Dritte Rückrufaktion für Blutdrucksenker – Haltbarkeit falsch angegeben
29.03.2011
Der Generikahersteller Dexcel hat die dritte und letzte Rückrufaktion für den Blutdrucksenker „Amlodipin“ gestartet. Nach 15 Monaten seien die Tabletten nicht mehr stabil und Verbraucher sollten diese daher nicht mehr verwenden, warnte Dexcel.
Alle Artikel des Blutdrucksenkers „Amlodipin“, auf denen noch nicht die neue Haltbarkeitsdauer von 15 Monaten angegeben ist, werden von dem Generikahersteller Dexcel zurückgerufen. Das Haltbarkeitsdatum auf den Medikamenten sei falsch angegeben worden und von einer Verwendung daher abzusehen, warnte das Pharmaunternehmen. Von der Rückrufaktion sind ausschließlich eventuell noch im Umlauf befindliche alte Chargen des Präparats „Amlodipin“ betroffen, die bis August 2010 mit der alten Haltbarkeitsdauer in den Handel gegangen waren.
Blutdrucksenker war nach 15 Monaten nicht mehr stabil
Die Dexcel Pharma GmbH hatte bei routinemäßigen Qualitätsuntersuchungen festgestellt, dass der Blutdrucksenker „Amlodipin“, anders als auf den Verpackungen angegeben, bereits nach 15 Monaten nicht mehr stabil war. Daraufhin wurde eine Rückrufaktion in mehreren Teilschnitten beschlossen, um einerseits die Produkte vor Überschreitung des Haltbarkeitsdatum vom Markt zu nehmen und anderseits die kontinuierliche Versorgung der Patienten zu sichern. Die Arzneimittel wurden in Abstimmung mit den zuständigen Behörden vorerst weiter ausgeliefert und sollten nach einem Jahr wieder vom Markt genommen werden. Nun ist die dritte und letzte Runde dieser Rückrufaktion angelaufen. Die Versorgung ist dabei dennoch gewährleistet, da bereits seit September 2010 die Präparate mit Angabe der neuen Haltbarkeitsdauer ausgeliefert wurden.
Nur ein Tausendstel der Blutdrucksenker wird zurückgeben
Den Aussagen des Pharmaunternehmens zufolge ist ein Großteil der Artikel des Blutdrucksenkers, auf denen das Mindesthaltbarkeitsdatum noch falsch angegeben war, bereits wieder vom Markt genommen oder verbraucht. So habe der Rücklauf bei der letzten Rückrufaktion Mitte Dezember unterhalb von einer Promille gelegen und auch im Rahmen der jetzigen Rückrufaktion sei mit einer ähnlichen Größenordnung zu rechnen. „Amlodipin ist ein häufig benötigtes Medikament; die Chargen sind in der Regel sehr schnell aufgebraucht, so dass kaum Altware beim Großhandel und bei den Apotheken vorhanden sein dürfte“, erklärte der Geschäftsführer der Pharmaunternehmens Dr. Mathias Pietras, die geringe Rücklaufquote. Ob tatsächlich alle Betroffenen von der Rückrufaktion mitbekommen haben und alle nicht zurückgegebenen Artikel der entsprechenden Charge bereits verbraucht wurden, kann auch der Dexcel-Geschäftsführer jedoch nicht wissen. Kritische Verbrauchern stellen sich daher die Frage, warum die falsch gekennzeichneten Artikel noch bis September des letzten Jahres vertrieben wurden beziehungsweise ob eine Versorgungssicherheit nicht auch auf anderem Wege hätte sichergestellt werden können. Hier wäre beispielsweise die sofortige Umetikettierung der Produkte denkbar – allerdings erheblich kostenintensiver als die jetzige Lösung – gewesen. (fp)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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