Jüngstes Frühchen konnte wohlauf die Klinik in Fulda verlassen
21.04.2011
Frühchen Frieda gilt in der medizinischen Fachwelt als Sensation. Das kleine Mädchen hatte im November 2010 nach nur 21 Schwangerschaftswochen das Licht der Welt erblickt, nun konnte Frieda bei bester Gesundheit aus dem Klinikum Fulda entlassen werden.
Frieda wird von Experten als Sensation eingestuft, da eine derart frühe Geburt äußerst ungewöhnlich bis einmalig ist. Der Vorsitzende der Gesellschaft Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin in Lübeck, Egbert Herting, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“, dass der Vorgang „außergewöhnlich“ sei, da ein Kind in der 21 Schwangerschaftswoche „an der Grenze der Lebensfähigkeit ist.“
Frühchen-Geburt nach nur 21 Schwangerschaftswochen
Obwohl in Deutschland immer häufiger Frühgeburten noch vor der 30. Schwangerschaftswoche auftreten, bewerten Experten wie Egbert Herting, die kleine Frieda als Sensation. Das bereits in der 21. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommene Frühchen konnte am Mittwoch wohlauf die Kinderklinik Fulda verlassen. Zwar war Frieda nicht das kleinste Frühchen, das jemals zu Welt kam und überlebte, da sie mit 460 Gramm Geburtsgewicht deutlich schwerer war als bekannte Fälle, in denen die Frühchen nur 280 Gramm wogen. Doch mit einer Geburt nach der 21. Schwangerschaftswoche zählt Frieda weltweit zu den frühsten Geburten, die in der medizinischen Literatur festgehalten wurden.
Deutschlandweit nehmen die Frühgeburten zu
Frühgeburten haben in den letzten Jahrzehnten deutschlandweit erheblich zugenommen, wobei jedoch auch die Überlebenschancen der Frühchen aufgrund der verbesserten medizinischen Standards deutlich gestiegen ist. Für die Säuglinge und die Eltern stellt eine Frühgeburt dennoch eine erhebliche Belastungsprobe dar, denn der Start ins Leben ist bei den Frühchen vorerst immer durch eine intensive, stationäre medizinische Betreuung gekennzeichnet. Zwar kann der Gesundheitszustand der Kleinen häufig stabilisiert werden und sie entwickeln sich besser als erwartet. Doch belegen verschiedene Studien, dass mit einer Frühgeburten teilweise deutliche Beeinträchtigungen der persönlichen Entwicklung für die Kinder einhergehen können.
Mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Frühchen
Als mögliche Spätfolgen einer Frühgeburt werden von der Europäischen Stiftung für Neugeborene Aufmerksamkeitsstörungen, chronische Atemwegserkrankungen, Entwicklungsverzögerungen und motorische Störungen benannt. Außerdem weisen amerikanische Studien darauf hin, dass Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.000 Gramm, im späteren Lebensverlauf häufiger an Asthmaerkrankungen (21 Prozent gegenüber neun Prozent in der Kontrollgruppe), motorischen Störungen (47 Prozent gegenüber zehn Prozent) und Beeinträchtigungen des Intelligenzquotienten (IQ unter 85: 38 Prozent gegenüber 15 Prozent) leiden. So kommen alle vergleichbaren Studien zu dem Ergebnis, dass Säuglinge am besten möglichst lange im Mutterleib heranwachsen, weil dort die besten Entwicklungsbedingungen bestehen. Allerdings entwickeln sich Frühchen nach den ersten Wochen im Brutkasten oft besser als erwartet, wie der Fall der kleinen Frieda belegt, die mittlerweile ein Gewicht von 3,5 Kilo auf die Waage bringt. Den Experten zufolge findet rund jede vierzehnte Geburt in Deutschland vor der 37. Schwangerschaftswoche (zeitliche Grenze für Frühgeburten) statt. (fp)
Lesen Sie auch:
Frühchen mit 280 Gramm Geburtsgewicht
Bei einem Geburtstrauma kann Homöopathie helfen
Mutter prägt Ungeborenes Kind
Jedes dritte Kind kommt per Kaiserschnitt zur Welt
Bild: N.Schmitz / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.