Viele Menschen vertrauen auf Naturheilkunde: Laut einer nicht repräsentativen Umfrage des Internet- Portal für Naturheilkunde „Heilpraxisnet.de“ setzen leicht über die Hälfte der Besucher ausschliesslich auf Naturheilkunde.
Von Anfang 2010 bis Ende März 2010 hatte Heilpraxisnet.de darum gebeten, zu äussern, was die Besucher von der Naturheilkunde halten. Dabei gab es drei vorgegebene Antwortmöglichkeiten, ob jemand ausschliesslich auf Naturheilkunde setzt, sie als Ergänzung ansieht oder nur auf die Schulmedizin vertraut. Es konnte jeweils nur eine Stimme abgegeben werden.
Der größte Teil der Stimmen gab sein Votum für die Antwortmöglichkeit „Ich setze nur auf Naturheilkunde“. Von insgesamt abgegebenen 921 Stimmen bei der Umfrage waren dies mit 462 dann 50,2 Prozent. An zweiter Stelle folgte die Antwortmöglichkeit „Naturheilkunde sehe ich als Ergänzung an“ mit 372 Stimmen und somit 40,4 Prozent. Dass auf einer Naturheilkundeseite natürlich zum Großteil schon diesem Konzept aufgeschlossene Menschen als Besucher zu finden sind, bewies dann das geringste Ergebnis der Antwortmöglichkeit „Ich glaube nur an Schulmedizin“ mit 9,4 Prozent und somit 87 Stimmen.
Hintergrund des Ergebnisses könnte sein, dass viele Bundesdeutsche die Gesundheitsversorgung als mangelhaft empfinden und somit eine Abkehr vom konventionellen Medizinbetrieb führt. Der Arztreport 2010 der Barmer GEK sagte kürzlich aus, dass ein Arzt in Deutschland durchschnittlich acht Minuten Zeit pro Patient bei 45 Patienten täglich hat. Die Bundesdeutschen gehen durchschnittlich im Jahr 18,1 Male zum Arzt. Das ist selbst im europaweiten Vergleich viel.
Den kurzen Behandlunsgzeiten stehen oftmals lange Wartezeiten gegenüber. Desweiteren hat sich die Schulmedizin sehr auf die Diagnostik von strukturellen Schäden konzentriert. Da bei vielen menschen trotz Beschwerden keine strukturellen Ursachen oder Anknüpfungspunkte gefunden werden, können hier, nach unserer Ansicht, naturheilkundliche Verfahren mit funktioneller Herangehensweise punkten.
Heilpraktiker Thorsten Fischer, einer der Beteiligten am Projekt, sieht für diese Entwicklung noch mehr Faktoren:
"Vielen im Medizinbetrieb arbeitenden Menschen ist nicht klar, dass unser angelerntes anatomisches, physiologisches und pathologisches Wissen nur ein Modell darstellt. Eine versuchte Erklärung für die Wirklichkeit, aber nicht die Wirklichkeit selbst ist. Dem versuchen wir im Umgang mit den Patienten durch den Dialog, die wechselseitige Kommunikation Rechnung zu tragen." (Sb, 14.04.2010)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.