Bakterielle Zungenbelege häufigste Ursache für schlechten Atem
25.04.2012
Jeder vierte Deutsche leidet gelegentlich unter Halitosis – Mundgeruch. Unangenehm riechender Atem entsteht zu 90 Prozent durch geruchsbildende Zungenbeläge, Ansiedlungen bestimmter Bakterien in Zwischenräumen und Zahnfleischtaschen, kariöse Läsionen und Periimplantitis. Obwohl viele davon betroffen sind, spricht niemand gerne über schlechten Atem. „Sind die Ursachen für Mundgeruch geklärt, sorgen individuelle Behandlungskonzepte wieder für frischen Atem. Mundgeruch lässt sich auch durch täglichen Gebrauch prophylaktischer Hilfsmittel gut bekämpfen“, erklärt Dr. Giedre Matuliene, Fachärztin für Parodontologie und Implantologie, die Betroffenen in der Hamburger Praxis Dr. Thomsen & Kollegen eine spezielle Halitosis-Sprechstunde anbietet.
Da sich die menschliche Nase schnell an eigene Gerüche gewöhnt, nehmen Patienten ihren eigenen Mundgeruch nicht wahr. Zahnärzte geben hier zuverlässig Auskunft und erstellen zur Diagnose mithilfe eines Messgerätes, dem sogenannten Halimeter, ein Atemprotokoll. Dabei messen sie die Atemluft von Mund und Nase getrennt voneinander, um festzustellen, ob Ursachen für schlechten Atem innerhalb oder außerhalb der Mundhöhle liegen. Eine ausführliche Anamnese vervollständigt das Atemprotokoll. Weitere wichtige Hinweise für die Behandlung liefern Zahnärzten Zungenbelagsindizes. Sie zeigen anhand einer dreistufigen Skala, ob Zungenbelag vorhanden und wie stark er ausgeprägt ist. Welche Bereiche von Belag betroffen sind, offenbart eine Einteilung der Zunge in sechs verschiedene Areale. Spielen geruchsbildende Plaque eine wesentliche Rolle, erfolgt eine Professionelle Zahnreinigung sowie die nötige weitere Behandlung. Abschließend erteilen Zahnärzte ihren Patienten Instruktionen wie sie ihre tägliche Mundpflege zukünftig verbessern können.
So gehört auch die tägliche Säuberung der Zunge zu den wichtigsten Maßnahmen, um Halitosis zu beseitigen. Sie bietet mit ihrer rauen Oberfläche Bakterien ideale Lebensbedingungen, deren unkontrolliertes Wachstum dazu führt, dass Zähne nach dem Putzen wieder verunreinigen. Leiden Patienten bereits an Parodontitis wird diese dadurch noch verstärkt. „Täglich angewendet sorgen Zungenreiniger für eine gesunde Mundhöhle und dauerhaft frischen Atem“, weiß Dr. Matuliene. „Besonders wichtig bei der Anwendung: möglichst den Großteil der Zungenoberfläche säubern. Denn vor allem in den hinteren Vertiefungen der rauen Zunge entstehen durch Zersetzungsprozesse Schwefelverbindungen, die unangenehmen Geruch verursachen.“ Zahnpasten und Mundspülungen mit antibakterieller Wirkung unterstützen die Reinigung, aber auch Zahnseide und Interdentalbürsten gehören zur täglichen Mundpflege. Sie beseitigen bakterielle Plaque und reinigen Zahnzwischenräume gründlich.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.