Hohe Acrylamid Werte in Lebkuchen und Kartoffelpuffer nachgewiesen: Das Bundesamt für Verbraucherschutz teilte mit, dass sich die Acrylamid Belastungen in Lebkuchen und in vielen anderen Lebensmitteln deutlich erhöht hat. Der Stoff steht unter dem Verdacht, Krebs verursachend zu sein.
Die Belastungen in Lebensmitteln mit der chemischen Substanz Acrylamid haben deutlich zugenommen. Acrylamid in Lebensmitteln entsteht als Reaktion einer Überhitzung von Stärke. Das passiert insbesondere beim Backen, Grillen, Rösten und Frittieren. Der Stoff Acrylamid steht unter dem Verdacht, sich negativ auf die Gesundheit von Menschen aus zu wirken. Denn die selbe krebserzeugende Substanz ist beispielsweise auch im Tabakrauch enthalten. Obwohl schon durch eine Änderung der Rezeptur und des Herstellungsverfahrens der Acrylamid Anteil sich reduzieren lässt, haben sich die Belastungen insbesondere bei Lebkuchen, Kartoffelpuffern und Kaffee-Ersatz-Produkten deutlich erhöht. Bei Lebkuchen wurde der Signalwert von maximal 1000 Mikrogramm mit 1316 Mikrogramm überschritten. Im Jahre 2008 lag der Wert noch bei 1262 Mikrogramm, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilte. Die Behörde verglich dabei die Daten aus dem Jahr 2008 mit heutigen Ergebnissen. Bei Kartoffelpuffern war der Wert mit 872 Mikrogramm (2008: 872) unverändert. Allerdings fand die Behörde in einzelnen Produkten auch Maximalwerte. Die am stärksten betroffen Probe enthielt 3025 Milligramm. Noch vor zwei Jahren war der Wert um das dreifache geringer (1000 mg).
Andere Produkte wiesen geringere Werte auf
Wie das BVL weiter mitteilte, ist der Anteil des Krebsstoffes in Spekulatius, Knäckebrot, Zwieback, Keksen für Babys und Kleinkinder sowie in Dauerbackwaren für Diabetiker gering gesunken. Genaue Details, wie hoch die einzelne Belastungen waren und welche Hersteller oder Produkte betroffen waren, wollte die Verbraucherbehörde nicht mitteilen.
Acrylamid entsteht beim Backen und Frittieren
Seit 2002 untersucht die BVL in regelmäßigen Abständen den Acrylamid Anteil in Lebensmitteln. Für die neue Auswertung wurden 4000 Daten aus dem Zeitraum seit 2007 ausgewertet. Der Stoff wird beim Herstellungsprozess während des Frittieren, Backen oder Braten produziert. In zahlreichen Studien konnte bereits nachgewiesen, dass der Stoff Krebs auslöst und das menschliche Erbgut nachhaltig schädigt. Bislang ist die tatsächliche Gefahr für den Menschen nicht abschließend wissenschaftlich geklärt. Laut einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist die Krebs-Gefahr für Raucher allerdings noch höher, da sich die Risikofaktoren insgesamt potenzieren. Der Acrylamid Anteil im Blut von Rauchern war bei einer Studie im Durchschnitt drei mal höher, als bei Nichtrauchern.
Foodwatch kritisiert Verbraucherbehörde
Die Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch“ kritisierte, dass die Behörden keine genauen Angaben zu Produktnamen oder Herstellern veröffentlicht. Den Verbrauchern werde damit wichtige Informationen vorenthalten. Der Verbraucher erfahre nichts über konkrete Produkte, die auch bei ihm selbst im Korb landen könnten. Es sei daher nicht zu rechtfertigen, dass solche wichtigen Details nicht von der Behörde veröffentlicht werden. „Ohne Not schützen die Behörden die Herstellerfirmen, anstatt die Gesundheit der Bürger zu schützen, wie es ihre Aufgabe ist", erklärte eine Sprecherin von Foodwatch. (sb, 19.11.2010)
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