Belasteter Boden Ursache für Dioxin und PCB in Hühnereiern
11.06.2012
Die Dioxin- und PCB-Belastung in Hühnereiern eines Betriebes aus dem münsterländischen Velen (Landkreis Borken) wurde offenbar durch Verunreinigungen des Bodens bedingt. Die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) entnommenen Bodenproben aus dem Bereich des Außengeländes, weisen erhöhte PCB- und Dioxin-Werte auf, so die heutige Mitteilung des Landkreises.
Mitte Mai waren bei Eigenkontrollen des Betriebes aus Velen erhöhte Dioxin- und PCB-Werte in den Eiern festgestellt worden. Zwei Ställe auf dem Betriebsgelände wurden gesperrt und für die bereits ausgelieferten Eier wegen der enthaltenen Giftstoffe eine Rückrufaktion gestartet. Seither lief die Fahndung nach den Ursachen der Verseuchung. Das LANUV hat nun mitgeteilt, dass die entnommenen Bodenproben „deutlich belastet waren“ – insbesondere die Proben aus dem überdachten Auslaufbereich unmittelbar neben dem Stallgebäude.
Ursache der PCB- und Dioxin-Belastung des Bodens ein Rätsel
Auf Basis konventioneller Freilandhaltung werden in dem Velener Betrieb Eier produziert. So lag der Verdacht Nahe, dass die Hühner beim Scharren im Freien in Kontakt mit den Giftstoffen kamen.. Die Untersuchung der Bodenproben hat diesen Verdacht nun bestätigt. Damit ist zwar die Quelle der Schadstoffbelastung identifiziert, doch die Ursache der Verunreinigung des Bodens bleibt weiterhin ein Rätsel. Der aktuellen Pressemitteilung des Landkreises Borkenzufolge, sollen nun weitere Untersuchungen des Betriebsgeländes veranlasst werden, „um den Grund und das Ausmaß der Verunreinigung zu ermitteln.“ Dabei arbeiten die „Kreis-Veterinäre und die Fachleute der Bodenschutzabteilung der Kreisverwaltung Hand in Hand“, berichtet der Landkreis Borken. Unter anderem werde auch Hinweisen nachgegangen, denen zufolge die Verunreinigungen im Zweiten Weltkrieg durch militärische Einrichtungen hervorgerufen wurden. In dem Altlastenkataster seien jedoch keine belasteten Flächen in dem Bereich des Betriebes vermerkt. Auch habe es bis zum 18. Mai in dem Bereich des betroffenen Betriebes keine Hinweise auf Schadstoffe gegeben, so die offizielle Mitteilung des Landkreises.
Erhöhte Schadstoffkonzentration möglicherweise bereits seit Jahren vorhanden
Die Ergebnisse der jetzt angeordneten Untersuchungen zu den Ursachen der PCB- beziehungsweise Dioxin-Belastung in dem Boden des Betriebes bestimmen, welche weiteren Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die Schadstoffbelastung der Eier in Zukunft vermieden werden kann, erklärt der Landkreis in seiner Pressemitteilung. Die beiden Ställe mit insgesamt 8.200 Legehennen bleiben vorerst weiterhin gesperrt, die Tiere und Eier dürfen den Hof nicht verlassen. Auf welche Weise eine derartige Verschmutzung mit den Umweltgiften PCB und Dioxin erfolgen konnte, ist weiterhin ein Rätsel, zumal die Belastung anscheinend äußerst plötzlich aufgetreten ist. Möglich wäre jedoch auch, dass die Schadstoffe hier bereits seit Jahren in erhöhten Konzentrationen im Boden vorhanden sind und die Verseuchung der Eier bislang lediglich nicht aufgefallen ist. Das Ergebnis der kommenden Untersuchungen darf daher mit Spannung erwartet werden. (fp)
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Bild: Gerd Altmann, Pixelio
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