Radonwärmetherapie hilft empfindlichen Rheuma-Patienten
25.08.2014
Wenn erste Herbsttage Einzug halten, endet für Rheumatiker die beste Zeit im Jahr. Während es ihnen an warmen Sommermonaten meist gut geht, leiden sie im Herbst unter der kühlen Feuchtigkeit. Etwa jeder zweite Rheumatiker plagt sich mit Wetterfühligkeit, die sich meist in Schmerzen, Gelenksteifigkeit und Bewegungseinschränkungen niederschlägt. Rheumatologen raten Betroffenen zu regelmäßiger Aktivität sowie zu Maßnahmen wie Wechselduschen oder Saunabesuchen zur Regulation der Reizschwelle. Dennoch müssen viele ihre Schmerzmitteldosis bei herannahenden Kaltfronten oder windigem Wetter steigern. Mehrwöchige Kuren in warmen Heilstollen können für diese Patienten eine gute Alternative sein. Neben der wohltuenden Wärme sorgt in manchen ehemaligen Bergwerken aus dem Gestein austretendes Radon für Schmerzlinderung.
Zwar gibt es auch Patienten, die sogar Schmerzlinderung durch Kälte erfahren, die meisten haben jedoch bei Wind und Unterkühlung in den betroffenen Gelenkregionen mehr Schmerzen. Sie sollten in erster Linie die Gelenke im Herbst durch dicke Kleidung gut einpacken. Eine Kur in warmen Stollen – dort herrschen oft Temperaturen von über 37,5 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit – kann für Rheumatiker eine Wohltat sein. Patienten fahren dazu mit einem Stollenzug in einen Berg ein und halten sich auf den Therapiestationen etwa 60 Minuten auf. „Unter diesen klimatischen Bedingungen weiten sich Blutgefäße und die Durchblutung wird gefördert. In der Folge entspannen sich die Muskeln, was wiederum die Nervenbahnen von schmerzhaften Druckreizen befreit“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram HölzI, ärztlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. Im österreichischen Gasteiner Heilstollen tritt aus dem Berggestein zusätzlich Radon in geringen Mengen aus. Dies hemmt bei Rheumatikern die Aktivität von Entzündungszellen. „Die Radonwärmetherapie beeinflusst zudem den Serotoninstoffwechsel, dessen Störung Experten als Ursache für das erhöhte Schmerzempfinden bei Wetterumschwüngen vermuten“, berichtet Dr. Hölzl. Einfluss nimmt das Radon auch auf die Schmerzbotenstoffe. Je weniger aktiv diese sind, desto geringer sind die Schmerzen. Der Effekt reicht von deutlicher Schmerzlinderung bis hin zur kompletten Beschwerdefreiheit, er hält oft Monate an.
„Bei einigen Patienten setzt dieser Effekt schon gegen Ende der Kur ein, bei anderen verzögert nach einigen Wochen“, meint Dr. Hölzl. Für viele sind es wichtige Monate, in denen nicht nur Rheuma-Symptome verschwinden oder zumindest stark nachlassen, sondern auch physio- und ergotherapeutische Angebote sowie sportliche Aktivitäten wieder in den Alltag integriert werden können. Denn vor allem bei Rheumatikern gilt: Wer rastet, der rostet. Bewegung wirkt rheumatischen Gelenkversteifungen entgegen, verhindert den muskulären Abbau und stärkt die Knochen. (pm)
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