Grundsatzfrage beim Babybrei: Selbst gekocht oder aus dem Glas?
31.08.2012
Sobald Kinder von der Mutter- beziehungsweise Flaschenmilch auf Brei umgestellt werden, ergibt sich die Frage, ob eher Babynahrung aus dem Glas oder selbst gekochtes Essen zu bevorzugen ist. Zwar bieten den Experten des Forschungsinstituts für Kinderernährung zufolge die Fertigprodukte Vorteile in Bezug auf die Reinheit, doch geschmacklich und bei den Kombinationsmöglichkeiten liegen die selbstgemachten Babybreis vorne.
Schrittweise wird bei Babys ab dem fünften bis siebte Monaten mit der Beikost begonnen. Stück für Stück können immer mehr Milchmahlzeiten durch Babybrei ersetzt werden, berichtet das Forschungsinstitut für Kinderernährung. Anfangs raten die Experten zu einem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei beziehungsweise Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei bei Wunsch nach vegetarischer Ernährung. In den anschließenden Monaten sei auch ein Getreide-Obst-Brei zu empfehlen. Ob dabei eher auf Fertigprodukte zurückgegriffen werden sollte oder selber Kochen die bessere Wahl ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten, da beide Formen gewisse Vorteile bieten.
Höhere Reinheit bei Fertig-Babybrei
Für den Fertigbrei spricht vor allem die Reinheit der Produkte, aufgrund der besonders strengen gesetzlichen Vorgaben für Babynahrung. „Bei Gläschen hat man eine sehr hohe Sicherheit, was Schadstoffe angeht“, betonte Annett Hilbig vom Forschungsinstitut für Kinderernährung gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Diese Sicherheit gebe es auch bei selbst gekochtem Essen mit Bioprodukten nicht. Den Angaben des Forschungsinstituts für Kinderernährung zufolge müssen die Hersteller der Fertig-Babybreis noch höhere Standards erfüllen als etwa Obst und Gemüse aus Bio-Anbau. Auch ist bei der Fertignahrung sichergestellt, dass die Kombination der Inhaltsstoffe ausreichend zur Versorgung der Kinder mit Nähr- und Mineralstoffen beiträgt.
Forschungsinstitut für Kinderernährung stellt Babybrei-Rezepte zur Verfügung
Vorteile des selbst gekochten Babybreis sehen die Experten des Forschungsinstituts für Kinderernährung vor allem in puncto Geschmack und Kombinationsmöglichkeiten.„Die selbst gemachten Breis schmecken besser, und man ist freier bei der Auswahl und Zusammenstellung der Zutaten“, erklärte Anett Hilbig. Allerdings sollten Eltern bei der Zubereitung einige Grundregeln beachten. Dies gilt zum Beispiel für die Zutaten der Babybreis. Hier können die Rezepte des Forschungsinstituts für Kinderernährung genutzt werden, um sicherzustellen dass die Kleinen ausreichende mit Nähr- und Mineralstoffen versorgt werden. Auch spezielle Babykochbücher zeigen Möglichkeiten gesunder und gleichzeitig wohlschmeckender Kombinationen. Die Zutaten sollten in der Regel gut durchgekocht und anschließend mit dem Pürierstab zu feinem Brei verarbeitet werden. Beim Obst sprechen praktische Gründe für oder gegen einzelne Zutaten, erläuterte Hilbig. „Orangen lassen sich zum Beispiel nicht so gut pürieren. Einfacher geht es natürlich mit Bananen, oder Äpfeln und Birnen, die man gut reiben kann“, so die Expertin des Forschungsinstituts für Kinderernährung. Beeren und Pfirsiche seien von den Verarbeitungsmöglichkeiten ebenfalls gut geeignet.
Spinat Rote Beet und Gewürze im Babybrei tabu
Manche Zutaten wie beispielsweise Spinat und Rote Beete sind im Babybrei jedoch tabu, da sie einen hohen Nitrat-Gehalt aufweisen, aus dem sich durch Erwärmen und langes Stehen Nitrit bilden und „die Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigen kann“, warnte die Expertin des Forschungsinstituts für Kinderernährung. Gewürze seien ebenfalls eher kritisch zu bewerten. Salz, Pfeffer und scharfe Gewürze haben im selbst gekochten Babybrei nichts verloren. Für Petersilie, Basilikum oder Oregano galt dies früher ebenfalls, da sie im Verdacht standen, Allergien auszulösen. Doch heute werden diese Kräuter als unbedenklich eingestuft und können in geringen Mengen auch der Babynahrung beigefügt werden. Zwar empfehlen die meisten Babykochbücher bei der Babynahrung grundsätzlich nur Bio-Produkte zu verarbeiten., doch für die Gesundheit des Kindes sei der selbst gekochte Babybrei in der Regel selbst dann unbedenklich, wenn er nicht aus Bio-Zutaten hergestellt wurden, erklärte die Expertin des Forschungsinstituts für Kinderernährung und ergänzte: „Kein Lebensmittel ist komplett frei von Schadstoffen.“ So seien die Bio-Produkte zwar empfehlenswert, doch nicht grundsätzlich erforderlich. „Am besten verwendet man regionale Lebensmittel“, so Hilbig weiter. Denn diese seien tendenziell am wenigsten belastet, weil sie nicht so weit transportiert werden müssen. (fp)
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