Keine Gewöhnungseffekte bei LASIK
03.08.2012
Viele Menschen empfinden ihre Fehlsichtigkeit als Last. Nicht zuletzt wegen ihrer Brille, die mehr als 60 Prozent der Deutschen brauchen, um scharf zu sehen. Umso ärgerlicher, wenn der Eindruck entsteht, dass trotz nerviger Sehhilfe die Sehkraft weiter nachlässt. Hartnäckig hält sich nämlich der Glaube, Sehhilfen verschlechtern die Sicht. Tatsächlich gewöhnen sich Brillenträger aber nur an scharfes Sehen. Wer sich diesem direkten Vergleich nicht hingeben möchte und darüber hinaus mehr Unabhängigkeit von der Brille wünscht, findet in der operativen Korrektur von Fehlsichtigkeiten die Möglichkeit eines brillenfreien Lebens.
„Eine Brille hat keineswegs Einfluss darauf, wie sich die Sehfähigkeit eines Menschen verändert“, macht Dr. Kaweh Schayan-Araghi aus der Artemis Augenklinik Frankfurt und Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) deutlich. „Weder verschlechtern noch verbessern sich Augen dadurch. Denn nicht die Augen gewöhnen sich an die Brille, sondern ihr Träger an das scharfe Sehen“. So wissen Patienten meist gar nicht wie schlecht sie eigentlich sehen, bevor sie ihre neue Brille aufsetzen. Erst mit der Brille erhalten sie eine Vorstellung davon, was 100 Prozent Sehschärfe bedeutet. Dieser unmittelbare Vergleich führt beim Absetzen der Brille zum Gefühl, ohne Sehhilfe gegenüber früher weniger zu sehen.
„Wen das Tragen der Brille grundsätzlich stört, dem bietet die Refraktive Chirurgie – die Chirurgie der Fehlsichtigkeit – eine brillenlose Alternative“, erklärt Dr. Schayan-Araghi. Die spezielle Laserkorrektur LASIK stellt beispielsweise eine bewährte und gute Lösung dar, um Fehlsichtigkeiten zu beheben. Voraussetzung: die Hornhaut des Patienten eignet sich für eine Augenlaserkorrektur, das Augenwachstum ist abgeschlossen und die Fehlsichtigkeit seit mehr als einem Jahr stabil. Alswissenschaftlich anerkannter Eingriff korrigiert LASIK Kurzsichtigkeit bis minus zehn, Weitsichtigkeit bis drei und Hornhautverkrümmungen bis circa minus vier Dioptrien. In den vergangenen 20 Jahren stets weiter entwickelt, gibt es inzwischen viele verschiedene Möglichkeiten der Augenlaserkorrektur. Allerdings stellt heute die Femto-LASIK die Methode der Wahl dar. Mit dem Femto-Laser erzeugen Ärzte eine Hornhautlamelle, die zur Seite geklappt den Weg für die eigentliche Augenlaserkorrektur – die Behandlung des Hornhautinneren – frei macht. Da der Laser äußerst exakt arbeitet und eine sehr gleichmäßige und dünne Hornhautlamelle schneidet, gilt dieses Verfahren als besonders gewebeschonend. Für Patienten bedeutet dies zum einen mehr Sicherheit und zum anderen, dass sich die LASIK auch bei starker Kurzsichtigkeit und dünner Hornhaut durchführen lässt. Operateure tragen im Anschluss in den tiefer gelegenen Schichten der Hornhaut so viel Gewebe ab, bis die Brechkraft im Auge optimal verändert und damit die Fehlsichtigkeit behoben ist. Anschließend klappen sie die Hornhautlamelle zurück, die sich automatisch festsaugt und als körpereigenes Pflaster fungiert. „Ab diesem Moment gehören Brille und Kontaktlinsen der Vergangenheit an und somit auch die Gewöhnung an sie – inklusive dem falschen Eindruck, dass sich trotz lästiger Sehhilfe die Sicht verschlechtert“, fasst Dr. Schayan-Araghi zusammen. (pm)
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