Zusammenhang zwischen Helicobacter pylori Bakterien und Parkinson entdeckt
27.05.2011
Die Entstehung von Parkinson wird möglicherweise maßgeblich durch das Bakterium Helicobacter pylori beeinflusst. Dies berichtete ein amerikanisches Forscherteam um Traci Testerman von der Louisiana State University im Rahmen der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie in New Orleans.
Im Tierversuch konnten die Forscher belegen, dass eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori die typischen Parkinson-Symptome hervorruft. Drei bis fünf Monate nachdem sie Mäuse mit einem bestimmten Stamm des Magenbakteriums infiziert hatten, traten bei den Tieren eindeutige Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung auf, berichteten die US-Forscher um Traci Testerman. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Magenbakterien auch beim Menschen ein erhöhtes Parkinson-Risiko bedingen können.
Zusammenhang zwischen Parkinson und Magenbakterien entdeckt
Die US-Forscher um Traci Testerman vom Department of Microbiology & Immunology am Health Sciences Center der Louisiana State University haben im Rahmen ihrer Studie einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori und der Entstehung von Parkinson-Erkrankungen überprüft. Die Bakterien Helicobacter pylori sind normalerweise für ihre Magengeschwür verursachende Wirkung bekannt, doch die Ergebnisse der US-Forscher legen nahe, dass der Erreger auch einen wesentlichen Faktor beim Auftreten von Parkinson-Erkrankungen bilden kann. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Infektion mit H. pylori eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung von Parkinson beim Menschen spielen kann“, erklärte Traci Testerman auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie.
Wenige Monate nach der Infektion erste Parkinson-Anzeichen
Die Forscher untersuchten die Auswirkungen einer Infektion mit Helicobacter pylori auf Mäuse verschiedenen Alters. Junge und alte Tiere wurden mit drei verschiedenen Helicobacter pylori-Bakterienstämmen infiziert und anschließend regelmäßig im Labor untersucht. Dabei stand die Überprüfung der motorischen Fertigkeiten und der Dopamin-Werte im Gehirn der Mäuse im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses, weil sich hieran laut Aussage der US-Forscher die typischen Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung ablesen lassen. Die Wissenschaftler berichteten, dass bei einem der Helicobacter pylori-Bakterienstämme die infizierten Mäuse etwa drei bis fünf Monate nach der Infektion typische Parkinson-Symptome aufwiesen. Dies lege die Vermutung nahe, dass der entsprechende Bakterienstamm auch beim Menschen die Entstehung von Parkinson-Erkrankungen begünstigen könne, erklärte Traci Testerman. Zudem hätten die älteren Mäuse erheblich ausgeprägtere Parkinson-Anzeichen aufgewiesen als die jungen Tiere, erläuterte die Expertin. Testerman folgerte daraus, dass der normale Alterungsprozess auch bei Mäusen die Anfälligkeit gegenüber Parkinson erhöht. Da nur einer der Helicobacter pylori-Bakterienstämme die Parkinson verursachende Wirkung gezeigt hat, hoffen die Forscher in kommenden Untersuchungen genauer eingrenzen zu können, welche Aspekte die Entstehung von Parkinson bedingen.
Infektionen mit Helicobacter pylori verursachen verschiedene Krankheiten
Insgesamt werden bakterieller Infektionen mit Helicobacter pylori mit einer Vielzahl verschiedener Krankheiten in Verbindung gebracht, wobei sich diese jedoch meist auf den Magen bzw. den Verdauungstrakt konzentrieren. Ein möglicher Zusammenhang mit einer neurologischen Erkrankung wie Parkinson ist hingegen neu. Zu den Magenerkrankungen für die Helicobacter pylori in der Vergangenheit verantwortlich gemacht wurde, zählen unter anderem eine verstärkte Sekretion von Magensäure, eine bakteriell bedingte Magenschleimhautentzündung (Typ B-Gastritis), Magengeschwüre (rund 75 Prozent sollen auf Helicobacter pylori zurückgehen) und Zwölffingerdarmgeschwüre (nahezu ausschließlich durch Helicobacter pylori verursacht). Außerdem gelten anhaltende Helicobacter pylori-Infektionen als Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs. (fp)
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Bild: A. Rausch / pixelio.de
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