Zahnfüllungen vor 6500 Jahre bestanden aus Wachsklumpen
21.09.2012
Zahnfüllungen gab es auch schon in der Steinzeit. Das belegt ein 6500 Jahre alter Zahn mit einer Bienenwachsfüllung, den Forscher in Slowenien entdeckt haben. Das älteste Beweisstück für Zahnmedizin in Europa wurde vermutlich zur Linderung von Zahnschmerzen eingesetzt. Der genaue Zeitpunkt der Zahnbehandlung ist jedoch nicht mehr feststellbar.
Historische Zahnfüllung aus Bienenwachs in Slowenien entdeckt
Bereits in der Jungsteinzeit gab es Zahnfüllungen. Das belegt der Fund eines Kieferknochens, in dem ein Zahn mit Bienenwachsfüllung steckte, wie Federico Bernardini vom Internationalen Zentrum für Theoretische Physik in Triest und sein Forscherteam berichten.
„Diese Entdeckung ist vielleicht das älteste Beweisstück für vorgeschichtliche Zahnmedizin in Europa und das früheste bekannte Beispiel für eine therapeutisch-schmerzlindernde Zahnfüllung", berichtet Bernardini, der den Fund im Wissenschaftsmagazin „PLoS One" vorstellt. Leider lasse sich der genaue Zeitpunkt der Zahnbehandlung nicht mehr feststellen. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Bienenwachs entweder kurz vor oder kurz nach dem Tod des Jungsteinzeitmenschen in den Zahn eingesetzt wurde. „Falls die Füllung noch zu Lebzeiten des Menschen eingesetzt wurde, war die Absicht sehr wahrscheinlich, ihn vom Schmerz aufgrund freiliegender Zahnhälse oder von Schmerzen beim Kauen auf einem Zahn mit Riss im Zahnschmelz zu befreien“, schreiben die Wissenschaftler.
Die Forscher untersuchten den Fund mit unterschiedlichen Analysemethoden wie Mikro-Computertomographie, Radiocarbon-Datierung und Infrarotspektroskopie. Da es bislang kaum derartige Fundstücke gebe, könne die Bienenwachsfüllung dabei helfen, einen besseren Einblick in die steinzeitliche Zahnmedizin zu erhalten, heißt es im Wissenschaftsmagazin.
Steinzeitliche Zahnbehandlung mit Bohrer
Im Gräberfeld von Mehrgarh in Belutschistan im Südwesten von Pakistan entdeckte ein internationales Forscherteam um Roberto Macchiarelli von der französischen Universität Poitiers 9000 Jahre alte Backenzähne, in denen eindeutig Bohrlöcher zu sehen waren. Wie die Forscher 2006 im britischen Magazin "Nature" berichteten, habe es demnach bereits damals Zahnmedizinische Behandlungen mit Bohrern gegeben.
Zu welchem Zweck der Eingriff mit dem Bohrer stattgefunden hatte, kann jedoch nur vermutet werden. Einige der Zähne zeigten Anzeichen von Karies, so dass ein therapeutischen Zweck naheliegt. Nach der langen Zeit habe man jedoch keinen Beweis für Zahnfüllungen finden können, berichteten die Forscher. Ästhetische Gründe als Ursache für den Eingriff können jedoch ausgeschlossen werden, da nur die hinten liegenden Backenzähne angebohrt wurden. Wie Macchiarelli damals berichtete, sei die Zahnbehandlung in jedem Fall schmerzhaft für den Patienten gewesen. (ag)
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