Weltnichtrauchertag: Tipps und Tricks zum Aufhören
01.06.2011
Am gestrigen Weltnichtrauchertag (31. Mai) haben Mediziner deutschlandweit über die möglichen Folgen des Tabakkonsums sowie Methoden zum Abgewöhnen des Rauchens informiert. Unter dem Motto „Flickenteppich Deutschland – Was läuft schief beim Nichtraucherschutz?“ wurden außerdem die Missstände in der Gesetzgebung thematisiert.
Obwohl Deutschland sich im Jahr 2003 mit der Unterzeichnung der internationale Tabak-Rahmenkonvention („Framework Convention on Tobacco Control“ – FCTC) dazu verpflichtet hat, einen effektiven Nichtraucherschutz umzusetzen, „sind wir auch acht Jahre später noch weit (davon) entfernt“, erklärt Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Sprecher des "Aktions-Bündnis-Nichtrauchen". Die Gesetzgebung auf Ebene der verschiedenen Bundesländer sei häufig äußerst unscharf. Der Schutz der Nichtraucher vor dem Passivrauchen bildete daher dieses Jahr erneut einen Schwerpunkt des Weltnichtrauchertags. Darüber hinaus haben Mediziner Deutschlandweit auf verschiedenen Veranstaltungen und unter eingerichteten Experten-Hotlines über die gesundheitlichen Konsequenzen des Tabakrauchens und Fragen rund ums Aufhören mit dem Rauchen informiert.
Tipps zum Aufhören mit dem Rauchen
Viele Raucher versuchen regelmäßig mit dem Tabakkonsum aufzuhören, doch oft ohne Erfolg. Allerdings ist ihr Scheitern in den meisten Fällen nicht durch eine körperliche Sucht sondern, durch die psychische Abhängigkeit bedingt. Bestimmte Situationen lösen laut Aussage der Experten Schlüsselreize im Gehirn aus, die dafür verantwortlich sind, dass die Raucher auf dem Weg der Entwöhnung scheitern. Dennoch gelingt es den meisten Tabakkonsumenten ohne professionelle Hilfe Nichtraucher zu werden, erklärte Gerhard Bühringer, Leiter der Raucherambulanz in Dresden, gegenüber dem Nachrichtenportal „n-tv.de“. Der Experte gab den Rauchern hierfür einige Tipps mit auf den Weg, die bei der Entwöhnung helfen sollen. Laut Bühringer ist es vor allem wichtig sofort aufzuhören, anstatt zu versuchen den Tabakkonsum allmählich zu reduzieren. Denn ein einziges konsequentes „Nein“ ist dem Fachmann zufolge einfacher, als immer wieder einmal „nein“ zu sagen. Außerdem sollten alle Menschen im persönlichen Umfeld darüber informiert werden, dass die Raucher eine Entwöhnung planen, damit es „peinlich“ wird, wenn die Betroffenen scheitern, erklärte Bühringer. Als selbstverständlich sollte für die Mitmenschen gelten, dass den Rauchern im Zeitraum der Entwöhnung keine Zigaretten oder andere Tabakwaren angeboten werden.
Im Zweifel therapeutische Maßnahmen ergreifen
Außerdem empfiehlt der Experte den Tabakkonsumenten auf dem Weg zum Nichtraucher, dass sie sich Alternativen suchen, damit beim Auslösen der Schlüsselreize nicht automatisch zur Zigarette gegriffen wird. Von Kaugummi kauen bis hin zu erlernten Entspannungsübungen stehen den Tabaksüchtigen hier eine Vielzahl an Methoden zur Verfügungen, erläuterte Gerhard Bühringer. Essen ist dem Experten zufolge jedoch eine eher kritische Ersatzhandlung, da eine erhebliche Gewichtszunahme droht, die zur Folge haben kann, dass die Betroffenen aus Gewichtsgründen wieder anfangen zu rauchen. Außerdem gehen mit Übergewicht und Fettleibigkeit ebenfalls erhebliche gesundheitliche Risiken einher, die möglichst vermieden werden sollten. Gelingt es den Rauchern nicht aus eigener Kraft mit dem Tabakkonsum aufzuhören, bieten sich laut Aussage Bühringers auch therapeutische Maßnahmen an, um von den Zigaretten loszukommen. Dabei sind dem Experten zufolge verhaltenstherapeutische Gruppenprogramme die wirkungsvollste Methode. Außerdem werden diese von den Krankenkassen als Präventionsleistung bezahlt. Die Teilnehmer müssen „je nach Krankenkasse höchstens zwischen 60 und 100 Euro“ dazu bezahlen, erläuterte der Leiter der Raucherambulanz in Dresden. Insgesamt bilden Bühringer zufolge „Selbstvertrauen, die Einschätzung der eigenen Kompetenz und die soziale Unterstützung“ die wesentlichen Faktoren auf dem Weg zum Nichtraucher. Hinzu komme „die Einsicht, dass das Rauchen negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat“, betonte der Experte gegenüber „n-tv.de“ und ergänzte: „Es gibt keinen risikoarmen Nikotinkonsum. Schon drei bis sechs Zigaretten täglich schaden der Gesundheit und verkürzen die Lebenserwartung.“
Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens
Der Weltnichtrauchertag widmete sich jedoch nicht nur den Problemen der Raucher bei der Entwöhnung, sondern setzte einen wesentlichen Schwerpunkt auf den effektiven Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens. Zu diesem hat sich die Bundesrepublik mit der Unterzeichnung der Unterzeichnung der internationale Tabak-Rahmenkonvention („Framework Convention on Tobacco Control“ – FCTC) verpflichtet, doch nach Einschätzung der Expertin des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Dr. Martina Pötschke-Langer, sieht die Realität deutlich anders aus. „Über 80 Prozent der Kneipen und Bars und mehr als 90 Prozent der Spielhallen in Deutschland sind nach wie vor verqualmt“, erklärte die DKFZ-Expertin unter Bezug auf eine vor kurzem vorgestellte Studie, bei der 2.939 gastronomische Betriebe in zehn Bundesländern untersucht wurden. Während sich die Raucher in den meisten Kneipen nach wie vor heimisch fühlen dürfen, könne „von einer Wahlfreiheit für Nichtraucher in Gaststätten keine Rede“ sein, erklärte Pötschke-Langer. „Wer abends in eine Kneipe gehen möchte, muss vielerorts lange suchen, wenn er sich rauchfrei entspannen und unterhalten will“, so das Fazit der Expertin. Daher war es laut Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Sprecher des "Aktions-Bündnis-Nichtrauchen", ausdrückliches Ziel des Weltnichtrauchertags, die Bürgerinnen und Bürger über ihr Recht auf einen wirksamen Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens, zu informieren. „Wir möchten insbesondere auch die nichtrauchende Bevölkerungsmehrheit ermutigen, dieses Recht gegenüber den jeweils Verantwortlichen einzufordern“, betonte Prümel-Philippsen. (fp)
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