Typ 1- Diabetes: Ohne Insulin behandelbar?
US- Amerikanische Wissenschaftler haben Typ- 1- Diabetes erfolgreich an Mäusen ohne das Hormon Insulin behandelt. Sie senkten die Blutzuckerwerte der Tiere durch das Hormon Leptin.
Leptin ist ein Eiweissstruktur- enthaltendes Hormon, welches erst 1994 von dem New Yorker Molekularbiologen Jeffrey Friedman entdeckt wurde. Der Name des Hormons entstammt dem griechischen Wort „Leptos“ und bedeutet „dünn“. Der Name ist schon ein Hinweis auf seine Wirkweise: Denn es sorgt in unserem Körper für das Sättigungsgefühl. Es teilt unserem Gehirn mit, dass unsere Energiespeicher voll sind. An der Leber hemmt Leptin das Eiweisshormon Glukagon- ein Gegenspieler des Insulins, welches Zucker bereitstellt. Wird das Glukagon gehemmt, so wird in der Leber nicht Glykogen abgebaut und somit auch nicht der Blutzuckerspiegel erhöht. Auch dann, wenn die Mäuse in der Studie kein Insulin produzierten.
Was die Forscher um Professor Robert H. Unger und Dr. May-Yun Wang vom Touchstone Diabetes Forschungszentrum an der Universität Texas in Dallas herausgefunden und in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ nun publiziert haben, ist aus biochemischer Sicht schon recht revolutionär. Denn bisher war man der Ansicht, dass Patienten mit Typ-1- Diabetes ohne Insulin keine Überlebenschance hätten, da körpereigene Abwehrzellen die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören. Von allen Diabetikern hat aber nur jeder zwanzigste einen Typ- 1- Diabetes und ist insulinpflichtig.
Im Alltag bringt das den Betroffenen aber noch recht wenig, da man sich das Leptin, wie auch das Insulin jetzt, regelmässig spritzen und weiterhin den Blutzucker ständig überprüfen müsste. Aber auf lange Sicht könnte das Leptin zukünftig in einer Kombination mit dem Insulin einige Umstände der alleinigen Insulingabe im Fettstoffwechsel aufheben: Die Bildung von Fettsäuren durch Insulin. Nun müssen die Forscher in klinischen Studien ergründen, ob diese Wirkungen an Mäusen auch auf den Menschen zu übertragen und medizinisch nutzbar sind. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 02.03.2010)
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Abstract der Studie
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