Vitamin E bewirkt deutliche Verzögerung des Krankheitsverlauf bei Alzheimer
02.01.2014
Seit Jahren suchen Wissenschaftler weltweit nach möglichen Alzheimer-Medikamenten, die den Krankheitsverlauf verzögern oder möglicherweise sogar eine Heilung bewirken können. Nun kommt eine neue Studie aus den USA zu dem Schluss, dass Vitamin E das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamt. Das Forscherteam um Professor Maurice Dysken von der University of Minnesota in Minneapolis berichtet in dem renommierten Fachmagazin „JAMA“ (Journal of the American Medical Association), dass Vitamin E (Alpha-Tocopherol) bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung „im Vergleich zum Placebo zu einer deutlich langsameren Funktionsabnahme“ geführt habe.
Mehrfach wurde in der Vergangenheit bereits die Wirkung unterschiedlicher Vitamine auf den Krankheitsverlauf bei Alzheimer untersucht, doch konnten die Ergebnisse nicht überzeugen. Die Wirkung wahr meist verschwindend gering und es zeigten sich verschiedene unerwünschte Nebeneffekte. In der aktuellen Studie haben die US-Wissenschaftler nun das Potenzial von Vitamin E zur Bekämpfung von Alzheimer genauer unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass dies tatsächlich eine signifikante Verzögerung des Krankheitsverlaufs bewirken kann. Um 19 Prozent pro Jahr habe sich das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt, berichten die Forscher. Für Alzheimer-Patienten und ihre Angehörigen eine durchaus erfreuliche Nachricht, auch wenn die Ergebnisse noch durch weitere Untersuchungen verifiziert werden müssen.
Mehr als 600 Alzheimer-Patienten untersucht
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenzerkrankungen und die Zahl der Betroffenen wird sämtlichen Prognosen zufolge in den kommenden Jahren drastisch steigen. Intensiv wird daher seit Jahren nach möglichen Behandlungsansätzen geforscht. Insbesondere sogenannte Antioxidantien standen hier wiederholt im Fokus der Forschung, da sie die schädlichen Sauerstoffradikale binden, welche vermehrt im Gehirn von Alzheimer-Patienten auftreten. Die US-Forschen haben sich in ihrer aktuellen Studien nun explizit dem Vitamin E gewidmet. An insgesamt 613 Alzheimer-Patienten wurde die Wirkung von hochdosierten Vitamin E-Konzentrationen auf den Krankheitsverlauf untersucht. Über mindesten zwei Jahr beobachteten die Forscher die Entwicklung der Probanden. 52 Studienteilnehmer mussten ausgeschlossen werden, weil nicht ausreichend Daten zur Nachbeobachtung vorlagen. Die Studie lief von 2007 bis 2014.
Krankheitsverlauf um 19 Prozent verzögert
Die Vitamin E-Einnahme habe den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung „in der klinischen Progression um 19 Prozent pro Jahr im Vergleich zum Placebo-Effekt“ verzögert, schreiben Dysken und Kollegen. Insgesamt sei in dem zweijährige Nachbeobachtungszeitraum eine „Verzögerung von etwa 6,2 Monaten“ festzustellen gewesen. Ein durchaus beachtliches Ergebnis, denn für Alzheimer-Patienten und ihre Angehörigen zählt am Ende jeder Monat, in dem die Betroffenen noch fähig sind, ihren Alltag selbstständig zu meistern. „Diese Ergebnisse legen nahe, dass Alpha-Tocopherol bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung eine Verlangsamung der Funktionsabnahme und einen abnehmenden Pflegeaufwand bewirken kann“, so das vorsichtige Fazit der Wissenschaftler. Einige der Forscher sprachen gar von einem Durchbruch, doch sind hier zunächst weitere Studien notwendig, um die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zu verifizieren.
Warnung vor Selbstmedikation
Die Wissenschaftler machen außerdem deutlich, dass trotz der überzeugenden Ergebnisse, den Betroffenen keinesfalls zur Selbstmedikation mit entsprechend hohen Vitamin E-Dosierungen zu raten sei, da dies einige gesundheitliche Probleme hervorrufen kann. Die äußerst deutliche Wirkung der hochdosierten Vitamin E-Konzentrationen bei Alzheimer-Patienten, bestätigt indirekt auch Behandlungsansätze der Naturheilkunde beziehungsweise insbesondere der Orthomolekularen Medizin, die mit hohen Konzentrationen von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Aminosäuren gegen verschiedenen Erkrankungen vorgeht. Hier könnte sich am Ende herausstellen, dass dieser Ansatz insbesondere bei Alzheimer exakt der richtige Weg ist. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.