Beim Aufenthalt in der Sonne den Sonnenschutz berücksichtigen
24.07.2012
Ob im Sommer auf der Wiese liegen, im Schwimmbad planschen oder am Strand spazieren gehen, Experten empfehlen immer auf ausreichend Sonnenschutz zu achten. Denn des deutschen liebstes Urlaubshobby – in der Sonne brutzeln – ist viel ungesünder als viele annehmen. Im schlimmsten Fall führt die intensive UV-Strahlung zu Hautkrebs.
Sonnenbräune zeigt Schädigungsgrad der Haut an
Experten wie die Ärztin Jessica Hassel, Leiterin der dermatologischen Ambulanz am „Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen“ (NTC) in Heidelberg warnen vor der Sonne. Denn nicht nur ein Sonnenbrand sei schädlich, sondern auch gebräunte Haut. Die Bräune weise auf den Schädigungsgrad der Haut hin. Besonders gravierend können die Folgen eines Sonnenbrands sein. Dieser kann sich im schlimmsten Fall zu Hautkrebs entwickeln. Durch die Überlastung der Haut komme es zur Freisetzung von Botenstoffen wie Histamin, die unter anderem für die Erweiterung der Gefäße, Hautrötungen und Juckreiz verantwortlich seien, berichtete Hautarzt Joachim Christ. Die Überlastung könne aber auch zur Entartung der Hautzellen führen. Hornzellen entwickeln dann sogenannte Keratosen, die Warzeln ähneln und sich zu weißem Hautkrebs entwickeln können. Mutierte pigmentierte Zellen können zum gefährlichen schwarzen Hautkrebs entarten.
Das, was die Sonne für die Haut so gefährlich macht, ist die sogenannte ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung). Es wird UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlung unterschieden. Aufgrund der Absorption in der Erdatmosphäre, vor allem in der Ozonschicht, gelangt in erster Linie UV-A- und wenig UV-B-Strahlung mit einer Wellenlänge über 300 nm bis zur Erdoberfläche. Da bestimmte Gase, insbesondere FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe), das Gleichgewicht in der Ozonschicht stören und so maßgeblich zur Entstehung und Ausdehnung des Ozonlochs beitragen, erreicht auch immer mehr UV-B-Strahlung die Erdoberfläche. Sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlung kann die Haut massiv schädigen. Da UV-C-Strahlung sehr kurzwellig ist, gelangt sie nicht bis zur Erdoberfläche.
Haut vor Sonnenbrand schützen
Um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen, sollte vor jedem Sonnenbad oder Aufenthalt im Freien Sonnencreme verwendet werden. Entscheidend ist dabei der Lichtschutzfaktor (LFS). Die Haut hat nur eine geringe Eigenschutzzeit. Bei Europäern beträgt sie oft nur zehn Minuten, so dass die Haut bereits nach kurzer Zeit ungeschützt ist. Experten raten deshalb zu einem möglichst hohen Lichtschutzfaktor wie LFS 30. Besonders empfindliche Menschen mit heller Haut sollten Produkte mit LFS 40, 50 oder 60 verwenden. Um die Schutzzeit zu ermitteln, wird die Eigenschutzzeit, beispielsweise zehn Minuten mit dem gewählten Lichtschutzfaktor, beispielsweise 30, multipliziert. Die Sonnenschutzzeit würde dann 300 Minuten betragen. Da die wenigsten Menschen die genaue Eigenschutzzeit ihrer Haut kennen, sollte diese Rechnung nur als sehr grobe Schätzung angesehen werden. Empfindliche Personen haben häufig nur eine Eigenschutzzeit von weniger als sechs Minuten.
Sonnencreme sollte stets großzügig aufgetragen werden, um die Haut flächendeckend optimal zu schützen. Das gilt auch vor Aufenthalten im Schatten, denn die UV-Strahlung kann auch unter dem Sonnenschirm einen Sonnenbrand verursachen.
Wer sich mehrmals am Tag eincremt, verlängert damit nicht die Schutzzeit der Haut. Dennoch ist es ratsam, sich beispielsweise nach dem Baden erneut mit Sonnencreme einzuschmieren, um gut geschützt zu sein. Experten raten grundsätzlich zu Sonnenbädern in Maßen. Joachim Christ empfiehlt, die Mittagssonne zu meiden, da die UV-Strahlung dann am intensivsten ist. Kopf, Körper und Gliedmaßen sollten durch Kleidung vor der Sonne geschützt werden.
Was tun bei Sonnenbrand?
Ist die Haut verbrannt, helfen einfache Hausmittel sowie beruhigende und kühlende Cremes, Lotionen oder After-Sun-Sprays. Bei starken Verbrennung mit Bläschenbildung sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Auch bei Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Schwindel oder Fieber ist der Gang zum Arzt unerlässlich.
Bei leichteren Verbrennungen können Umschläge beispielsweise in Form von Geschirrhandtüchern Linderung verschaffen. Die Tücher sollten steril sein, um Entzündungen vorzubeugen. Quark oder Joghurt gelten zwar als alte Hausmittel bei Sonnenbrand, sollten aber auf keinen Fall verwendet werden, da dadurch Entzündungen der Haut begünstigt werden können. Wer auf Lotionen oder Cremes setzt, sollte nur Naturprodukte einsetzen, da chemische Substanzen und künstliche Duftstoffe weitere gesundheitliche Komplikationen verursachen könnten.
Zudem raten Experten sich bei Sonnenbrand in einer kühlen Umgebung ausruhen und viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sonnenbäder sind dann erstmal tabu. (ag)
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Bildnachweis: Manfred Walker / pixelio.de
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