Zwei Drittel der Jogger riskieren ihre Gesundheit durch falsches Training
27.04.2011
Joggen kann erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Einer Studie der AOK zufolge gefährden zwei Dritte aller Jogger ihre Gesundheit durch das Laufen, anstatt davon zu profitieren. Vor allem durch Überanstrengung werden bei den Freizeitläufern Erschöpfungszuständen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit hervorgerufen. Es drohen muskuläre Beschwerden und Herz-Kreislauf-Probleme.
Vor allem wenn die eigenen körperlichen Grenzen beim Joggen regelmäßig überschritten werden und nach dem Freizeitsport massive Erschöpfungszustände auftreten, sei von einem ungünstigen Laufprofil mit negativen gesundheitlichen Folgen auszugehen, erklärte Professor Henning Allmer vom Kölner Institut für angewandte Gesundheitswissenschaften. Allmer hat im Auftrag der AOK einen Test entwickelt, der den Joggern ermöglicht auf unkomplizierte Weise das eigene Laufverhalten unter gesundheitlichen Gesichtspunkten zu überprüfen.
Gesundheitsschädigendes Joggen – Zwei Drittel der Jogger laufen falsch
Mehr als 10.000 Personen nahmen zwischen Dezember 2006 und November 2010 an dem von Prof. Allmer entwickelten Test der AOK teil. Auf der Homepage der AOK konnte jeder Interessierte den Lauftypentest online durchführen. Bei der Auswertung der anonym erfassten Daten, stellte Prof. Allmer fest, dass erschreckend viele Menschen hierzulande ihre Gesundheit durch das Laufen eher beeinträchtigen, als davon zu profitieren. Anhand der Testergebnisse ordnete der Experte die Probanden drei verschiedenen Laufprofil-Kategorien zu. Jogger mit einem günstigen Laufprofil, die bei negativen Signale des Körpers wie einen erhöhten Puls oder Muskelkrämpfe umgehend eine Pause einlegen und bei denen sich nach dem Laufen ein körperliches Wohlbefinden einstellt. Hier überwiegen nach Aussage von Prof. Allmer die gesundheitlichen Vorteile des Joggens. Im Gegensatz zu dieser ersten Kategorie stehen die Jogger mit einem ungünstigen Laufprofil, die beim Laufen den Anstrengungs- und Leistungsaspekt in den Vordergrund stellen und regelmäßig körperliche Grenzen überschreiten. Bei ihnen dominieren nach dem Joggen die Erschöpfungszustände und es ist laut Prof. Allmer von einer beeinträchtigenden Wirkungen für die Gesundheit auszugehen. Zwischen dem ungünstigen und günstigen Laufprofil liegt die Kategorie des kritischen Laufprofils, bei dem die Jogger zwar nicht alles falsch machen, jedoch trotzdem bereits negative gesundheitliche Folgen auftreten können. Der Studie des AOK-Bundesverbandes zufolge ist nur ein Drittel der Befragten der Kategorie mit einem günstigen, gesundheitsfördernden Laufprofil zuzuordnen (32 Prozent), 36 Prozent der Jogger weisen ein kritisches Laufprofil auf und 32 Prozent können der Kategorie mit einem ungünstigen, gesundheitsschädigenden Laufprofil zugeschrieben werden.
Überanstrengung beim Joggen bedingt gesundheitliche Risiken
Die im Auftrag des AOK Bundesverbandes durchgeführte Lauf-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem der übertriebene Leistungsaspekt beim Joggen, die vermeintlichen Vorteile der körperlichen Aktivität zu Nichte macht. Schon mehrfach standen mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen des Joggens in der Diskussion, wobei jedoch in erster Linie Gelenkschäden bei falschem Schuhwerk und Laufuntergrund thematisiert wurden. Dass Laufen ansonsten positiv für die Gesundheit ist, schien stets außer Frage. Doch die aktuelle Studie der AOK legt das Gegenteil nahe. Durch Überanstrengung setzten sich zwei Drittel der Freizeitläufer einem nicht zu unterschätzenden gesundheitlichen Risiko aus. „Wer sich beim Laufen regelmäßig überfordert und nicht auf die Signale des Körper hört, der muss schließlich mit permanenten Erschöpfungszuständen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit rechnen“, wobei, „am Ende (…) sogar muskuläre Beschwerden und Herz-Kreislauf-Probleme auftreten“ können, betonte Prof. Allmer bei Vorstellung der Studienergebnisse.
Gesundheitliche Vorteile bei richtigem Laufverhalten
Der AOK-Studie zufolge sollten Jogger bei ihrem Training besonders darauf achten, die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit nicht zu überschreiten. Freizeitläufern ist zu empfehlen, eine kurze Pause einzulegen, sobald körperliche Reaktionen wie Muskelkrämpfe, Seitenstiche oder ein deutlich erhöhter Puls auftreten. Wer sich daran hält, kann von der körperlichen Aktivität erheblich profitieren. Dabei wird dem Joggen nicht nur eine positive Wirkung auf den Körper (zum Beispiel Herz-Kreislauf-System) sondern auch auf die Psyche (Stressbewältigung) unterstellt. (fp)
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Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de
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