Weihnachtsplätzchen
Weihnachtsplätzchen fürs Gemüt: Die Nervenkekse der heiligen Hildegard
Adventszeit ist Backzeit und die Zeit für tolle Weihnachtsrezepte. Neben Zimtsternen und Vanillekipferln können Sie sich für die kalte Jahreszeit einen Vorrat an den „frohmachenden“ Nervenkeksen schaffen, die nach einem alten Rezept der heiligen Hildegard von Bingen zubereitet werden.
Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) war Geistliche, Heilerin und Visionärin aus Rheinhessen, deren Schriften heute im Wiesbadener Riesenkodex zusammengefasst sind. Unter anderem verfasste sie ein medizinisch-naturheilkundliches Werk, dessen Erkenntnisse und Verfahren heute wieder Anwendung in der Naturheilpraxis finden. Gemäß ihrem ganzheitlichen Ansatz wandte sich Hildegard auch seelischen Beschwerden zu, denen sie mit ihren Nervenmitteln begegnete. Zu diesen nervenstärkenden und frohmachenden Mitteln („Antimelancholika“) der Hildegard-Medizin gehören die Nervenkekse, auch als Energiekekse bekannt, über die Hildegard folgendes zu sagen hatte:
„Diese Plätzchen vertreiben alle Bitternis deines Herzens und geben deiner Gesinnung Ruhe und öffnen dein Herz und deine fünf Sinne und machen deine Stimmung heiter und reinigen deine Sinnesorgane und mindern in dir alle Schadsäfte (noxi, mali, infirmi humores) und liefern deinem Blut eine gute Säftezusammensetzung, machen dich leistungsfähig, stark und froh.“ (W. Strehlow „Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen“; S. 412ff)
Wirkung und Nebenwirkung der Nervenkekse
Die nervenstärkende Wirkung ist wahrscheinlich hauptsächlich auf das psychoaktiv wirkende Muskatnusspulver zurückzuführen. In der Hildegard-Medizin gilt die Muskatnuss als Universal-Nervenmittel, welches Konzentration, Scharfsinn und Kraft zu steigern vermag, das Blut reinigt und allgemein entgiftend wirkt. Auch im Ayurveda, der traditionellen indischen Medizin gilt Muskat u.a. als eines der besten Nerventonika, das zur Beruhigung des Geistes und zur Schlafförderung bei nervösen Störungen eingesetzt wird. Auch die im Rezept enthaltenden süßen Mandeln gelten aufgrund der enthaltenden Eiweisstoffe als ausgezeichnete Nervennahrung, während Gewürznelken eine anregende, energetisierende Wirkung zugesprochen wird.
Achtung: Muskatnuss kann in größeren Mengen (ab 3-5 Nüsse) halluzinogene Wirkung haben, zu Vergiftungen, Fehl- und Frühgeburten führen. Besonders in der Schwangerschaft und bei Kindern ist auf eine geringe Dosierung zu achten.
Die Dosis macht das Gift
In kleinen Mengen ist der Verzehr der ohnehin sehr intensiv schmeckenden Gewürzdroge jedoch unbedenklich. Bereits Paracelsus machte auf die Wichtigkeit der korrekten Dosierung aufmerksam: „All Thing seyn Gift, nur die Dosis macht´s, ob Thing nicht Gift seyn!“ (P.Pukownik 1997)
Unter Beachtung der beschriebenen Wirkung bei Überdosierung und zur Entfaltung der erwünschten Wirkung wird – bei Zubereitung nach folgendem Rezept- der Verzehr von 4-5 Keksen (Kinder bis zu 3 Keksen) täglich empfohlen (Strehlow 2005).
Das Rezept
Zutaten:
1,5 kg Dinkelfeinmehl 45 g Zimt
375 g Butter 45 g Muskat
300 g Rohrzucker 10 g Nelken
300 g gemahlene süße Mandeln ½ TL Salz
4 Eier Wasser oder Milch nach Bedarf
Zubereitung:
Dinkelmehl und Gewürzpulver werden zusammen mit Butter, Zucker, Mandeln, Eiern, Salz und Wasser zu einem Teig zusammenkneten und ca. 30 Minuten kalt stellen. Danach wird der Teig 2-3 mm dick ausgerollt und zu Plätzchen ausgestochen. Ein Blech mit Backpapier auslegen und die Kekse bei 180 bis 200°C 20 bis 25 Minuten backen. Abkühlen lassen und in einer verschließbaren Dose lagern. (09.12.2009, Dipl.Päd. J. Viñals Stein, Heilpraktikerin)
Literatur:
W. Strehlow: „Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen“, München 2005
W. Strehlow: „Hildegard Heilkunde von A-Z“, München 2005
V. Lad: „Die Aryuweda Pflanzen-Heilkunde“, Winpferd 2000
P. Pukovnik: „Der Hildegard-Gesundheitsgarten“, Suedwest Verlag 1997
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.