinderlähmung, Masern und Pocken gesetzlich vorgeschrieben. Repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa, 1.002 Befragte ab 18 Jahre, Erhebungszeitraum: 8. und 9. Juli 2013. (pm)
Bild: CFalk / pixelio.de
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