GEDA-Studie: Immer mehr Deutsche fühlen sich gesund
07.09.2012
Immer mehr Deutsche fühlen sich gesund. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Übergewichtigen zu. Das ergab die aktuelle Auswertung der GEDA-Studie. Beim Vergleich von Nord- und Süddeutschland fällt auf, dass die Bürger im Süden der Bundesrepublik seltener lange krank sind als im Norden.
Bayrische Frauen fühlen sich am Gesündesten
Die GEDA-Studie (Gesundheit in Deutschland aktuell) ist Teil des Gesundheitsmonitorings des Robert-Koch-Instituts (RKI) und erhebt Daten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung, um diese zeitnah an die Politiker weiterzugeben. 22.000 Bürger wurden für die letzte GEDA-Studie zwischen September 2009 und Juli 2010 befragt. Da nun bereits die dritte Auswertung einer Geda-Studie vorliegt – die Umfragen wurden 2003, 2009 und 2010 ausgewertet – kann die Entwicklung des Gesundheitszustands der Bevölkerung nachgezeichnet werden. Fazit: neben einigen besorgniserregenden Trend wie den steigenden Zahlen der Übergewichtigen, gibt es auch einige positive Trends.
Laut der aktuellen Auswertung geben 69 Prozent der Frauen an, sich gesund zu fühlen. Auch drei von vier der über 18-jährigen Männer schätzen ihren Gesundheitszustand gut ein. Insgesamt nimmt die positive Einschätzung des Gesundheitszustands jedoch mit dem Alter ab. Bei den bis zu 29-jährigen Befragten gaben noch 92 Prozent der Männer und 87 Prozent der Frauen an, ihre Gesundheit als sehr gut oder gut zu bewerten. Bei den ab 65-Jährigen sind es bei den Männern nur noch 56 Prozent (2003/2009: 52 Prozent) und bei den Frauen weniger als 49 Prozent (2003: 42 Prozent; 2009: 46 Prozent). Auffällig ist zudem, dass der Gesundheitszustand laut GEDA-Studie von den oberen Bildungsschichten deutlich besser eingeschätzt wird als von den unteren Bildungsgruppen. Dabei wirkt sich der Bildungsgradient besonders stark bei den Frauen aus.
Im bundesdeutschen Vergleich zeigte sich, dass Frauen aus Bayern und Männer aus Baden-Württemberg ihre Gesundheit positiver bewerteten als der Bundesdurchschnitt. „Ein regionaler Vergleich zeigt, dass Frauen in Bayern und Männer in Baden-Württemberg ihre Gesundheit besser einschätzen als der Bundesdurchschnitt; unter dem Bundesdurchschnitt dagegen liegen die Einschätzungen sehr guter oder guter Gesundheit für Frauen in der Region Ost (Süd) und Männer in der Region Mitte“ heißt es in der GEDA-Auswertung.
Menschen im Süden sind seltener lange krank
Um Regionen mit einander zu vergleichen, wurden kleinere Bundesländer aufgrund der geringen Fallzahlen zu sogenannten Nielsen-Gebieten zusammengefasst, eine übliche Methode in der Marktforschung. So stellten sich deutliche Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland bei der Zahl der Menschen, die länger als 50 Tage innerhalb der letzten zwölf Monate Krank waren, heraus. Im Süden waren die Bürger demnach seltener lange krank.
Bei den chronischen Erkrankungen zeigt sich eine deutlich Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren. So stieg die Zahl der Frauen mit Diabetes von sieben (2003) auf neun Prozent (2009, 2010) an. Bei den Männern gaben 3,5 Prozent mehr Männer an, an Diabetes zu leiden (2010: 8,5 Prozent, 2003: 5,0 Prozent).
Auffällig ist der geschlechtsspezifische Unterschied bei den chronischen Erkrankungen. „42 % der Frauen und 35 % der Männer berichten, an mindestens einer chronischen Krankheit zu leiden. Über alle Altersgruppen hinweg ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern signifikant“, so das Ergebnis der GEDA-Studie. Generell nimmt die Häufigkeit von chronischen Krankheiten mit dem Alter zu. Während bei der jüngsten Altersgruppe weniger als ein Fünftel unter einer derartigen Erkrankung leidet, sind es bei den ab 65-Jährigen über die Hälfte der Männer und knapp 60 Prozent der Frauen.
Mehr Dicke, weniger Raucher
Auch die Zahl der Menschen mit Adipositas (bei einem Body-Mass-Index von mindestens 30) ist bei beiden Geschlechtern deutlich gestiegen. Bei den Männern ist ein Zuwachs von 12,8 auf 16 Prozent und bei den Frauen von 12,5 auf ebenfalls 16 Prozent zu verzeichnen. Besonders deutlich ist der Anstieg bei den Frauen zwischen 30 und 44 Jahren mit knapp fünf Prozent.
Besonders positiv bewertete das RKI die Entwicklung beim Rauchen. Während 2003 noch fast 29 Prozent der Frauen und 38,3 Prozent der Männer rauchten, waren es 2010 nur noch 26 beziehungsweise 33,9 Prozent.
Ein ebenfalls erfreulicher Trend zeichnet sich in Puncto Sport ab. 64 Prozent der Frauen (Zuwachs von rund fünf Prozent) und Männer (2003: knapp 61 Prozent) gaben an, regelmäßig Sport zu treiben. (ag)
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