24.02.2011
Die Initiative „Hebammen für Deutschland“ ruft für den März die Hebammen im Bundesland Nordrhein- Westfalen (NRW) zum Streik auf. Nachdem in Berlin und Baden- Württemberg schon einzelne Streiks stattfanden, gehen die Protestaktionen nun in Nordrhein- Westfalen weiter.
Hintergrund sind die verschlechterten Bedingungen für freiberufliche Hebammen. Im Juli des vergangenen Jahres waren die Haftpflichtprämien für Hebammen massiv angestiegen. Nach dem Protest der Hebammen war ein Schiedsgericht angerufen worden, um zwischen den Krankenkassen- Spitzenverbänden und den Hebammenverbänden zu vermitteln. Als Abschluß erhielten die Hebammen für eine Geburt innerhalb einer Klinik acht Euro und für Geburten ausserhalb einer Klinik 100 Euro mehr.
Seitdem hat sich die Situation für Hebammen, die Belegbetten haben und freiberufliche Hebammen deutlich verschlechtert. Etwa 10% der freiberuflichen und Geburtshilfe anbietenden Hebammen hatten zum Juli letzten Jahres die bestehenden Verträge aufgekündigt. Die Tendenz soll weiter steigend sein. Dazu kommt, dass mittlerweile fast jede dritte Geburt in Deutschland ein Kaiserschnitt ist.
Die Initiative „Hebammen für Deutschland“ weist darauf hin, dass durch die sich immer negativer entwickelnden Bedingungen immer weniger Frauen die Geburt ihres Kindes mit einer ihnen vertrauten Hebamme vor Ort verlässlich planen können. Schon auf der Gesundheitsministerkonferenz Anfang Juli 2010 waren die Hebammen einer der Tagesordnungspunkte, aber die vorherigen positiven Signale fanden keinen Niederschlag in Beschlüssen zugunsten der freiberuflichen Hebammentätigkeit. Gefordert sei nun die Politik meinen die Hebammen. Doch von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) kam bisher keine Reaktion. Weder eine von den Hebammenverbänden initiierte Online- Petition noch ein offener Brief konnten an der sich verschlechternden Situation etwas verändern.
Die Hebammen planen die Auftaktveranstaltung zum Streik in NRW am 26. Februar in Bonn unter dem Motto „Karneval der Störche – rote lange Beine erobern die Herzen“ durchzuführen. Dazu werden das örtliche Hebammenzentrum un der Hebammenkreisverband mit einer Storchenfußgruppe „Lange Rote Beine“ am Veedels- Zug teilnehmen und „Kamelle“, Haribo und Informationsmaterial an das Publikum verteilen. Schwangere, junge Familien und Interessierte sollen so mit dem Anliegen der Hebammen und den derzeitigen Entwicklungen vertraut gemacht werden. Auf der Seite der Hebammeninitiative gibt es weitere Informationen und Vorlagen für Protestbriefe. (tf)
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Bild: Protestlogo der Initiative
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