Behörden warnen vor Dioxin in Freiland-Eiern aus Niedersachsen
03.08.2012
Erneut wurden in den Freiland-Eiern eines niedersächsischen Legehennen-Betriebes erhöhte PCB- und Dioxin-Werte festgestellt. Aufgefallen ist die Grenzwertüberschreitung laut Mitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung bei Eigenkontrollen einer Sammelstelle für Eier in Nordrhein-Westfalen (NRW).
Die belasteten Eier stammen „von einem konventionellen Freilandhof im ostfriesischen Landkreis Aurich“, so die Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums in Hannover am Donnerstag. Der Befund ergab eine Höchstgehaltsüberschreitung des Summenwertes aus Dioxin und dioxinähnlichen PCB von 8,16 Pikogramm je Gramm Eifett, der zulässige Grenzwert liegt bei fünf Pikogramm je Gramm Eifett. Der betroffene Bestand mit knapp 1.000 Hennen in Freilandhaltung wurde am Mittwoch amtlich gesperrt, die Verbreitung über die Sammelstelle in NRW gestoppt. Derzeit werden „weiteren Vertriebswege der bereits in den Handel gelangten Eier ermittelt“, so die Mitteilung der Behörden. Für die Verbraucher bestehe jedoch keine unmittelbare Gefahr.
Dioxin-Verseuchung der Freiland-Eier
Immer wieder wurden in den vergangenen Monaten erhöhte Dioxin- und PCB-Konzentrationen bei Freiland-Eiern festgestellt. Dies ist auch Ergebnis der verbesserten Eigenkontrolle und Meldepflicht nach dem Dioxin-Skandal durch verseuchtes Futtermittel im Jahr 2011. Bei den Freiland-Eiern ist jedoch nicht das Futtermittel, sondern das Umfeld beziehungsweise der Boden auf dem die Hühner leben, oftmals Ursache der Verseuchung. Dies galt zumindest für die jüngsten Vorfälle in einem Legehennenbetrieb des Landkreises Oldenburg, drei Höfen des Landkreises Aurich und einen Betrieb aus den nordrhein-westfälischen Landkreis Borken. Hier war zum Beispiel der Belag auf den Auslaufflächen oder das Dämmmaterial der Ställe Quelle des PCB und Dioxins.
Vertriebswege der Dioxin-Eier werden überprüft
Bei dem aktuellen Dioxin-Nachweis in den Freiland-Eiern aus Aurich, laufen laut Auskunft des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums derzeit die Ermittlungen zur Eintragsursache. Sämtliche Eier mit der Codierung 1 – DE – 0357412 wurden zurückgerufen. „Durch Veröffentlichung der Stempelnummer auf den betroffenen Eiern wird die Möglichkeit gegeben, bereits beim Verbraucher befindliche Eier zu erkennen und auf ihren Konsum zu verzichten“, so die Mitteilung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Allerdings ist bislang unklar, an welche Händler die Eier weitergegeben wurden und wie viele davon möglicherweise beim Endkunden gelandet sind. Die Vertriebswege der bereits in den Handel gelangten Freiland-Eier werden geprüft.
Anreicherung der Umweltgifte im Organismus
Die festgestellte Überschreitung der Dioxin-/PCB-Summenwert in den Freiland-Eiern ist zwar keine unmittelbare gesundheitliche Bedrohung, doch reichern sich PCB und Dioxin mit der Zeit als Umweltgifte im menschlichen Organismus an, da sie kaum abgebaut werden können. Langfristig drohen daher bei zu hoher PCB- beziehungsweise Dioxin-Aufnahme erhebliche gesundheitliche Beschwerden, bis hin zu Schädigungen der Fruchtbarkeit sowie einem erhöhten Risiko von Fehlgeburten und Missbildungen beim Nachwuchs. Auch stehen die Schadstoffe im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen. (fp)
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