Studie: Jeder zweite Deutsche hat Angst vor Alzheimer
12.05.2011
Nach dem Freitod des Fotografen Gunter Sachs wird bundesweit über Alzheimer und Demenz diskutiert. Auch ohne die aktuellen Schlagzeilen der Journalei beschäftigt die Erkrankung viele Menschen in Deutschland stark. Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK gab jeder zweite Deutsche an, er habe Angst davor an Alzheimer oder Demenz zu erkranken.
Im Auftrag der DAK befragte das Forschungs- und Meinungsinstitut Forsa rund 3000 Menschen aus ganz Deutschland zu ihren gesundheitlichen Ängsten. Einen besonderen Stellenwert hatte die Frage, vor welcher Krankheit die Menschen am meisten Angst haben. Bei der repräsentativen Umfrage mit 3015 Teilnehmern nannten 50 Prozent der Befragten Alzheimer und Demenz. Aufgeteilt hatten Frauen mit 57 Prozent größere Befürchtungen an Alzheimer zu erkranken, als vergleichsweise die Männer (42 Prozent). In der Altersgruppe der über 60-Jährigen Befragten war die Angst vor schweren Gedächtnis- und Orientierungsstörungen mit 60 Prozent fast so groß wie bei Krebstumoren mit 63 Prozent.
„Die Angst der Menschen und die steigenden Zahlen der Betroffenen zeigen uns, dass der richtige Umgang mit Alzheimer und Demenz eine große gesellschaftliche Herausforderung ist und es großen Aufklärungsbedarf gibt“, sagt DAK Alzheimer-Experte Horst Bölle. Vor allem Ärzte kommt hierbei wichtige Rolle zu. Wichtig sei eine rechtzeitige Diagnose und eine bestmögliche Therapie. „Wichtig ist die umfassende und einfühlsame Information der Betroffenen und ihrer Angehörigen“, betont Bölle. „Es gibt viele Möglichkeiten, um mit der Erkrankung umzugehen und damit zu leben.“ Eine wichtige Hilfe seien dabei auch Selbsthilfegruppen für alle Beteiligten.
Angst vor Alzheimer größer als vor Herzinfarkten
Laut der Studie hatten die meisten Menschen Angst vor Krebserkrankungen. 73 Prozent der Befragten nannten die bösartige Tumorerkrankungen. Es folgten Unfälle mit schwerwiegenden und bleibenden Verletzungen (53 Prozent) und Schlaganfall (52 Prozent). Der von Männern besonders gefürchtete Herzinfarkt wurde mit 45 Prozent erst nach den Alterserkrankungen Alzheimer und Demenz genannt.
Die Alzheimer-Krankheit (lat. Morbus Alzheimer) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die am häufigsten bei Patienten über dem 65. Lebensjahr auftritt. In über 60 Prozent der Demenz-Fälle ist Alzheimer für den Verlust der der kognitiven Leistungsfähigkeit verantwortlich. Weltweit leiden nach Angaben der WHO rund 24b Millionen Menschen an Demenz. Der geistige Verfall ist bis heute nicht heilbar, gleich wenn es immer wieder Meldungen einzelner Wissenschaftler gibt, dass bald eine wirksame Therapie zur Verfügung steht. Allerdings ist die Entstehung und Ursache von Alzheimer bis heute nicht vollständig entschlüsselt. (sb)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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