RKI: Der Höhepunkt der saisonalen Grippewelle ist überschritten
25.02.2011
Die Zahl der Grippe-Erkrankungen ist nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) in der letzten Woche erneut zurück gegangen. Der Höchststand der saisonalen Grippewelle sei offenbar überstanden, berichten die Experten. Insgesamt wurden in dieser Grippesaison bisher knapp 23.500 Influenza-Erkrankungen registriert, wobei 84 Todesfälle zu verzeichnen waren, 76 als Folge der Schweinegrippe, so die Angaben des RKI.
Höhepunkt der saisonalen Grippewelle ist überschritten
Im Verlauf der aktuellen Grippewelle seien bisher deutlich weniger Todesfälle zu verzeichnen als in der Grippesaison 2009/10, bei der 258 Menschen an den Folgen einer Influenza verstarben. Letzte Grippesaison hatte die Zahl der Influenza-Erkrankungen bereits vor Weihnachten ihren Höchststand erreicht und bei allen Todesfällen war der Schweinegrippe-Erreger (das H1N1-Virus) mit verantwortlich. Dieses Jahr ist ebenfalls bei einem Großteil der Grippe-Patienten das H1N1-Virus nachgewiesen worden, doch die saisonale Grippewelle erreichte erst Ende Januar bis Anfang Februar ihren Höhepunkt und ebbt nun bereits wieder deutlich ab.Insgesamt wurden bisher rund 23.500 Grippe-Erkrankungen registriert, wobei 3.500 Grippe-Patienten mit schwerwiegenden Symptomen stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, berichten die Experten des RKI. Allerdings wies die Sprecherin des RKI, Susanne Glasmacher, darauf hin, dass die tatsächliche Anzahl der Grippe-Erkrankungen weit höher liegen könnte, da keine Meldepflicht für die saisonale Grippe bestehe und von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen sei.
Schweinegrippe-Erreger verdrängen andere Virenstämme
Bei den 84 Todesfällen im Verlauf der aktuellen Grippesaison, seien 76 auf die Schweinegrippe zurückzuführen, berichten die Experten des RKI. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 52 Jahren, so die Mitteilung des RKI. Das bei den meisten Erkrankungen auch die H1N1-Errger im Spiel sind, führt Dr. Winfried Kern von der Uniklinik in Freiburg darauf zurück, dass im Zuge der Schweinegrippe-Pandemie die H1N1-Erreger „die früher kursierenden Virustypen weitgehend verdrängt und sich über den gesamten Globus verteilt“ haben. Allerdings nicht mit den anfänglich vermuteten katastrophalen Folgen. Denn das H1N1-Virus ist nach Aussage von Dr. Christian Meyer vom Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin in Hamburg bisher nicht gefährlicher einzustufen als andere Erreger, die ebenfalls in Deutschland kursieren. Wer die typischen Symptome einer Grippe wie plötzlich auftretendes Fieber, Appetitlosigkeit, Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen bei sich bemerkt, sollte dennoch am besten einen Arzt konsultieren, so der Ratschlag der Experten. Treten neben den genannten Symptomen außerdem Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf, liege vermutlich eine Schweinegrippe-Infektion vor.
Grippeschutzimpfungen noch vor dem Grippesaison-Ende?
Obwohl die saisonale Grippewelle ihren Höhepunkt überschritten hat, bestehe noch etwa bis April weiterhin die Gefahr einer Infektion, erklärte die Sprecherin des RKI. Daher sei auch in der bevorstehenden Faschingszeit besondere Vorsicht geboten, um eine Ansteckung zu vermeiden. Zwar werden teilweise auch noch für diese Grippesaison Impfempfehlungen ausgesprochen, doch je näher das Ende der Grippewelle kommt, umso weniger Sinn machen die Schutzimpfungen. Denn es dauert rund zwei Wochen bis die Impfung ihre Schutzfunktion entfaltet und für die nächste Grippesaison wird ein neuer Impfstoff Verwendung finden, da sich die Grippeviren schnell verändern und möglicherweise bereits resistent gegen die Wirkstoffe der letzten Impfungen sind. Eindringlich hatten die Experten wie RKI Präsidenten Professor Dr. Reinhard Burger darauf hingewiesen, dass ihrer Ansicht nach die Impfquoten in Deutschland viel zu niedrig liegen. In der Bevölkerung ist die Akzeptanz der Grippeschutzimpfungen hierzulande jedoch – aufgrund der immer wiederkehrenden Meldungen über mögliche Nebenwirkungen der Impfstoffe – nach wie vor relativ gering. Der Verlauf der aktuellen Grippewelle scheint jedoch auch ohne Impfquoten von 50 bis 60 Prozent, wie sie in skandinavischen Ländern die Regel sind und nach Ansicht des RKI-Präsidenten Burger langfristig auch für Deutschland wünschenswert wären, relativ moderat.
Alternativen zur Grippe-Impfung?
Die Naturheilkunde setzt für den Schutz vor Grippe- und Erkältungskrankheiten auf die Stärkung des Immunsystems. Die körpereigene Abwehr verhindert das Eindringen von unerwünschter Mikroorganismen, insbesondere krankmachender Viren und Bakterien. Jüngste Forschungen auf dem Gebiet der Mikrobiologie haben ergeben, dass an diesem Prozess wiederum unzählige Stämme weiterer Bakterien, Viren und Pilze beteiligt sind. Diese leben in einer Art Lebensgemeinschaft und sind geduldet, weil sie unter anderem eine immunstimulierende Funktion aufweisen. So besiedeln Mikroorganismen Haut und Schleimhäute und schützen diese vor Infektionen. Um diesen Prozess zu unterstützen, kennt die Naturheilkunde zahlreiche Maßnahmen, um die Immunabwehr zu stärken. (fp, sb)
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Bild: Gerd Altmann, Pixelio.de
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