Drohende Nierensteinbildung bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr
24.07.2014
Der hohe Flüssigkeitsverlust bei hochsommerlichen Temperaturen begünstigt die Bildung von Nierensteinen. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) raten daher in einer aktuellen Pressemitteilung während der Hitzeperioden auf eine deutlich erhöhte Trinkmenge zu achten, um der Nierensteinbildung entgegenzuwirken.
„Mit steigenden Temperaturen nimmt Sommer für Sommer die Zahl der Harnsteinerkrankungen drastisch zu: Hitze, verstärktes Schwitzen und unzureichendes Trinken begünstigen die Nierensteinbildung“, berichten die Fachgesellschaften in ihrer Pressemitteilung. Patienten mit Harnsteinen in der Vorgeschichte seien besonders gefährdet, „denn das Risiko, einen weiteren Stein zu entwickeln, verdoppelt sich mit jedem Steinereignis.“ Knapp jeder 20. Bundesbürger leidet laut Angaben der DGB und des BDU „einmal oder mehrfach im Leben“ an Nierensteinen. Dabei seien Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Dunkle Färbung des Urins bei zu geringen Trinkmengen
Generell ist das Risiko Harnsteine zu entwickeln in den Sommermonaten besonders groß. Denn „an heißen Tag geht von der aufgenommenen Flüssigkeitsmenge ein großer Anteil über Atmung und Schwitzen verloren“, erläuterte Professor Dr. Thomas Knoll, Vorsitzender des DGU-Arbeitskreises Harnsteine. In der Folge sinke die Urinmenge, weil die Flüssigkeit abgezogen wird. „Große Hitze, intensives Schwitzen und eine verminderte Trinkmenge färben den Urin im Extremfall bierbraun“, berichtet der Chefarzt der Urologischen Klinik Sindelfingen. In diesem Fall seien die löslichen Salze, die von den Nieren ausgeschieden werden, im Urin in höherer Konzentration vorhanden. „Dies begünstigt die Bildung von Nierensteinen, die entstehen, wenn Stoffe auskristallisieren, die üblicherweise im Harn gelöst werden“, betonte Professor Knoll. Die Harnsteine bereiten dem Experten zufolge, solange sie in der Niere sind, keine Beschwerden und bleiben oft unentdeckt. Wandern sie jedoch von der Niere in den Harnleiter, verursachen sie eine äußerst schmerzhafte Kolik, berichtet Knoll.
Urinmenge und -färbung beachten
Um das Risiko von Nierensteinen an heißen Sommertagen zu minimieren, empfehlen die Experten deutlich erhöhte Trinkmengen. Zudem sollte auf die hellgelbe Färbung des Urins geachtet werden. Erscheint dies dunkel gelb bis bräunlich, wurde zu wenig Flüssigkeit aufgenommen. Zu der erforderlichen Trinkmenge erläutern die Fachgesellschaften, dass „Herzgesunde schon bei normalen Temperaturen und durchschnittlicher körperlicher Aktivität circa zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt trinken“ sollten. Die Urinfärbung, aber auch die Urinmenge seien zudem eine gute Orientierungshilfe. „Im besten Fall ist der Urin wasserklar“, berichten DGU und BDU in ihrer gemeinsamen Pressemitteilung. Allerdings ist es laut Aussage der Experten mitunter „schwierig, die optimale Urinmenge festzulegen.“ Hier ergebe sich bei „fünf Mal täglichem Wasserlassen mit jeweils 400 Millilitern Urinmenge als durchschnittlicher Richtwert eine 24-Stunden-Ausscheidung von etwa 2.000 Millilitern“, erläuterte Professor Knoll.
Trinkmenge bei hochsommerlichen Temperaturen erhöhen
Die empfohlene Trinkmenge von zwei Litern am Tag muss laut Mitteilung der DGU und des BDU bei großer Hitze und/oder „schweißtreibender“ körperlicher Belastung deutlich erhöht werden. Hier sei es von Vorteil, häufig kleine Flüssigkeitsmengen zu trinken. „Mindestens 100 Milliliter Flüssigkeit sollte dem Körper pro Stunde zugeführt werden, um Nierensteinen effektiv vorzubeugen“, berichtet Professor Knoll. Als Getränke seien deutsches Leitungswasser und ungesüßte Tees ebenso geeignet wie teure Mineralwasser mit klangvollem Namen oder Harntees, ergänzte der BDU-Pressesprecher Dr. Wolfgang Bühmann. Nicht empfehlenswert seien hingegen gezuckerte Limonaden, da sie das Risiko für die Entstehung von Nierensteinen erhöhen, so der BDU-Pressesprecher weiter. „Neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr dienen Bewegung, ein normales Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung der Prävention von Harnsteinerkrankungen“, erklärte Dr. Bühmann. Eine „Purin-arme Ernährung, mit einem geringen Anteil an Fleisch, Wurst, Innereien und Hülsenfrüchten, sowie das Vermeiden von Lebensmitteln mit hohem Oxalat-Gehalt wie Spinat, Rhabarber und Mangold“, könne hier eine präventive Wirkung entfalten. (fp)
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