NRW-Gesundheitsbehörden warnen vor dem Verzehr von selbst gefangenen Aalen aus Seen in Nordrhein-Westfalen. Diese könnten Dioxine enthalten und nachhaltig die Gesundheit schädigen.
17.07.2012
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz warnt Verbraucher vor dem Verzehr von selbst gefischten Wildaalen. Bei Untersuchungen im Labor wurden die Schadstoffe Dioxin und PCB in hohen Konzentrationen festgestellt. Experten haben Proben von insgesamt 127 Wildaalen aus elf verschiedenen nordrhein-westfälischen Seen entnommen. Bei fast allen Aalen wurden sehr hohe Belastungen mit verschiedenen Dioxinen und polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt. Bei den Gewässern handelte es sich um: Sieg, Erft, Wupper, Rur, Niers, Schwalm, Lippe, Ruhr, Rhein, Berkel und Urft- Talsperre. Aale, die auf Fischmärkten oder Supermärkten gekauft werden, sind von dieser Warnung ausgenommen. Hier wurden keine erhöhten Schadstoffbelastungen ermittelt.
Dioxine wurden und werden nicht gezielt hergestellt, sondern entstehen als Nebenprodukte besonders bei Verbrennungsprozessen. PCB dagegen wurden gezielt eingesetzt, z.B. in Transformatoren oder als Weichmacher in Anstrichstoffen. Auch wenn die Anwendung mittlerweile in den fast allen Staaten verboten ist, sind sowohl Dioxine als auch PCB wegen ihres geringen Abbaus immer noch in der Umwelt vorhanden und werden dies auch langfristig noch sein. Somit finden sie sich auch in Gewässern und in den Flüssen wieder. Auch andere Wildfische könnten von Schadstoffbelastungen betroffen sein.
„Obwohl der Schadstoff schon längst nicht mehr eingesetzt wird, ist er überall in der Umwelt vorhanden, weil er praktisch nicht abgebaut wird. Wir finden PCB deshalb auch in unseren Lebensmitteln wieder.“ erklärte Dr. Heinrich Bottermann vom NRW-Verbraucherschutzministerium.
Dioxine und PCB sind langlebige Verbindungen, die sich im Fettgewebe ablagern und nur sehr langsam abgebaut werden. Sie reichern sich in der Umwelt hauptsächlich in fettreichen Lebensmitteln an, so im besonders fettreichen Aal. Durch den Verzehr der Fische wird die chronische Belastung beim Menschen fortgesetzt. Langzeitfolgen sind unter anderem Störungen des Immun- und Nervensystems.
Anglern und Familienangehörigen wird seitens des Ministeriums empfohlen, auf den Konsum der selbst geangelten Wildaale aus NRW-Gewässern zu verzichten. (sb)
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