Nach Ansicht von Forschern sind Kopfschmerzen oftmals Stress-Erkrankungen
19.08.2012
Die Forschung versteht die Hintergründe und Ursachen von Kopfschmerzen immer besser. Mediziner wissen heute viel mehr darüber, was im Gehirn passiert, wenn der Kopfschmerz plagt. Daher können die Schmerzen gezielter und differenzierter behandelt werden. Bei typischen Stress-Symptomen sollten eher Entspannungsverfahren statt Arzneimittel verordnet werden.
Wie das Magazin „Focus“ in seiner neuen Ausgaben berichtet, hat sich die Sicht auf die Volkskrankheit Nummer Eins in Deutschland im Grundsatz weitestgehend verändert. Zunehmend werden Kopfschmerzen und Migräne auch als Stresserkrankung definiert. Statt schmerzlindernde Medikamente zu verordnen, hat sich innerhalb der Schulmedizin die Erkenntnis durchgesetzt, dass bei psychischer Dauerbelastung gezielte Entspannungsübungen wie Yoga oder die progressive Muskelrelaxation bessere Ergebnisse zur dauerhaften Linderung erzielen.
Über die Hälfte der Deutschen leidet an Kopfschmerzen
Nach Angaben des Deutschen Kopfschmerzkonsortium leiden über 50 Prozent der Bundesdeutschen unter wiederkehrenden Kopfschmerzen. Patienten sind oft der Meinung, dass die Symptome durch Umwelteinflüsse oder das Wetter verursacht werden. Der Leiter der Kopfschmerzambulanz an der Universitätsklinik München-Großhadern, Prof. Dr. Andreas Straube, hält diese Auffassung für „vergebliche Mühe“. So sagte der Kopfschmerzexperte gegenüber dem Nachrichtenmagazin: "Die einzelnen Auslöser werden überbewertet, denn Kopfschmerzen sind eine Art Stresserkrankung." In Gegenden mit Föhnwind (trockener Fallwind) gebe es nicht mehr Geplagte des Kopfschmerzes, als im flachen Land oder an der See, wie Auswertungen zeigten.
Überreizungen der Nerven und des Gehirns
Diese Auffassung teilt auch der anerkannte Kopfschmerzforscher Dr. Hans-Christoph Diener. Dieser sagte im „Focus“: "Als Migräneauslöser sind nur Alkohol und weibliche Hormone eindeutig durch Studien belegt." Die meisten Patienten erleben typischerweise Kopfschmerzen, weil ihre Nerven und das Gehirn überreizt sind, so der Mediziner.
Ärzte teilen anhand der Symptome in verschiedene Beschwerdearten ein. Diese unterschiedlichen Typen sind beispielsweise Clusterkopfschmerzen, Migräne oder Spannungskopfschmerzen. Der Neurologe Dr. Hartmut Göbel erklärte, dass etwa 50 Prozent „der Migräne-Patienten zusätzlich auch an Spannungskopfschmerzen leiden“.
Schlechtes Abschalten und Hochspannung
Nach dem medizinischen Lehrbuch können Ärzte oftmals die Symptome nicht eindeutig einem Krankheitsbild zuordnen. Forschungen haben gezeigt, dass Patienten mit Migräne meistens in ungewöhnlicher Art und Weise wach und sensibel sind. So sagte der Spezialist Göbel gegenüber dem Blatt: "Ihr Gehirn kann nicht so gut abschalten, steht immer unter Hochspannung und wird bei Stress leicht überlastet." Diese Überempfindlichkeiten können Mediziner heute auch anhand des Elektroenzephalografie (EEG) nachweisen.
In der Naturheilkunde kommen zahlreiche Behandlungsoptionen zum Tragen. Neben Entspannungsübungen werden Ernährungsumstellungen in Form von Fasten und dauerhafte Gemüsekost empfohlen. Da vielmals chronische Kopfschmerzen auch durch Beckenschiefstände und Verspannungen hervorgerufen werden, kommen in der Osteopathie auch manuelle Therapien zur Anwendung. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.