Helfen Algen gegen Malaria?
24.02.2011
Malaria lässt sich möglicherweise mit Hilfe von Algen besiegen. Die gefürchtete Tropenkrankheit kann möglicherweise künftig auf pflanzlicher Basis effizient behandelt werden. Amerikanische Forscher um Julia Kubanek vom Georgia Institute of Technology haben die chemischen Verbindungen einer seltene Rotalgen-Art genutzt, um Malaria-Erreger zu bekämpfen.
Das Forscherteam um Julia Kubanek hat seine Ergebnisse zur Untersuchung der Wirkung von Callophycus serratus – einer seltenen Rotalgen-Art – beim Jahrestreffen der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in Washington vorgestellt. Wie die Wissenschaftlerin des Georgia Institute of Technology betonte, beinhaltet die Rotalge chemische Verbindungen, welche den Malaria-Erreger „Plasmodium falciparum“ zerstören. Auf Basis des entdeckten Wirkstoffs könnte möglicherweise ein wirksames Medikament zur Bekämpfung von Malaria hergestellt werden, so die Hoffnung der Forscher.
US-Forscher entdecken antimikrobielle Wirkstoffe in Rotalgen
Jährlich erkranken laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zwischen 300 und 500 Millionen Menschen an Malaria, wobei rund eine Millionen Erkrankungen tödlich verlaufen. Durchschnittlich stirbt alle 30 Sekunden ein Kind an Malaria und etwa 90 Prozent aller Erkrankungen betreffen den afrikanischen Kontinent, so die weiteren Angaben der WHO. Dabei bereiten vor allem die zunehmenden Resistenzen gegen herkömmliche Medikamente den Experten Sorge. Es sei dringend notwendig, neue Wirkstoffe zu entwickeln, betonten Julia Kubanek und Kollegen. Hier haben die US-Forschern jetzt offenbar ein großen Schritt nach Vorne gemacht. Bei der Untersuchung der seltenen Rotalge Callophycus serratus, welche vor den Fidschi-Inseln beheimatet ist, haben sie mehrere chemische Verbindungen entdeckt, die antimikrobiell wirken und den Malaria-Erreger besonders effizient bekämpfen.
Seltene Rotalgen-Art tötet auch MRSA Krankenhauskeime
Die Rotalge selber nutzt ihre chemischen Verbindungen, um sich vor Pilzbefall zu schützen. Dies war auch der Grund, warum die Forscher sie überhaupt entdeckten. Bei einem Tauchgang auf den Fidschi-Inseln war ihnen die auffällig saubere Oberfläche der roten Meerespflanzen aufgefallen, was bei der Vielzahl von Mikroorganismen, die in den Riffen zu Hause sind, äußerst ungewöhnlich schien. Bei der anschließenden Untersuchung der Rotalge im Labor stellten die Wissenschaftler fest, dass Callophycus serratus eine Vielzahl von chemischen Abwehrstoffen produziert, die sie vor Mikroben-Befall schützen. Bei den Labortests habe sich jedoch nicht nur ergeben, dass die chemischen Verbindungen der Rotalge den Malaria-Erreger „Plasmodium falciparum“ besonders gut bekämpfen, sondern die Wirkstoff hätten auch andere Bakterien abgetötet. Unter anderem die gefährlichen sogenannten Krankenhauskeime, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA).
Weitere Untersuchungen der chemischen Abwehrstoffe geplant
Die chemischen Abwehrstoffe der Rotalge sind nach Angaben der Forscher jedoch nicht gleichmäßig über die gesamte Oberfläche verteilt, sondern konzentrieren sich an bestimmten Stellen. Dies sind wahrscheinlich besonders anfällige Bereiche, wie zum Beispiel Verletzungen oder geschädigte Teile, bei denen die chemischen Verbindungen den potenziellen Angriffspunkt verschließen und schützen sollen, so die Vermutung von Julia Kubanek. Obwohl die enthaltenen Abwehrstoffe der Rotalgen eigentlich in erster Linie gegen Pilze gerichtet seien, haben die Labortest ergeben, dass die chemischen Waffen auch gegen andere Mikroorganismen wirken, berichtete die US-Forscherin. Die Wirkung bei dem Malaria-Erreger Plasmodium falciparum sei jedoch am deutlichsten gewesen, so Kubanek weiter. In den Labortests töteten bereits geringe Konzentrationen der Anti-Pilz-Mittel die Erreger ab. Doch bis zu einem möglichen neuen Medikament ist es noch ein weiter Weg, mahnte die Expertin. Die Forscher müssen nach eigenen Angaben vorerst testen, ob die chemischen Verbindungen bei Tieren und Menschen keine toxische (giftige) Wirkung haben und ob sie auch innerhalb eines Organismus die Erreger bekämpfen. Darüber hinaus sollen chemische Modifikationen getestet werden, um die Wirkung bei der Behandlung von Malaria-Patienten zu verstärken, erklärte Julia Kubanek. Ihre aktuellen Ergebnisse bieten hier eine gut Grundlage für die weitere Forschung, so das Fazit der US-Wissenschaftler. (fp)
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Malaria ist eine schwere Infektionskrankheit, die unbehandelt in den meisten Fällen zum Tod führt. Die ersten Symptome der Malaria sind hohes Fieber, starker Durchfall sowie starke Magen-Darm-Krämpfe.
Bild: Harald Häck / pixelio.de
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