Schwerhörige leiden vermehrt unter Depressionen
24.09.2012
Schwerhörigkeit hat erheblichen Einfluss auf die menschliche Psyche und kann unter Umständen Depressionen hervorrufen. „Das Hören hat für die sozialen Bezüge des Menschen eine enorme Bedeutung. Schwerhörigkeit kann zu Vereinsamung, Depression, ja gar zu Demenz führen“, berichtet der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.
Ist das Gehör in seiner Funktion beeinträchtigt, haben die Betroffenen oftmals erhebliche Schwierigkeiten bei der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wird nur die Hälfte des Gesagten verstanden und muss ständig nachfragt werden, leidet die Psyche. Zudem belasten aus der Schwerhörigkeit resultierende Missverständnisse oftmals die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Ergebnis ist ein erhöhtes Risiko von Depressionen bei Schwerhörigkeit, berichtet der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Wer den Eindruck hat, schlechter zu hören, sollte daher dringend eine HNO-Arztpraxis aufsuchen und eine Ohrmikroskopie und einen Hörtest durchführen lassen, raten die Experten.
Hörstürze und degenerative Prozesse können zu Schwerhörigkeit führen
Der Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte, Dr. Dirk Heinrich, erklärte in einer aktuellen Pressemitteilung, dass „Schwerhörigkeit keine eigenständige Krankheit, sondern immer ein Symptom einer dahinter liegenden Erkrankung“ ist. Mögliche Ursachen könnten beispielsweise Tumore am Hörnerv, Erkrankungen des Mittelohres und Gehörganges sowie die allseits bekannte Lärmschwerhörigkeit sein. Des weiteren können laut Aussage des Experten „Hörstürze und degenerative Prozesse zu Schwerhörigkeit führen.“ Begleitet werden die Erkrankungen neben der nachlassenden Hörfunktion zum Beispiel von Symptomen wie Ohrensausen oder Ohrenschmerzen. Für die Psyche hat das nachlassende Gehör mitunter eine weitreichende Wirkung. Da die Betroffenen oftmals nicht mehr in der Lage sind, Gesprächen ausreichend zu Folgen, kommen leichter Missverständnisse auf. Die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden, das Selbstwertgefühl wird in Mitleidenschaft gezogen und nicht selten drohen die Patienten zu vereinsamen, so die Mitteilung des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Am Ende entsteht schlimmstenfalls eine Depression.
Eine frühzeitige fachärztliche Untersuchungen, kann Aufschluss über die Ursache der Schwerhörigkeit bringen und somit eine entsprechende medizinische Versorgung ermöglichen. Therapien, wie beispielsweise der Einsatz eines Hörgeräts, verbessern dabei nicht nur die Kommunikationsmöglichkeiten der Betroffenen, sondern verringern auch das Risiko psychischer Probleme oder gar einer Depression, berichtet der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Des weiteren werde durch eine Behandlung der Schwerhörigkeit auch das Unfallrisiko im Alltag reduziert. Denn Schwerhörige nehmen unter Umständen wichtige Warngeräusche, wie das Hupen im Autoverkehr, nicht rechtzeitig wahr und unterliegen aus diesem Grund einem erhöhten Unfallrisiko. Wer bereits eine Hörhilfe trägt, sollte laut Aussage der Experten dennoch "regelmäßig einen Facharzt aufsuchen und sein Gehör überprüfen lassen", da sich das Hörvermögen mitunter verändert und das Gerät nachjustiert werden muss. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
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