Luftverschmutzung begünstigt Herzinfarkt
26.02.2011
Koronare Ereignisse wie der Herzinfarkt werden durch die stetig steigende Luftverschmutzung stark begünstigt. Die resultierenden Risikofaktoren sind ebenso hoch, wie andere schädigende Ereignisse oder persönliche Dispositionen.
Ein hoher Anteil von Herzinfarkten geht anscheinend zu Lasten der Umweltverschmutzungen in der Atemluft. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Forscherteams der Universität Basel in Zusammenarbeit mit dem Tropen- und „Public Health-Institut“ in der Schweiz. Plötzlich einsetzende Herzattacken treten unter anderem bei körperlicher Überanstrengung, hohen Alkoholkonsum oder Kaffeegenuss auf. Emotionale Belastungen wie Stress, positive Gefühle oder Ärger können ebenso plötzliche Herzanfälle auslösen. Wie das Wissenschaftsteam bei einer Auswertung von insgesamt 36 eigenständigen Studien feststellen musste, verursacht die Luftverschmutzung in etwa gleich großer Anzahl Herzattacken in verschiedenen Schweregraden wie persönliche Risikofaktoren.
Luftverschmutzung als Auslöser einer Herzattacke
Die Luftverschmutzung verstärkt das Risiko, einen Herzanfall auszulösen, um 5 Prozent, Kokain hingegen um das 23-fache. Kaffee steigerte dieses Herzanfall-Risiko um 1,5 Prozent, Alkohol um 3 Prozent. Da allerdings die gesamte Bevölkerung der Luftverschmutzung ausgesetzt ist, jedoch ein nur kleiner Anteil davon (0,02 Prozent) Kokain konsumiert, löst die Verschmutzung weit mehr Herzattacken aus als die Droge. Der höchste Risikoanteil ergab sich für die Belastungen durch den Straßenverkehr (auf der Straße, im öffentlichen Personenverkehr verbrachte Zeit; 7,4 Prozent), gefolgt von körperlicher Überanstrengung (6,2 Prozent), dem Alkoholkonsum (5,0 Prozent), dem Kaffeeverzehr (5,0 Prozent), der über die zunehmende Anzahl schwerer Partikel definierten Luftverschmutzung (4,8 Prozent), negativen Gefühlen (3,9 Prozent), Ärger (3,1 Prozent), schwerem Essen (2,7 Prozent), positiven Gefühlen (2,4 Prozent), sexueller Aktivität (2,2 Prozent), Kokain-Konsum (0,9 Prozent), Marihuana-Rauchen (0,8 Prozent) und Erkrankung der Atemwege (0,6 Prozent).
Resümierend stellen die Forscher fest, dass den größten Auslöser für ein koronares Ereignis bei Einzelpersonen der Kokain-Konsum ist. Hier besteht die größte Wahrscheinlichkeit für ein schweren Herzanfall. Allerdings hat der Verkehr den größten Effekt auf die Menschen, da insgesamt mehr diesem Trigger ausgesetzt sind. Obwohl das Passivrauchen in dem Vergleich nicht explizit erfasst wurde, gehen die Studienautoren davon aus, „dass die Mechanismen seiner Auswirkungen sehr wahrscheinlich jenen der Luftverschmutzung im Freien gleichen.“ Da sei festzustellen, dass ein Rauchverbot auch öffentlichen Plätzen und Orten das Herzattacken-Rate um 17 Prozent senken könne.
Wissenschaftler fordern Handeln um Risiken zu senken
Um das Herzinfarktrisiko weiter zu senken, müssten in den allermeisten Städten die Luftverschmutzung deutlich gemindert werden. So folgern die Autoren: „Unsere Studie zeigt, dass stets vorhandene kleine Risiken eine beträchtliche Bedeutung für die öffentliche Gesundheit haben können. Die bessere Reinhaltung der Luft, die wir einatmen, ist eine sehr wichtige Zielsetzung, um die Häufigkeit dieser Erkrankung in der allgemeinen Bevölkerung zu senken." Eine gute Vorlage hierfür sind die erarbeiteten Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Der Myokardinfarkt (Herzinfarkt, allgemein auch bezeichnet als Herzanfall oder Herzattacke) ist ein akutes und lebensbedrohliches Ereignis infolge einer nachhaltigen Schädigung des Herzens. Mit Triggern bezeichnen Mediziner Ereignisse, die dazu führen einen Herzanfall auszulösen. Das bedeutet, der Herzinfarkt wird nur dann durch einen Trigger ausgelöst, wenn das Herz bereits nachhaltig geschädigt ist. Bei einem Infarkt sterben Teile des Herzmuskels ab, da Herzzellen nicht ausreichend durchblutet sind. Bei einem Herzinfarkt erleiden Patienten zumeist Beschwerden wie starke Brustschmerzen, Schmerzen in den Schultern, Armen und Unterkiefer. Viele bemerken zudem Akute Bauchschmerzen im oberen Bereich. Die meisten Patienten berichten über starke Atemnot und einem sehr starken Enge-Gefühl im Brustbereich. Die Studienergebnisse sind in dem Wissenschaftsmagazin „Lancet“ erschienen. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
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