Stiftung Warentest hat die Qualität von Radhelmen überprüft und zum Teil erschreckende Mängel festgestellt
27.04.2012
Radhelme dienen zum Schutz der Gesundheit, doch nicht alle Produkte bieten die erforderliche Sicherheit. Die Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung 34 Radhelme genauer unter die Lupe genommen und dabei teilweise erschreckende Mängel festgestellt.
Oberstes Kriterium bei der Bewertung der Radhelme war laut Angaben der Stiftung Warentest der Unfallschutz, aber auch Faktoren wie die Belüftung oder der Tragekomfort wurden in der Untersuchung berücksichtigt. Bei mehreren Helmen war die Stoßdämpfung so schlecht, dass die Stiftung Warentest vom Kauf abrät. Ein weiterer Helm fiel aufgrund seiner mangelhaften Befestigung bei den Testern durch. Bei relativ vielen Helmen drohe zudem ein Hitzestau, da die Belüftung nicht entsprechend gewährleistet ist, so die Mitteilung der Stiftung Warentest.
Ohne Fahrradhelm droht bei Unfällen ein Schädelbruch
Bei einem Sturz riskieren Fahrradfahrer ohne Helm laut Aussage der Stiftung Warentest einen Schädelbruch, weshalb dringend auf einen entsprechenden Kopfschutz zu achten sei. Allerdings erfreuen sich die Fahrradhelme auch aufgrund ihres oftmals unzureichenden Designs nur äußerst eingeschränkter Beliebtheit. Während Jugendliche in anderen Trendsportarten (beispielsweise beim Snowboarden oder Skaten) vermehrt bereit sind, Helme zu tragen, hat sich beim Radfahren diese Einstellung bislang nicht wirklich durchgesetzt. Allerdings könnte sich dies mit den neuen Designs moderner Radhelme möglicherweise ändern.
Unfallschutz und Belüftung als Bewertungskriterien der Fahrradhelme
Ein guter Fahrradhelm muss nach Auffassung der Stiftung Warentest grundsätzlich einen ausreichenden Unfallschutz und dabei gleichzeitig eine vernünftige Belüftung gewährleisten. Von den 34 getesteten Helmen erfüllen jedoch längst nicht alle diese Kriterien. Bei einigen Helmen war die Stoßdämpfung derart schlecht, dass bei einem Aufschlag der „mit einem Prüfkopf gefüllten Helme“ aus 1,5 Meter Höhe auf einen flachen und kantigen Sockel Beschleunigungswerte gemessen wurden, die höher Lagen als bei dem K.O.-Treffer eines Profiboxers, berichtet die Stiftung Warentest. Trotz Helm würde hier eine Gehirnerschütterung drohen. Die Stiftung Warentest hat daher nach eigenen Angaben die Helme „KED Sky Two, MET Camaleonte Executive, Cratoni C-Air youth und Profex Vega Prinzess abgewertet.“
Zwei Helme erfüllen nicht die vorgesehene Norm der Stoßdämpfung
Allerdings lagen die Ansprüche der Stiftung Warentest oberhalb der gesetzlich festgeschriebenen Norm, bei der ein entsprechender Sturztest aus lediglich 1,1 Meter Höhe vorgesehen ist. Die durchgefallenen Modelle wurden daher „auch nach Normmaßstäben geprüft“, mit dem Ergebnis, dass die Helme MET Camaleonte Executive und Profex Vega Prinzess auch hier durchfielen. Aus diesem Grund rät die Stiftung Warentest vom Kauf der beiden Produkte ab. „Wer solch einen Helm besitzt, sollte ihn austauschen“, so die Aussage der Tester. Der Kinderfahrradhelm Cratoni C-Kid sei aufgrund seiner unzureichenden Sicherung am Kopf ebenfalls nicht zu empfehlen, da hier im Rahmen des Test das Schloss auseinander gerissen war und somit der Helm bei einem Unfall vom Kopf rutschen könnte. Von den 34 getesteten Helmen schnitt die Erwachsenenradhelme KED Sky Two mit „ausreichend“ und MET Cameleonte Exekutive mit „mangelhaft“ ab, weil sie bei einem Unfall nicht den erforderlichen Schutz boten. Bei den Kinderhelmen erhielten der Cratoni C-Kid und der Profex Vega Prinzess FZ 008 von den Testern eine „mangelhafte“ Bewertung, weil sie den Ansprüchen des Unfallschutzes nicht gerecht wurden.
Drohender Hitzestau: Belüftung bei Fahrradhelmen oft unzureichend
Die Belüftungseigenschaften der Fahrradhelme waren im Rahmen der Tests ein weniger gewichtetes Kriterium als die Unfallsicherheit, doch auch hier stellten die Tester erhebliche Mängel fest. Jeder „zweite Erwachsenenhelm und vier Kinderhelme“ ermöglichten keine ausreichende Belüftung, so dass insbesondere beim sportlichen Radfahren ein Hitzestau unter den Helmen droht, erläuterten die Tester. „Für flottes Radeln fehlt die Frischluft am Kopf“, so die Stiftung Warentest weiter.. Allerdings ist laut Aussage der Stiftung Warentest in dem Artikel „Schutz für coole Köpfe“ „auch ein schlechter Helm besser als gar kein Helm.“
Auch günstige Fahrradhelme bieten einen guten Unfallschutz
Wie häufig in vergleichbaren Produkttests konnten auch bei den Fahrradhelmen einige günstige Artikel äußerst positiv abschneiden. Zwar kostet der Testsieger bei den Helmen für Erwachsene (Casco Activ-TC) stolze 60 Euro, doch auch der Profex City FZ-006 für lediglich 18 Euro verdient nach Einschätzung der Tester die Bewertung „gut“. Unter den Fahrradhelmen für Kinder lag der Limar 515 vorne (Preis 40 Euro), wobei jedoch der nur halb so teure Prophete TX-08 (Preis 20 Euro) ähnlich gut abschnitt. Des weiteren gingen bei den Kinderradhelmen die Helme Abus MountX, Abus Scraper Kid, Bell Alibi, Alpina FB Junior L.E., Casco Fun-Generation, Giro Flume, KED Gekko, MET Crackerjack, Uvex Hero mit der Note „gut“ aus dem Test hervor. Die Stiftung Warentest rät generell zum Tragen von Helmen beim Fahrradfahren, denn „ein Fahrradhelm schützt zwar nicht vor Unfällen, doch kann er die Unfallfolgen deutlich mindern“, so das Fazit der der Tester. (fp)
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