Baby-Ernährung: Fingerfood als Beikost vermeidet Übergewicht
07.02.2012
Fingerfood zur Entwöhnung der Muttermilch senkt bei Babys das Risiko von Übergewicht. Können Babys ihr erstes Essen selbst in die Hand nehmen, so reduziert dies offenbar ihre Vorliebe für Süßes und verringert die Wahrscheinlichkeit von späteren Gewichtsproblemen, so das Ergebnis einer heute veröffentlichten Studie von Ellen Townsend und Nicola Pitchford von der Universität Nottingham.
Wie die Nachrichtenagentur „AFP“ berichtet, haben die britischen Forscherinnen der Universität Nottingham herausgefunden, dass Kleinkinder, die als erste Beikost nach der Muttermilch mundgerechte Portionen halbfesten Essens zur Selbstbedienung erhielten, deutlich seltener Gewichtsprobleme hatten, als Babys, die mit dem Löffel gefüttert wurden. Die Wissenschaftlerinnen verglichen im Rahmen ihrer Studie das sogenannte „baby-led weaning“ (wörtlich: Baby-gesteuerte Entwöhnung) mit der üblichen Entwöhnung der Muttermilch durch Brei- und Püree-Beikost per Löffel-Fütterung.
Baby-gesteuerte Entwöhnung der Muttermilch
Das „baby-led weaning“ sieht als erste Beikost mundgerechte Stücke halbfesten Essens zur Selbstbedienung vor und bietet nach Ansicht der britischen Forscherinnen erhebliche Vorteile gegenüber der üblichen Beikost aus Püree oder Brei. So hätten im Rahmen ihrer Studie mit 155 Babys, die Kinder, welche mit dem Löffel gefüttert wurden, später deutlich häufiger eine Vorliebe für Süßes entwickelt, als die Babys mit Fingerfood-Ernährung zum Selbstaussuchen. Auch hatten die Kinder der Gruppe des „baby-led weaning“ häufiger Normalgewicht und waren nach dem Ende der Muttermilch-Entwöhnung seltener dick, als die Babys mit herkömmlicher Beikost-Fütterung, berichtet die Nachrichtenagentur „AFP“ über die im „British Medical Journal“ (BMJ) veröffentlichte Studie von Nicola Pitchford und Ellen Townsend.
Fingerfood fördert gesunde Ernährungsgewohnheiten bei Babys
Laut Aussage der britischen Forscherinnen zeigen ihre aktuellen Studienergebnisse, dass Babys seltener übergewichtig werden, wenn sie sich ihr erstes Essen nach der Muttermilch per Hand selber aussuchen können. Vieles spreche dafür, dass die Baby-gesteuerte Entwöhnung der Muttermilch zur Förderung gesunder Ernährungsgewohnheiten in der frühen Kindheit beiträgt und auf diese Weise vor Übergewicht schützt, schreiben die britischen Wissenschaftlerinnen. Um eine eindeutige Aussage zu ermöglichen, seien jedoch weitere Studien erforderlich, da im Rahmen der aktuellen Untersuchung lediglich 155 Babys beobachtet wurden, so das Fazit von Nicola Pitchford und Ellen Townsend. Möglicherweise könnten die Ergebnisse der Forscherinnen die Umstellung von Muttermilch auf Beikost in Zukunft jedoch grundlegend verändern – weg von der Löffel-Fütterung mit Brei oder Püree, hin zum Fingerfood in mundgerechten Portion. (fp)
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Bild: Lisa Schwarz / pixelio.de
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