Krankenkassen: 485 Euro pro Jahr für Medikamentenkosten
03.05.2011
Deutschlands Ärzte verschreiben wieder deutlich mehr Medikamente an Patienten, als in den Vorjahren. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) unter Berufung einer Bilanzierung des Bundesverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Im Schnitt hat jeder Kassenpatient im letzten Jahr 2010 Arzneimittel im Wert von 485 Euro verordnet bekommen. Für gut 34 Milliarden Euro haben niedergelassene Ärzte in Deutschland 2010 Medikamente an gesetzlich Versicherte verschrieben. Nach Anhaben der TK- Krankenkasse ist das Ergebnis ein absoluter Rekordwert.
Immer höhere Arzneimittelausgaben
Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen steigen immer weiter an. Immer öfter verschreiben niedergelassene Fach- und Hausärzte Arzneimittelpräparate an gesetzlich versicherte Patienten. Durchschnittlich wurden für jeden Versicherten Medikamente im Wert von 485 Euro im letzten Jahr verordnet. Zum Wohlempfinden der Pharmaindustrie stieg der Gesamtbetrag für alle Krankenversicherten auf rund 34 Milliarden Euro. Somit bekam 2010 jeder Patient fast zehn Medikamentenpackungen auf Rezept verabreicht. Insgesamt waren es 693 Millionen Packungen, wie die Techniker Krankenkasse unter Berufung der Auswertungen des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in Hamburg mitteilte. Das bedeutet einen Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und eine Mehrausgabe von zwei Milliarden Euro.
Verordnungen in Regionen unterschiedlich
Auffällig war, dass Ärzte der einzelnen Bundesländer Rezepte sehr unterschiedlich verordneten. Am teuersten verschrieben Mediziner in Mecklenburg-Vorpommern mit einem pro Kopfbetrag von 599 Euro (24 Prozent höher, als der Bundesdurchschnitt) pro Jahr und Patient. Am wenigstens mussten die Krankenkassen für Arzneimittel in Bayern zahlen. Hier lag der Pro Kopfbetrag bei gerade einmal 443 Euro. Das sind rund neun Prozent weniger, als der bundesweite Durchschnitt. Zudem variierten die Werte der verordneten Packungen zwischen den einzeln Bundesländern zum Teil erheblich. In Berlin lag der Durchschnittswert je Verordnung bei etwa 60 Euro, in der Region Westfalen-Lippe hingegen bei nur 42 Euro. Insgesamt haben Patienten der Krankenkassen 2010 Zuzahlungen für Arzneimittel in Höhe von etwa 1,9 Milliarden Euro geleistet. Das sind kanpp 13 Prozent mehr im Vorjahr.
Hintergrund: Krankenkassen beobachten Entwicklung
Der Spitzenverband der GKV übermittelt nach § 84 Abs. 5 Satz 4 SGBV monatliche Schnellinformationen über die Entwicklung der Ausgaben für Arzneimittel auf Ebene der Kassen ärztlichen Vereinigungen als standardisierte Berichte. Diese Berichte werden in Zusammenarbeit nach § 4 Abs. 3 SGB V und § 86 SGBX mit dem AOK-Bundesverband als Träger des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erstellt. Sie beruhen auf den von den Apotheken nach § 300 SGB V übermittelten Daten der Arzneimittelverordnungen, die vor der Abrechnungsprüfung zu einem festgelegten Stichtag ausgewertet werden. (sb)
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Bild: Andreas Morlok / pixelio.de
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