Neues Gesundheitsportal für Männer soll mehr Lust auf Sport machen
16.02.2012
Viele Männer meinen sich bestens beim Thema Sport auszukennen. Den meisten reicht es aus den Sportteil der Tageszeitung zu lesen, statt selbstständig sportlich aktiv zu sein. Ein neues Gesundheitsportal speziell für den Mann mit dem Titel „Männer in Bewegung!“ soll Abhilfe schaffen. Denn Sport eignet sich nicht nur für die körperliche Fitness, sondern hilft auch seine Leistungsfähigkeit für Beruf und Alltag zu steigern.
Sport ist eines der Lieblingsthemen von Männern. Viele kennen sich sehr gut mit den Ranglisten der Deutschen Fußballbundesliga aus und wissen genau, wie die eigene Lieblingsmahnschaft gerade gespielt hat und auf welcher Tabellenrangliste der Verein steht. Doch wenn es darum geht, selbst aktiv zu werden, zeigen sich die meisten Männer eher als regelrechte „Sportmuffel“. Um sportliches und gesundheitliches Wissen speziell für Männer zu vermitteln, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ein Broschüre herausgegeben, die auch im Internet unter „www.maennergesundheitsportal.de“ erreichbar ist. Vielfach fehlt das „Selbermachen“, erklärte Prof. Dr. Ingo Froböse am Dienstag bei Vorstellung der Broschüre „Männer in Bewegung“ im Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Das Ziel: Die Fachportal soll Männern in Sachen aktiven Sport eine erste Orientierung bieten.
Sport ist gesund und schützt vor Erkrankungen
Die gesundheitlichen Positiveffekte von Sport sind eigentlich hinreichend bekannt und werden oft von wissenschaftlichen Studien belegt. Wer regelmäßig, sich langsam steigernd sportlich betätigt, tut seinem Körper und seiner Lebensenergie etwas gutes. Sport stärkt das körpereigene Abwehrsystem, unterstützt die Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufsystem und schützt somit vor typischen Herzkrankheiten wie dem Herzinfarkt. Aktive Bewegung fördert aber auch den Aufbau von Muskeln und entlastet somit die Gelenke. Zahlreiche Studien weisen daraufhin, dass Sport Stress abbaut, Depressionen lindert und das eigene Selbstwertgefühl steigert. Gerade letzterer Punkt ist vielen Männern kaum bewusst und wird vielfach nicht unterschätzt. Sport muss aber richtig angewandt werden. Der Körper darf nicht überlastet werden, was zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen führen kann. Viele Männer überfordern sich zu Beginn und setzen sich dabei nicht unerheblichen Gefahren aus.
Nur eine Minderheit der Männer betreibt Sport
Laut Froböse praktizieren viele Männer nur dann Sport, wenn sie einen klaren Nutzen für sich erkennen. Denn Männer „definieren sich sehr stark über ihre Leistungsfähigkeit und ihre Leistungsbereitschaft“, so der Sportexperte. So kommt es auch, dass gerade einmal 20 bis 30 Prozent aller deutschen Männer tatsächlich regelmäßig Sport betreiben. Dabei kann schon ein wenig mehr Bewegung die Gesundheit und damit auch die allgemeine Lebenserwartung signifikant gesteigert werden. Sport für Männer ist auch „eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit“, findet BZgA-Direktorin Prof. Elisabeth Pott. Denn die Lebenserwartung von Männern liegt im Durchschnitt aktuell bei 77,5 Lebensjahren. Frauen hingegen werden knapp fünf Jahre älter. Mit der neuen Broschüre und dem angeschlossenen Portal sollen Männer den Kontext zwischen Ernährung, Sport und Bewältigung von Stress erfahren und „schmackhaft serviert“ bekommen. Die Internetseite wurde vor allem deshalb geschaffen, weil die Initiatoren meinen, dass Männer öfter als Frauen im Internet aktiv sind und im Allgemeinen Technik-interessierter sind. Aus diesem Grund sei die Broschüre aufbereitet auch nun online gegangen.
Pausen zur Erholung des Körpers
Weil Männer stark leistungsorientiert sind, überfordern sie auch gelegentlich ihre körperliche Leistungsfähigkeit. Jeder gute Sportler braucht aber Pausen, um neue Energie zu tanken. Ohne Pausen sind auch die Erfolge geringfügiger und der Körper leidet unter der ständigen Beanspruchung. Männer müssen daher erkennen, „siehst Du, die Pause brauchst Du auch“, sagt Froböse. Thomas Ilka, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, meint, im Alltag gewinnt man oft den Eindruck, dass „Männer und Gesundheit zwei Welten sind, die immer noch nicht zueinander finden“. Daher soll die Aktion neben der Gesundheit und dem „Vorbeugen von Krankheiten“ auch vermitteln, dass „Sport leistungsfähiger, attraktiver und resistenter gegen Stress“ macht.
Keine Zeit für Sport bedeutet später viel Zeit für Krankheiten
Der Körper zeigt sehr schnell, dass er nicht fit ist. Wer seine eigene Fitness vernachlässigt und sich keine Zeit für Sport nimmt, muss sich „später viel mehr Zeit für seine Krankheiten nehmen müssen“, warnt Froböse. Regelmäßig Sport zu betreiben, ist allerdings auch eine große Herausforderung, die sich nur bedingt kognitiv steuern lässt. Vielmals werden andere Dinge wie Beruf, Partnerschaft oder Kinder wichtiger. Zahlreiche Männer vernachlässigen dann ihre Gesundheit. Die Orientierung nach Außen zieht „meistens eine Vernachlässigung des körperlichen und psychischen Zustands nach sich.“
Wenig verwunderlich ist, dass Rückenschmerzen oder Kreuzschmerzen vor allem dann bei Männern auftreten, wenn sie besonders stark beruflich engagiert sind. Die meisten Rückenleiden treten demnach im Alter zwischen 30 und 50 Lebensjahren auf. Deshalb sollte das Ziel sein, den Bewegungsdrang aus jungen Jahren wieder neu zu installieren, erklärt der Experte. Sport ist eben mehr als nur Fußball. „Das müssen Männer verstehen“. Lohnenswert sei es, auch andere tolle Sportarten zu entdecken. Die Broschüre stellt beispielsweise Schwimmen, Boxen, Tanzen oder Joggen vor.
Auf letztere Sportart schwört Ilka. Ist es draußen wärmer, beginnt er wieder seinen morgendliche Lauf von dem eigenen Haus zum Ministerium. Der Staatssekretär kann das morgendliche Joggen nur wärmstens empfehlen. Das Laufen mache fit für den Tag und man kommt ausgeschlafen zur Arbeit. Schon kleine Änderungen am alltäglichen Verhalten kann das Leben gesünder gestalten. Statt dem Fahrstuhl kann man die Treppe steigen. Um den Kopf wieder frei zu bekommen, helfen auch kleinere Pausen von 15 bis 20 Minuten an der frischen Luft. Am besten sind kleine Spaziergänge im Park, sagt Ilka. Das hilft auch mal auf andere Gedanken zu kommen und kurz von der Arbeit abzuschalten. (sb)
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