Neue Therapie gegen Toxoplasmose zeigt sich effektiv
08.06.2012
Toxoplasmose gehört noch immer zu den gefürchtetsten Infektionskrankheiten für Schwangere. Wenn sich eine werdende Mutter infiziert, kann das beim Kind zu dauerhaften Fehlbildungen und Schädigungen führen. Laut einer neuen Studie ist die in Deutschland angewandte Therapie jedoch sehr erfolgreich.
Deutsche Therapie gegen Toxoplasmose besonders erfolgreich
Einer Studie zufolge ist die in Deutschland bei Toxoplasmose in der Schwangerschaft angewendete Therapie sehr erfolgreich. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist sie sogar erfolgreicher als viele andere Behandlungen. Das Ergab eine Untersuchung unter der Leitung von Uwe Groß von der Universitätsklinik Göttingen. Die Therapie sei umso wirksamer, je früher sie begonnen werde, wie aus dem Artikel im Fachblatt „Clinical Infectious Diseases" hervorgeht.
Toxoplasmose ist eine durch Parasiten übertragene Infektionskrankheit, die weltweit verbreitet ist. Die Ansteckung erfolgt beispielsweise durch den Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere oder durch die Berührung einer infizierten Katze. Gesunde Menschen haben in der Regel keine Symptome bei einer Toxoplasmose. Nur in sehr seltenen Fällen treten Beschwerden wie leichtes Fieber, Lymphknotenschwellungen im Halsbereich, Müdigkeit sowie Glieder- und Kopfschmerzen auf. Der Verlauf der Krankheit ist normalerweise unauffällig, so dass der Infizierte nicht behandelt werden muss. Für Föten kann Toxoplasmose dagegen gravierende Folgen haben. Bei einer unbehandelten Infektion können dauerhafte Fehlbildungen und Schädigungen auftreten. Schwangere können einen Bluttest durchführen lassen, der Aufschluss über eine mögliche Infektion mit Toxoplasmose gibt. Liegt eine Infektion vor, erfolgt in Deutschland im Regelfall eine mindestens vierwöchige Therapie mit Medikamenten. In vielen europäischen Ländern gibt es andere Behandlungen, die laut Studie, aber teilweise weniger erfolgreich sind.
Nach Therapie weniger als fünf Prozent der Babys mit Toxoplasmose infiziert
Die Wissenschaftler um Uwe Groß führten ihre Untersuchung an 685 Schwangeren durch, die sich erstmalig mit Toxoplasmose infiziert hatten. Sie begleiteten die Frauen und Kinder innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren. Wie sich herausstellte, reduziert die in Deutschland angewendete Therapie das Risiko einer Übertragung der Toxoplasmose von Mutter zu Kind erheblich. „Im Vergleich zu Untersuchungen an unbehandelten Schwangeren oder zu Therapieschemata anderer Länder haben wir eine Rate von weniger als fünf Prozent", berichtet Groß. Insgesamt wurde bei den 685 Schwangeren nur in 33 Fällen eine pränatalen Toxoplasma-Infektion des Kindes festgestellt. Davon zeigten elf Kinder klinische Symptome bei der Geburt oder im ersten Lebensjahr. „Die Untersuchungen zeigen aber auch, dass ein Nachsorge-Programm der betroffenen Kinder wünschenswert wäre", sagt Groß. (ag)
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Bild: Christian v.R. / pixelio.de
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