Schwerhörigkeit häufig Symptom für andere Erkrankungen
21.11.2011
Laut einer aktuellen Meldung des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte ist Schwerhörigkeit häufig ein Symptom einer anderen Erkrankung. Deshalb rät der Verband allen Betroffenen, nicht nur einen Hörtest zu machen, sondern eine vollständige Hals-Nasen-Ohren-Diagnostik beim Facharzt durchführen zu lassen. Dazu gehört neben dem Hörtest auch die Ohrmikroskopie, anhand derer verschiedene schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Welche Erkrankungen können bei Schwerhörigkeit die Ursache sein?
Dr. Dirk Heinrich, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte erklärt: „Schwerhörigkeit ist keine eigenständige Krankheit, sondern immer ein Symptom einer dahinter liegenden Erkrankung. Die Ursachen von Schwerhörigkeit reichen von Tumoren am Hörnerv über Erkrankungen des Mittelohres und Gehörganges bis hin zur allseits bekannteren Lärmschwerhörigkeit. Auch Hörstürze und degenerative Prozesse können zu Schwerhörigkeit führen.“ Gerade wegen des weiten Spektrums an möglichen Ursachen der Schwerhörigkeit muss eine umfangreiche Diagnostik vom Facharzt durchgeführt werden. Dies sei das Recht eines jeden Patienten, so der Deutsche Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte in ihrer aktuellen Meldung. Das Ziel einer solchen gründlichen Untersuchung ist, schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen und die Schwerhörigkeit zu behandeln. Dies kann je nach Ursache der Schwerhörigkeit durch eine Operation oder andere Maßnahmen erfolgen. Kann die Ursache nicht vollständig behoben werden, kann für den Patienten die Versorgung mit einem Hörgerät nötig sein. Schwerhörigkeit im Alter wird nicht als Symptom einer anderen Erkrankung sondern als natürlicher Teil des Alterungsprozesses angesehen. In der Regel kann den Betroffenen ein Hörgerät helfen.
Auswirkungen der Schwerhörigkeit
Hören nimmt einen wesentlichen Teil der sozialen Bezüge eines Menschen ein. Kann er nicht oder schlecht hören, kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Häufig leiden Schwerhörige und Gehörlose an Vereinsamung und Depressionen, da ihnen ein wesentliches Mittel zur Kommunikation fehlt. Eine weitere Folge kann Demenz sein.
Bereits 2005 veröffentlichten US-amerikanische Forscher um Arthur Wingfield eine Studie, aus der hervorgeht, dass die geistige Kapazität des menschlichen Gehirn von Schwerhörigen nicht ausreicht, um sich gleichermaßen auf das Verstehen und das Abspeichern von Inhalten zu konzentrieren. In der Studie wurde das Erinnerungsvermögen von Schwerhörigen mit dem von Probanden ohne Hörverlust verglichen. Es stellte sich heraus, dass die Schwerhörigen einen wesentlichen Teil ihrer Hirnleistung zum Verstehen von Inhalten verwenden mussten, so dass zum Abspeichern der Inhalte nicht ausreichend Kapazität vorhanden war (Quelle: Arthur Wingfield et al., Brandeis-Universität, Waltham: Current Directions in Psychological Science). (ag)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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