Erster Pan-Afrikanischer Homöopathie Kongress in Kenia von Elisabeth von Wedel, MSc.Hom, Vorsitzende Homöopathen ohne Grenzen e.V. (HOG)
29.08.2012
Rund 70 homöopathische Ärzte und Therapeuten aus aller Welt versammelten sich im Mai diesen Jahres zum ersten Pan-Afrikanischen Homöopathie Kongress in Kenia. Jeremy Sherr, England, und Marie Maigré, Niederlande, hatten dazu eingeladen. Beide sind als engagierte Homöopathen seit einigen Jahren auf dem Afrikanischen Kontinent aktiv: Marie Maigré betreibt seit ca. 5 Jahren ein Kolleg für klassische Homöopathie in Kwale in der Nähe von Mombasa, Kenia. Rund 60 Studenten und Studentinnen erlernen hier die Homöopathie und eine medizinische Grundausbildung in 3500 Stunden Unterrichtszeit. Als Gastgeberin stellte sie den Campus der Schule für den Kongress zur Verfügung. Jeremy Sherr, international bekannt durch seine Seminare und Arzneimittelprüfungen siedelte vor einigen Jahren nach Tansania, wo er seit 2000 ein humanitäres Projekt betreut.
Erklärtes Ziel und Vision der Organisatoren des Kongresses ist, sämtliche Initiatoren von homöopathischen Projekten in Afrika an einem Tisch zu versammeln, Erfahrungen auszutauschen und ein Netzwerk zu knüpfen. Thematisch wurde eine breite Palette abgedeckt. Es war faszinierend zu erleben, wie viele engagierte Homöopathen mutig, beherzt und ausgestattet mit viel Pioniergeist in den verschiedenen Ländern Afrikas auf ganz unterschiedliche Weise sinnvolle Arbeit leisten und dabei die unterschiedlichsten Erfahrungen machen. Allen gemeinsam ist die Vision, das Wissen der Homöopathie in den Ländern Afrikas zu verbreiten. Die Homöopathie könnte in der Lage sein, die Kluft zwischen traditionellen Heilmethoden und der Schulmedizin zu schließen, ähnlich wie seinerzeit in Indien. Auf dem Kongress wurde diskutiert, wie sich ein einigermaßen einheitlicher und qualitativ hoher Ausbildungsstandard halten lässt, angesichts der unterschiedlichen Unterrichtsorte und deren Herausforderungen.
Während sich in den Städten eine akademische Ausbildung realisieren lässt, ist in den ländlichen Gebieten eine ganz andere Herangehensweise vonnöten. Großen Applaus erntete die Hebamme Rehema Bakari, die beeindruckende Fälle aus ihrer Praxis schilderte. Sie hat als Analphabetin bei HOG ein spezielles Training mithilfe von Symbolkarten erhalten, was sie mittlerweile in die Lage versetzt, u.a. postnatale Blutungen homöopathisch zu stillen und damit Leben zu retten. Dr. Julius Berdy aus Ghana beschrieb die Entwicklung der Homöopathie in seinem Land. Homöopathie ist dort inzwischen eine gesetzlich anerkannte Heilmethode, ein Erfolg der HOG Niederlande und engagierter lokaler Ärzte. Die politische Strategie dabei war von allgemein großem Interesse. Angesichts von Korruption oder unzulänglich funktionierenden Verwaltungen stellt die politische Arbeit für alle Projekte eine große Herausforderung dar. Neben dem Erfahrungsaustausch zur politischen Arbeit und Arzneimittelregistrierung rundeten die praktischen Aspekte des homöopathischen Alltags in Afrika die Themenvielfalt ab. Strittige Fragen wurden hier diskutiert, wie beispielsweise die unzuverlässige HIV / AIDS Diagnostik in vielen Ländern Afrikas oder der Sinn oder Unsinn einer homöopathischen Malariabehandlung. Eine erste bisher unveröffentlichte Kohortenstudie zur homöopathischen Komplementärbehandlung bei HIV/ AIDS wurde von Barbara Braun und ihrem Team aus Swasiland vorgestellt. Diese und andere Punkte boten
genügend Anlass zur kontroversen, doch fruchtbaren Diskussion unter den Kollegen.
Alles in allem war dieser Kongress ein voller Erfolg, ein inspirierendes und äußerst ermutigendes Ereignis in diesem Frühjahr. Wie Jeremy Sherr treffend in seinem Resümee ausdrückte: „Africa is ready for homeopathy and we are ready for Africa.“ Ausführlichere Informationen und einige Kongressbeiträge finden Sie auch als Video auf der Website von Homöopathen ohne Grenzen e.V. "www.homöopathenohnegrenzen.de". (pm)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.