Drohende Schließung der BKK für Heilberufe
03.08.2011
Nachdem in den vergangenen Monaten immer wieder über eine mögliche Insolvenz der BKK für Heilberufe spekuliert wurde, scheint die Krankenkasse derzeit tatsächlich auf eine Schließung zuzusteuern, sollte sich nicht in letzter Sekunde ein Fusionspartner finden.
Aufgrund des anhaltend Mitgliederschwundes haben sich die finanziellen Schwierigkeiten der BKK für Heilberufe weiter verschärft. Sollte die angeschlagene Krankenkasse nicht bald einen Fusionspartner finden, drohe die Schließung, berichtet die „Rheinische Post“. Ein Sprecher der BKK für Heilberufe hatte gegenüber dem Blatt erklärt, dass derzeit bereits die Vorbereitungen für vorsorgliche betriebsbedingte Kündigungen ab September laufen.
Vorsorgliche betriebsbedingte Kündigungen ab September
Bereits im vergangenen Jahr wurden erste Spekulationen über erhebliche finanzielle Schwierigkeiten bei der BKK für Heilberufe laut. Die Rettung schien die angedachte Fusion mit der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), doch die Pläne platzten kurz vor der Einigung und die finanziellen Probleme der BKK für Heilberufe spitzten sich seither weiter zu. Mehrfach wurde dieses Jahr in den Medien bereits über eine mögliche Schließung der BKK für Heilberufe spekuliert, sollte kein adäquater Fusionspartner gefunden werden. Dies ist jedoch bis heute nicht gelungen, so dass die angeschlagene Krankenkasse nun vorsorglich im September betriebsbedingte Kündigungen aussprechen wird, erklärte ein BKK-Sprecher gegenüber der „Rheinischen Post“. Den Angaben der Tageszeitung zufolge muss sich die City BKK von rund 40 Prozent der 240 Beschäftigten trennen. Allerdings bestehe immer noch Hoffnung auf eine mögliche Fusion, wodurch am Enden eventuell weniger Mitarbeiter entlassen werden müssten, als bisher vorgesehen.
BKK für Heilberufe: Fusionspartner gesucht
Angesichts des anhaltenden Mitgliederschwundes und den massiven finanziellen Schwierigkeiten der BKK für Heilberufe hat das Bundesversicherungsamt (BVA) die Betriebskrankenkasse dazu aufgefordert, zeitnah einen Fusionspartner zu suchen, um andere Sanierungsmaßnahmen oder gar die Schließung der Krankenkasse zu vermeiden. Bereits im Mai berichtet die „Financial Times Deutschland“ von einem Schreiben des Beirats der BKK für Heilberufe an die Vorstände der anderen Betriebskrankenkassen, aus dem hervorgeht, dass die BKK für Heilberufe dringend nach möglichen Fusionspartnern unter den anderen Betriebskrankenkassen sucht, um die drohenden Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Bisher hat sich jedoch keine andere Krankenkasse für eine Fusion gefunden und angesichts der finanziellen Belastungen, die mit einer Übernahme der BKK für Heilberufe verbunden wären, scheint die Zurückhaltung durchaus verständlich. Allerdings hat der Ulrich Rosendahl, Sprecher der BKK für Heilberufe, gegenüber der „Financial Times Deutschland“ auch darauf hingewiesen, dass eine Übernahme für die übrigen Betriebskrankenkassen erheblich günstiger ausfallen würde, als eine mögliche Insolvenz der BKK für Heilberufe.
Mitgliederschwund verursacht finanzielle Schwierigkeiten der Krankenkasse
Die finanziellen Probleme der BKK für Heilberufe haben sich seit dem Jahr 2010 vor allem aufgrund des anhaltenden Mitgliederschwundes kontinuierlich verschärft. Dabei hat die Krankenkasse im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte ihrer Versicherten verloren und zählt derzeit nur noch rund 85.000 Mitglieder, wohingegen zu Höchstzeiten rund 600.000 Personen in der BKK für Heilberufe versichert waren. Doch die BKK für Heilberufe ist mit ihren Schwierigkeiten durchaus kein Einzelfall, wie die kürzliche Insolvenz der City BKK auf besorgniserregende Weise vor Augen geführt hat. Im Rahmen der zurückliegenden Gesundheitsreformen hat sich der Wettbewerbsdruck bei den gesetzlichen Krankenkassen untereinander sowie auch zwischen den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen deutlich erhöht, wodurch einige gesetzliche Versicherungen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Hinzu kommt der demographische Wandel, der stetig steigende Kosten im Leistungsbereich zur Folge hat, da in einer alternden Gesellschaft auch die Behandlungskosten pro Patient kontinuierlich zunehmen.
Finanzielle Schwierigkeiten in der GKV kein Einzelfall
Anders als bei den privaten Krankenversicherungen (PKV) üblich, werden in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die Beiträge jedoch nicht dem Alter oder dem Gesundheitszustand der Versicherten angepasst, sondern orientieren sich lediglich an dem Einkommen. Dieser grundsätzlich im Sinne eines solidarischen Gesundheitssystems durchaus positive Ansatz, kann vor allem im Wettbewerb mit den privaten Krankenversicherungen erhebliche Nachteile mit sich bringen, wenn tendenziell junge, gesunde, gut verdienende Versicherte das System der GKV in Richtung PKV verlassen und überwiegend alte, gesundheitlich angeschlagene, weniger gut verdienende Mitglieder zurückbleiben. Die Ausgabensituation der betroffenen gesetzlichen Krankenkasse kann sich hierdurch derart verschärfen, dass erhebliche finanzielle Schwierigkeiten unausweichlich scheinen. Bei anhaltenden Mitgliederverlusten ergeben sich zusätzliche Probleme im Bereich des Personals, da dies in der Regel nicht vergleichbar schnell abgebaut werden kann. Letztendlich können die daraus resultierenden Schwierigkeiten sich soweit zuspitzen, dass am Ende des Prozesses, wie im Fall der City BKK, die Insolvenz steht. (fp)
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Bild: Claudia Hautumm / pixelio.de
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