42 Prozent der Jugendlichen in Europa verhüten nicht
26.09.2011
Während Erwachsene sich überwiegend an die erlernten Verhütungsregeln halten, um sich vor einer ungewollten Schwangerschaft oder gegenüber übertragbaren schweren Infektionen wie dem HI-Virus zu schützen, nehmen viele Jugendliche in Europa sowie den Entwicklungsländern beim Thema Verhütung eher eine laissez-faire Haltung ein. Das gefährde nicht nur die Gesundheit der jungen Menschen sondern führe vielfach auch zu ungewollten Schwangerschaften.
In Europa und in den Entwicklungsländern haben viele der jungen Menschen unter achtzehn Jahren häufig ungeschützten Sex. In diesem Zusammenhang spricht die Initiative „Stiftung Weltbevölkerung“ von alarmierenden Zahlen. Eine Studie mit dem Titel: „Ahnungslos oder Bescheid wissen: Dein Recht über Verhütungsmittel informiert zu sein“ zeigte, dass 42 Prozent der befragten Jugendlichen in Europa schon einmal mit einem neuen Partner ungeschützten Verkehr hatten. In einigen asiatischen und afrikanischen Ländern ist die Quote sogar weitaus höher. So sagten über 50 Prozent der Jugendlichen in Kenia und 62 Prozent in Thailand, sie haben mit neuen Partner ungeschützten Verkehr. In Thailand verhüteten die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Ländern der Erde am wenigsten.
Viele Jugendliche wissen zu wenig über Verhütungsmethoden
Vielfach ist ungenügendes Hintergrundwissen die Hauptursache für den fehlenden Schutz. Viele Jugendliche wissen nur wenig über mögliche gesundheitliche Folgen und effektive Verhütungsmethoden. Weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer in Europa sagten, dass sie sich über die unterschiedlichen Verhütungsmöglichkeiten für „sehr gut“ informiert halten. In afrikanischen Ländern wie Uganda oder Kenia konnte dies gerade einmal ein Viertel der jungen Menschen von sich behaupten. "Die Studie macht klar: Junge Menschen brauchen bessere Aufklärung, damit sie sich vor ungewollten Schwangerschaften und einer Ansteckung mit HIV/Aids schützen können", erklärt die Vorsitzende der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr. Denn gerade junge Menschen sind von den Gesundheitsrisiken durch mangelnde oder fehlende Verhütung wie HIV oder Hepatitis betroffen. "Zudem sind Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt in Entwicklungsländern die Haupttodesursache für Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren.“ fügte Bähr hinzu. Jugendliche brauchen mehr Aufklärung, so die Forderung des Vereins "Stiftung Weltbevölkerung" und zehn weiterer Organisationen, die die Weltstudie in Auftrag gaben.
Viele Frauen sterben in armen Ländern an ungewollten Schwangerschaften
Die Initiatoren forderte in diesem Kontext einen weltweit verbesserten Zugang zur kontrollierten Familienplanung. Vielen junge Frauen könne so das Leben gerettet werden, wie Bähr betonte. Das ist vor allem für die Familien der Mädchen und für den Entwicklung der armen Länder von hoher Wichtigkeit. Anlässlich des Weltverhütungstags startet die Initiative mit zahlreichen weiteren internationalen Vereinen die Kampagne mit dem Titel "Zeichen des Lebens" (Sign of Life).
Insgesamt 5253 Jugendliche aus 25 Staaten dieser Erde wurden für die Studie durch das Forschungs- und Meinungsinstitut „GfK Healthcare“ von Bayer befragt. Hauptanlass für die Umfrage ist der diesjährige Weltverhütungstag. Das Forschungsinstitut hatte die Jugendlichen im Mai diesen Jahres befragt. Die Stiftung Weltbevölkerung spricht in diesem Zusammenhang von "alarmierenden Zahlen", die durch beauftragte Studie zu Tage gebracht wurden. "Eltern sollten frühzeitig das Gespräch mit ihren Kindern suchen", fügte Dipl. Gritli Bertram, Sozialarbeiterin aus Hannover hinzu. "Ohne zu moralisieren sollten frühzeitig Verhütungsmethoden vorgestellt werden". Adäquate Broschüren bieten zahlreiche Beratungsstellen und auch Frauenärzte an. (sb)
Lesen Sie zum Thema:
Verhütung mit Pille und Kondom bevorzugt
Bei einem Geburtstrauma kann Homöopathie helfen
50 Jahre Antibabypille: Ein Grund zum Feiern?
HIV-Medikamente reduzieren das Übertragungsrisiko
Aids: SI-Virus gilt als Vorläufer von HIV
Warum manche Menschen trotz HIV nicht an Aids erkranken
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.