Trendgetränk Bubble Tea enthält fast dreimal so viel Zucker wie Cola
28.06.2012
Bis zu 30 Stücke Würfelzucker sind in einem großen Becher Bubble Tea enthalten, wie jüngst Stiftung Warentest erklärte. Damit übertrifft das neue Trendgetränk sogar die ungesunde Cola. Dennoch erfreut sich Bubble Tea unter Jugendlichen und Kindern immer größerer Beliebtheit. Nachdem auch Fastfood-Gigant McDonald’s ins Tee-Geschäft eingestiegen ist, steht der Verbreitung von Bubble Tea nichts mehr im Weg. Ernährungsexperten waren jedoch vor den Gesundheitsgefahren bei regelmäßigem Konsum.
Bubble Tea wird zum Trendgetränk des Sommers
McDonald’s verkauft die Kalorienbombe in den 850 deutschen Filialen seines McCafés. Damit hat das Trendgetränk längst auch die Provinz erreicht. Bubble Tea besteht aus einer Mischung aus Tee, Milch und Fruchtsirup sowie den charakteristischen bunten Geleekugeln aus Maniokstärke. Gerade sie sind es, die den Kick des Getränks auszumachen scheinen. Die Jugendlichen saugen sie im Ganzen durch einen großen Strohhalm ein. Manche Sorten zerplatzen im Mund. „Jugendliche finden das einfach cool“ erklärt der Taiwanese Chitai, der das Trendgetränk aus seiner Heimat in Berlin verkauft. „Das ist hier gelebte Jugendkultur. Jeder will da dazugehören.“ Während sich die Jugend dem bunten Getränk kaum entziehen kann, verschlägt es Ältere nur selten in in Chitais Laden. „Die kommen höchstens in Begleitung ihrer Kinder oder Enkel.“
Viele Erwachsene fühlen sich von dem bereits ungesund aussehenden, knallbunten Getränk abgeschreckt. Neben viel Zucker enthält Bubble Tea auch Farb- und künstliche Aromastoffe, Säuerungsmittel sowie Konservierungsstoffe. Ärzte, Verbraucherschützer und Krankenkassen warnen seit Markteinführung regelmäßig vor dem Konsum. Kleinkinder könnten zudem an den Kugeln ersticken oder eine Lungenentzündung bekommen, wenn die Geleekugeln versehentlich beim Verschlucken durch die Luftröhre in die Lunge gelangen, so die Mediziner. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordert daher entsprechende Warnhinweise auf den Bechern der Hersteller.
Das neue Lieblingsgetränk vieler Jugendlicher ist zudem sehr kalorienreich. Verbraucherschützer haben für einen Becher Bubble Tea mit 300 Millilitern 300 bis 500 Kalorien ermittelt. Das entspricht der bis zu dreifachen Menge von Cola. Bei der Untersuchung von Stiftung Warentest stellte sich heraus, dass in einem großen Becher bis zu 30 Stücke Würfelzucker enthalten sind. Ernährungsexperten warnen vor dem häufigen Verzehr. Dieser steigere die Gefahr von Übergewicht und Adipositas. Daraus können Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden entstehen.
Jugendliche grenzen sich mit Bubble Tea von den Eltern ab
Das neue Trendgetränk der Jugendlichen steht ganz im Gegensatz zum "Öko- und Gesundheitslebensstil vieler Eltern". Vielleicht ist es genau dieser Umstand, der das Getränk so beliebt macht. Dennoch: „Bubble Tea ist eine Kalorienbombe inklusive synthetischer Farbstoffe und Aromen“, sagen die Tester. Sie haben vier Sorten von Bubble Tea der Marken "BoboQ" und "Boobuk" untersucht, die möglicherweise in Zusammenhang mit Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefiziten (ADHS) bei Kindern stehen können.
Auch Trendforscher Peter Wippermann sieht den Erfolg des Getränks bei den Jugendlichen in der Abgrenzung von den Eltern. „Die betonte Verspieltheit und Kindlichkeit sind Selbstverwöhnung für die Jugendlichen. Sie haben endlich wieder einen Ort, an dem sich kein Erwachsener blicken lässt.“ Das mache die mystische Kraft von Bubble Tea aus. Andere Marktforscher sehen in dem Blasen-Getränk nur eine vorübergehende Erscheinung. "Jetzt ist Bubble Tea noch neu und daher sehr beliebt", sagt Jochen Stade. Das könne aber in ein paar Jahren schon "wieder ganz anderes aussehen", gibt der Experte zu bedenken.
Dass nun auch McDonald’s ins Tee-Geschäft eingestiegen ist und versucht das Getränk bei Erwachsenen zu etablieren, sieht Wippermann kritisch: „Bubble Tea in die Erwachsenenkultur zu bringen, ist eine Zeitbombe.“ Wird das Getränk auch von der Masse konsumiert, könnte für Jugendliche das entscheidende Kaufargument – die Abgrenzung zu den Eltern – wegfallen. Wippermann ist sich sicher: „Bubble Tea wird deutschlandweit das Sommergetränk 2012.“ Laut Unternehmenssprecher Nicolas von Sobbe ist der Verkauf von Bubble Tea gut bei McDonald’s angelaufen. (ag)
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