Sicherheits-Tipps: Kinder dürfen am und im Wasser nicht aus den Augen gelassen werden
Für viele Menschen gibt es bei sommerlichen Temperaturen nichts schöneres, als ihre freie Zeit im Freibad oder am See zu verbringen. Vor allem Kinder lieben die Abkühlung im kalten Nass. Eltern und Betreuer sollten die Kleinen in der Nähe von und im Wasser aber nie aus den Augen lassen. Ertrinken zählt zu den häufigsten Todesursachen bei kleinen Kindern.
Nicht nur Senioren sind gefährdet
Fast jedes Jahr wird in den Sommermonaten über tödliche Badeunfälle berichtet, die oft Senioren betreffen, deren geschwächtes Herz-Kreislauf-System bei Hitze mit den niedrigeren Wassertemperaturen nicht zurecht kommt. Die Folgen sind unter anderem Herzversagen, Krämpfe und schnelle Erschöpfung. Doch auch Kinder sind beim Baden gefährdet.
Schon ein flacher Gartenteich kann zur Gefahr werden
Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf seiner Webseite „kinderaerzte-im-netz.de“ schreibt, gehört Ertrinken zu den führenden Todesursachen bei Kindern zwischen eins und vier Jahren. Eltern und Betreuer müssen daher an Stränden, Seen und Teichen besonders wachsam sein. Schon ein flacher Gartenteich könne für die Kleinen zur tödlichen Gefahr werden. Der Präsident der DLRG, Hans-Hubert Hatje, appelliert an die Eltern, den Nachwuchs nicht aus den Augen zu lassen.
Tödliche Unfälle in unbewachten Gewässern
Selbst wenn die Kinder älter werden, sind sie immer noch gefährdet. Im Jahr 2015 ertranken in Deutschland insgesamt 25 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ereignete sich ein Großteil der tödlichen Unfälle in unbewachten Seen und Flüssen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, reicht für Babys unter einem Jahr bereits eine Badewanne oder ein Eimer Wasser, um zu ertrinken.
Kinder zwischen ein und vier Jahren verunglücken eher im Pool. Und Kinder die fünf oder älter sind, ertrinken demnach häufig in natürlichen Gewässern, wie in einem Teich, im See oder Fluss. Experten zufolge haben Eltern oft falsche Vorstellungen vom Ertrinken. Daher soll hier mit einigen Mythen aufgeräumt werden:
Schlagen ertrinkende Kinder immer um sich und schreien?
Laut Fachleuten ist Ertrinken still. Meist gibt es nur wenige Anzeichen dafür. Weder spritzendes Wasser, noch Wellen und auch kein schreiendes Kind. Eltern und Betreuer sollten daher nicht glauben, dass sie die Kleinen hören oder sehen würden, wenn sie um ihr Leben kämpfen. Erziehungsberechtigte sollten sich auch von der Ansicht verabschieden, dass ein paar Minuten Unaufmerksamkeit ungefährlich seien. Laut Experten haben potentielle Helfer weniger als 60 Sekunden Zeit, um zu reagieren.
Rettungsschwimmer entbinden Eltern nicht aus ihrer Verantwortung
Eltern dürfen sich auch nicht in Sicherheit wiegen und ihren Nachwuchs unbeaufsichtigt lassen, nur weil ein Rettungsschwimmer im Dienst ist. Bademeister, Strandwache, Wasserrettungsdienst und anderes Personal passen zwar auf, dass die Pool-/Bade-Regeln eingehalten werden und lassen ihre Blicke regelmäßig über die Wasserfläche streifen und greifen ein, wenn jemand zu retten und wiederzubeleben ist. Doch sie können nicht ein bestimmtes Kind immer im Auge haben.
Die Hälfte der ertrunkenen Kinder konnte schwimmen
Auch der Mythos, dass Kinder, die Schwimmunterricht hatten, nicht mehr ertrinken können, ist leider immer noch weit verbreitet. Doch auch sie sind nicht vor dieser Gefahr gefeit. So hatte eine Untersuchung der Kinder, die in einem Pool ertrunken waren, ergeben, dass fast die Hälfte der Betroffenen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren wusste, wie man schwimmt.
Viele Grundschüler sind Nichtschwimmer
Zudem zeigten Daten aus der bundesweiten Studie zur Kindergesundheit (KiGGS), dass viele Grundschüler nicht schwimmen können. Die Ursachen seien laut DLRG vielfältig. Beispielsweise hätten 25 Prozent der Grundschulen in Deutschland keinen Zugang mehr zum Schwimmbad, da der organisatorische Aufwand zu hoch sei.
DLRG-Chef Hatje erklärte in einer Meldung: „Wir setzen uns deshalb mit Nachdruck für den Erhalt der Bäder ein und fordern die Kommunen auf, gerade den Grundschulen einen Zugang zu Bädern zu ermöglichen.“
Sicherheits-Tipps für Eltern
In der Meldung des BVKJ werden einige Sicherheits-Tipps für Eltern aufgelistet: So sollten Kinder stets beaufsichtigt werden, wenn sie im Wasser sind. Kleine Kinder sollten jederzeit in Reichweite eines Erwachsenen sein. Und ältere Kinder sollten immer mit einem Partner schwimmen. Des Weiteren sollten Eltern, die sich mit anderen unterhalten, während Kinder schwimmen, abwechselnd die Verantwortung einer Person übertragen, die als „Wasser-Beobachter“ mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit die Kinder beobachtet.
Es sollte sichergestellt werden, dass der Nachwuchs das Schwimmen lernt. Wie mitgeteilt wird, bestätigt das Seepferdchenabzeichen aber noch nicht sicheres Schwimmen. Dies wird demnach erst mit dem Jugendschwimmabzeichen Bronze erreicht. Ein Heranwachsender muss dafür unter anderem vom Beckenrand springen und eine 200-Meter-Strecke im Wasser in maximal 15 Minuten zurücklegen können. (ad)
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