Gesunde Ernährung erhöht die Lebenserwartung um 20 Jahre
30.05.2011
Durch eine gesunde Ernährung lässt sich die Lebenserwartung um rund 20 Jahre verlängern. Dies berichtet der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Michael Ristow, Inhaber des Lehrstuhls für Humanernährung der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Interview mit dem Nachrichtenportal „Welt Online“. Dem Experten zufolge werden zwei Drittel der Todesfälle in Deutschland durch „ernährungsmitbedingte“ Krankheiten verursacht.
In der Naturheilkunde wird der Ernährung als Grundlage einer stabilen Gesundheit von jeher eine besonders hohe Bedeutung zugeschrieben. Zum Beispiel hat in den letzten Jahrzehnten die Ernährungslehre der traditionellen indischen Medizin Ayurveda auch in Deutschland verstärkt Einzug erhalten. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont seit langem den entscheidenden Einfluss der Ernährung auf die gesundheitliche Entwicklung. Nun hat der Ernährungswissenschaftler Prof. Ristow gegenüber „Welt Online“ erklärt: „Wer sich richtig ernährt, darf (bei der Lebenserwartung) auf einen Zuschlag von bis zu 20 Jahren hoffen“.
Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Ernährungsgewohnheiten
Den Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge sind hierzulande „ernährungsmitbedingte“ Erkrankungen für mehr als zwei Drittel der Todesfälle (68 Prozent) verantwortlich. Weit über 500.000 Todesfälle in Deutschland werden jährlich zumindest anteilig durch die Ernährungsgewohnheiten bedingt. Fettreiche, zuckerhaltige und salzige Nahrung prägen dabei laut DGE maßgeblich die hierzulande weit verbreitete ungesunde Ernährung. So steigt nicht nur das Risiko von Übergewicht und Adipositas durch die Ernährungsgewohnheiten erheblich, sondern auch die Wahrscheinlichkeit weiterer gesundheitlicher Beeinträchtigungen nimmt drastisch zu, berichten die Experten der DGE. Auf diesem Wege verkürzt die ungesunde Ernährung die Lebenserwartung erheblich und das Leben könnten mit einer Ernährungsumstellung rund 20 Jahre verlängert werden, erklärte Prof. Ristow. Dem Ernährungswissenschaftler zufolge sollten Obst und Gemüse sowie viel Fisch und wenig Fleisch die wesentlichen Bestandteile der Ernährung bilden. Außerdem lasse sich der Vitaminbedarf nicht durch sogenannte Vitamintabletten oder -kapseln ausgleichen, da diese nicht die Vielzahl an Einzelsubstanzen ersetzen können, die zum Beispiel in einem Apfel stecken, erklärte Prof. Ristow.
Ernährungslehre der Ayurveda
In der Naturheilkunde werden indes keine einfachen Ernährungsempfehlungen zur Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel ausgesprochen, sondern die Ernährungslehre der Ayurveda gibt zum Beispiel vor, welchen Einfluss bestimmte Nahrungsmittel im Wechselspiel mit anderen Nahrungsmittel auf die Gesundheit haben können. Ausgehend von der Annahme, dass die Konstitution des Einzelnen im direkten Zusammenhang mit den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha steht, nutzt die traditionelle indische Medizin bestimmte Nahrungsmittel, um diese Doshas zu beeinflussen und so positive gesundheitliche Effekte zu erzielen. Dabei spielt nicht nur die grundsätzlich relativ ausgewogene Ernährung eine wesentliche Rolle, sondern auch die Empfehlungen, welche für die Kombination bestimmter Lebensmittel ausgesprochen werden. Zum Beispiel empfiehlt die Ayurveda, Käse mit schwarzem Pfeffer, Peperoni, Meerrettich oder anderen scharfen Zutaten zu würzen, da dieser dann leichter verdaulich werde. Fleischgerichte sollten ebenfalls zur Verdauungsförderung mit Gewürzen wie Fenchelsamen, Kreuzkümmel oder Senfsamen zubereitet werden.
Ernährung der individuellen Konstitution anpassen
Außerdem rät die traditionelle indische Medizin bestimmte Nahrungsmittel grundsätzlich nicht miteinander zu kombinieren, um die Verdauung nicht unnötig zu belasten. Insgesamt ist die Ernährung dabei laut dem Prinzip der Ayurveda der individuellen Konstitution des Einzelnen anzupassen, um die größtmöglichen positiven gesundheitlichen Effekte zu erzielen. Ob am Ende wie von Prof. Ristow suggeriert ein um 20 Jahr verlängertes Leben steht oder die Betroffenen eventuell schlichtweg gesünder alt werden, ist bisher allerdings nicht eindeutig wissenschaftlich belegt, auch wenn dem Ernährungswissenschaftler zufolge verschiedene US-Studien derzeit die Zusammenhänge zwischen bestimmten Ernährungsmethoden und der Lebenserwartung untersuchen. (fp)
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