Noch keine Ursache für Colibakterien im Trinkwasser von Erfurt gefunden
13.07.2012
Nachdem am vergangenen Montag Colibakterien im Trinkwasser im Raum Erfurt entdeckt wurden, ist die Ursache für die Kontamination des Wassers weiterhin unklar. Eine bis Donnerstag Abend seitens der Behörden ausgesprochene Empfehlung zum Abkochen des Wassers wurde verlängert.
Darmbakterien ausschließlich im Großraum Erfurt
Angaben der Thüringer Fernwasserversorgung zufolge werde das Fernwassernetz erneut auf mögliche Quellen für Colibakterien untersucht. Es seien jedoch bisher keine Darmkeime nachgewiesen worden. Das kontaminierte Wasser beschränke sich ausschließlich auf den Raum Erfurt.
Am vergangenen Montag wurden Colibakterien im Rahmen von Routinekontrollen im Leitungswasser von Erfurt und einiger Gemeinden in den Kreisen Sömmerda und Gotha nachgewiesen. Der Versorger ThüringenWasser (ThüWa) sprach daraufhin eine Warnung an die Bevölkerung aus. So solle Leitungswasser, das zum Verzehr verwendet werde, zuvor mindestens fünf Minuten abgekocht werden. Während Duschen und Waschen mit dem belasteten Wasser unproblematisch sei, solle zum Zähneputzen Mineralwasser verwendet werden. Das Abkochgebot sollte ursprünglich am Donnertag um 18 Uhr enden. Da die Quelle der Colibakterien immer noch unklar ist, gilt die Empfehlung für rund 280.000 Verbraucher weiterhin.
Ist ein Messfehler Ursache des Befundes für Colibakterien?
Im Rahmen der Diskussion um die Ursache für den Colibakterien-Befund kam jetzt die Frage auf, ob es sich möglicherweise um einen Messfehler im Luisenthaler Labor gehandelt haben könnte. Sandra Kühn, Sprecherin der Thüringer Fernwasserversorgung, äußerte sich nicht zu diesem Verdacht. Bei einer aktuellen Besprechung sei jedoch entschieden worden, die Wasserproben zukünftig unabhängig von einander von zwei verschieden Laboren untersuchen zu lassen. Derzeit werden an rund 60 von etwa 200 Messstellen häufiger als normal Proben entnommen. Die Sprecherin betonte, dass neben vielen unbelasteten Proben immer noch einige wenige Proben existierten, die Colibakterien beinhalteten. „Für uns sind sehr viele Labore unterwegs", erklärte Kühn. Proben des Rohwassers der Ohratalsperre hätten jüngst ergeben, dass sich keine coliformen Bakterien im Wasser befunden hätten.
Das Institut für Wasser- und Umweltanalytik in Luisenthal wies sämtliche Vorwürfe bezüglich eines Messfehlers zurück. „Wir schließen einen Fehler kategorisch aus", erklärte der Geschäftsführer Wolfgang Möller. Er selbst habe am vergangenen Freitag den Befund mit den Colibakterien gemeldet. Die Versorger reagierten jedoch erst am Montag leiteten entsprechende Maßnahmen ein. Die Behörden hätten wohl sogar erst ab Dienstag mit eigenen Kontrollen begonnen. „Die Beamten arbeiten wohl am Wochenende nicht", kritisierte Möller.
Schadenersatzforderungen für Umsatzeinbußen
Dirk Ellinger, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), erwägt derzeit, Schadensersatzansprüche für seine Mitglieder geltend zu machen. „Wir werden rechtlich prüfen, inwieweit ein Schadenersatzanspruch besteht", erklärte er. Aufgrund der Meldung über verunreinigtes Trinkwasser mit Colibakterien hätten sich für Gaststätten und Hotels deutliche Mehrausgaben und Umsatzeinbußen ergeben.
Bislang ist es nicht zu einer Zunahme von Durchfall-Erkrankungen durch die Darmbakterien in Thüringen gekommen. „Wir haben nicht mehr Fälle als normal", so ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. (ag)
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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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