Forschung: Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck daran, die Dialyse-Therapie bald überflüssig zu machen. In einer Studie wurden zahlreiche Genvarianten ausfindig gemacht, die die Nierenfunktion beeinflussen können.
Wissenschaftler der Universität Greifswald arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, die Dialyse-Therapie zukünftig überflüssig zu machen. In einer großen Studie wurden zahlreiche Genvarianten ausfindig gemacht, die die Nierenfunktion beeinflussen können. Die Forscher aus Greifswald arbeiten dabei mit zahlreichen Wissenschaftler aus ganz Europa zusammen. Für die Studie wurden insgesamt 67 000 Probanden untersucht. Den Wissenschaftlern kam bei ihrer Studie zugute, dass die Funktionen der Niere anhand eines einfach bestimmenden Blutwertes beurteilt werden kann. "Obwohl jede einzelne dieser Varianten nur einen geringen Einfluss ausübt, könnte die Kombination “schlechter” Gene die erbliche Veranlagung zum chronischen Nierenversagen erheblich verstärken", so die Forscher.
Die Greifswalder Wissenschaftler haben ein klar definiertes Ziel: Sie wollen die für die Patienten die anstrengende und Lebens einschränkende Dialyse überflüssig machen. Im Wissenschaftsmagazin "Nature Genetics" sagten Professor Dr. Karlhans Endlich und Professor Dr. Rainer Rettig: "Die Blutwäsche und Transplantationen künftig weitestgehend überflüssig zu machen, ist das Hauptanliegen unserer Arbeit".
Etwa 90 000 Menschen in Deutschland müssen sich einer Dialyse unterziehen. Die Dialyse Therapie ist ein Blutreinigungsverfahren, das bei Nierenversagen zum Einsatz kommt. Die Dialyse ist neben der Nierentransplantation die wichtigste schulmedizinische Nierenersatztherapie bei chronischen Nierenversagen und eine der Behandlungsmöglichkeiten bei akutem Nierenversagen. Während einer Dialyse wird über einen Zugang Blut aus dem Patienten gepumpt, im Dialysator (Filter) an der Dialysemembran vorbeigeführt und gereinigt dem Patienten wieder zurück geführt.
Werden Nierenerkrankungen zu spät erkannt, so kann das fatale Folgen haben. Patienten müssen dann mit einem fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion rechnen. Dann helfen nur noch Dialyse oder eine Nieren-Transplantation. Häufigste Ursache von Nierenversagen sind sog. Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabtes. "Aber nicht alle Patienten, die an diesen Erkrankungen leiden, entwickeln ein chronisches Nierenversagen. Wissenschaftler vermuten daher schon lange, dass die erbliche Veranlagung eine wichtige Rolle spielt", so Dr. Rainer Rettig. Und genau dort wollen die Forscher ansetzen. (sb, 12.04.2010)
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