Leichte Gedächtnisstörungen mit Akupunktur therapierbar
Akupunktur wird heute bereits in der Medizin gegen unterschiedlichste Beschwerdebilder erfolgreich angewandt. Eine neue Studie legt den Schluss nahe, dass auch kognitive Beeinträchtigungen, wie sie im Frühstadium von Demenz auftreten, mit Hilfe von Akupunktur besser therapierbar sind.
Wird Akupunktur ergänzend zur medikamentösen Behandlung eingesetzt, sind erhebliche Verbesserungen des Gedächtnisses feststellbar, berichten chinesische Wissenschaftler der Wuhan University in dem Fachmagazin „Acupuncture in Medicine“ (herausgegeben vom British Medical Journal; BMJ). Die Forscher hatten mehrere ältere Studien ausgewertet, um mögliche Auswirkungen der Akupunktur auf die kognitiven Beeinträchtigungen im Frühstadium der Demenz zu bestimmen. Allerdings wiesen die Wissenschaftler auch auf methodische Schwächen in den ausgewerteten Studien hin.
Frühes Anzeichen der Demenz
Leichte kognitive Beeinträchtigung sind oftmals ein früher Hinweis auf Demenz, auch wenn nur fünf bis zehn Prozent der Betroffenen tatsächlich eine Demenz entwickeln, berichten die Forscher von der Wuhan University. In den letzten Jahren sei das Interesse an Akupunktur als potenzielle Behandlung der kognitiven Beeinträchtigungen deutlich gestiegen und verschiedene Studien hätten sich dem Thema angenommen. Für ihre Meta-Analyse nutzten die Forschen nun fünf dieser Studien, um die klinische Wirksamkeit und Sicherheit der Akupunktur bei den leichten Gedächtnisstörungen abzuschätzen. Insgesamt wurden in der Meta-Analyse die Daten von 568 Probanden mit leichten Gedächtnisstörungen berücksichtigt.
Akupunktur mit deutlichem Effekt auf das Gedächtnis
Die Auswertung der Daten ergab, dass das Gedächtnis von der Akupunktur durchaus profitiert. Bei den durchgeführten Gedächtnistests schnitten die Probanden, welche ausschließlich Akupunktur erhalten hatten, besser ab, als jene aus der Medikationsgruppe. Ein noch deutlichere Verbesserung der Gedächtnisleistung war erkennbar, wenn die Akupunktur begleitend zu einer medikamentösen Therapie zum Einsatz kam. Der Effekt der Akupunktur wäre demnach durchaus zur Behandlung der leichten kognitiven Beeinträchtigungen im Frühstadium der Demenz einsetzbar.
Weitere Untersuchungen erforderlich
Zwar scheint die Akupunktur effektiv als Alternative und als Zusatzbehandlung zur Medikation bei leichten kognitiven Beeinträchtigungen, jedoch ist Vorsicht geboten, mahnen die Forscher. Die geringe methodische Qualität der eingeschlossenen Studien mache strenger ausgelegte Untersuchungen dringend erforderlich, bevor eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen werden kann. Dr. James Pickett, Leiter des Forschungsbereichs bei der britischen Alzheimer’s Society, erklärte gegenüber der Tageszeitung „Daily Mail“, dass der Mangel an starken und überzeugenden Beweisen aussagekräftige Schlussfolgerungen derzeit nicht zulasse und auf dieser Basis Akupunktur nicht als Antwort auf Gedächtnisstörungen oder zur Vermeidung von Demenz zu empfehlen sei. (fp)
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