Finanztest: Auf die Bedingungen bei Auslands-Krankenversicherungen achten
15.05.2012
Das Magazin Finanztest der Stiftung Warentest hat insgesamt 47 Auslandsreise-Krankenversicherung unterschiedlicher Versicherungsunternehmen getestet. Nur sieben Versicherungen erreichten das Prädikat „sehr gut“. Elf bekamen die Note „gut“. Alle anderen bekamen schlechtere Noten oder fielen bei der Untersuchung durch.
Sinnvolle Auslands-Krankenversicherung bei Vielreisen
Wer beruflich oder privat öfter ins Ausland verreist oder bereits unter Vorerkrankungen leidet, für den ist eine Auslands-Krankenversicherung sinnvoll. Im Krankheitsfall kann der Ernstfall schnell ins Geld gehen. Denn gesetzliche Krankenkassen und viele private Vollversicherungen kommen beispielsweise nicht für einen Rücktransport in das Heimatland auf. Muss dann ein medizinisch begleiteter Flug zum Beispiel aus Asien, Australien, Süd- oder Nordamerika unternommen werden, kann der Amublanzflug bis zu 70.000 Euro pro Patient kosten. Allerdings wird ein solcher Sonderflug von vielen Anbietern nur dann finanziert, wenn ärztlich attestiert medizinische Gründe dafür sprechen oder als entsprechend „sinnvoll erachtet werden“. Demnach sollten Verbraucher alle Verträge vor Unterzeichnung genau studieren, wie Experten von Finanztest betonen. Oft verbergen sich spitzfindige Formulierungen im Kleingedruckten, die für Laien nicht immer auf Anhieb verständlich sind. Bevor ein Vertrag geschlossen wird, sollte immer die Hilfe von unabhängigen Experten, wie den Verbraucherzentralen, in Anspruch genommen werden.
Auf Bedingungen und „Ausschlüsse Gesundheit“ achten
Die Rücktransport-Flüge und deren Bedingungen sind laut der Finanztester „der Knackpunkt“ bei den meisten Verträgen. Zudem sollten Versicherte auf weitere Bedingungen genau achten. Manche Versicherer schließen unter dem Punkt „Ausschlüsse Gesundheit“ unterschiedliche Gegebenheiten aus. Laut der Testung kommen folgende Ausschlüsse häufig vor: Bestimmte Vorerkrankungen, Höchstalter, Mitversicherungen von Kindern oder Notfallbetreuung der Kinder, wenn die Eltern aufgrund einer schwerwiegenden Krankheit nicht mehr in der Lage sind, sich um das Wohlergehen der Kleinen zu kümmern.
Beachtenswert sind daneben auch die allgemeinen Bedingungen der Policen. In diesen sollten Versicherte zum Beispiel darauf achten, ob der Versicherer auf den verpflichtenden Selbstbehalt verzichtet. Immer wichtiger werden auch Therapien, die nicht konventionell angewendet werden, aber oft bei schweren Krankheiten Wirkung zeigen. Demnach ist darauf zu achten, ob der Versicherungsanbieter neben der Schulmedizin auch Arzneien oder Methoden finanziert, die sich in der Praxis als gesundheitsfördernd erwiesen haben.
Gute Auslandsreise-Krankenversicherungen müssen nicht teuer sein
Als positiv bewertet die Stiftung Finanztest die Kosten. Gute Auslandsreise-Krankenversicherung müssen entgegen mancher Annahmen nicht kostenintensiv sein. Auch bei den mit „sehr gut“ bewerteten Auslandsversicherungen kosten unter anderem die Policen für Familien der „Ergo direkt“ und Neckermann nur 17,80 Euro. Für Single-Reisende kann bereits eine sehr gute Auslandsreise-Krankenversicherung für 7,50 Euro bei „Inter“ erworben werden. Diese war ebenfalls mit der Note „sehr gut“ bewertet worden und war die günstigste in dem Segment.
Testsieger wurde die Würzburger Auslandsreise-Krankenversicherung mit der „Traumnote 0,9“. Seit der letzten Untersuchung durch Finanztest hat der Versicherer laut Tester die Vertragsbedingungen noch einmal verbessert. Alle Ergebnisse und weitere Details können in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest nachgelesen werden. (sb)
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Bild: Rudolf Ortner / pixelio.de
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