Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen Regensburger Hochstapler
26.09.2012, aktualisiert 27.09.2012
Wie die Polizei in Regensburg am Dienstag mitteilte, hat sich ein 34-Jähriger Mann als Facharzt für Allgemeinmedizin ausgegeben und zahlreiche Patienten behandelt, ohne jemals ein Medizinstudium absolviert zu haben. Der Hochstapler wurde enttarnt, als er sich öffentlich als Betriebsarzt ausgegeben hatte. Die Polizei hofft, dass sich weitere Menschen melden, die der vermeintliche Arzt behandelt hat. Denn bislang ist noch unklar, wie viele Patienten sich in die ärztliche Obhut des 34-Jährigen begeben haben.
Polizei bittet Bevölkerung um Mithilfe bei Ermittlungen gegen Regensburger Hochstapler
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln bereits seit Ende 2011 unter anderem wegen Betrugs und Titelmissbrauchs gegen den falschen Arzt aus Neutraubling in der Oberpfalz. Dieser hatte sich trotz fehlender Qualifikation als Facharzt für Allgemeinmedizin ausgegeben. Die bisherigen Ermittlungen hätten ergeben, dass der falsche Arzt seit 2010 in Regensburg und Umgebung tätig war. „Wir wollen die Menschen vor diesem Mann warnen, der ja immer noch auf freiem Fuß ist“, erläuterte Michael Rebele, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Die Polizei bittet auch die Bevölkerung um Mithilfe. Ehemalige Patienten des Hochstaplers werden aufgefordert, sich dringend bei der Polizei zu melden, da bisher noch nicht bekannt ist, wie viele Menschen der vermeintliche Allgemeinmediziner behandelt hat. Als sicher gilt, dass der Mann seine ärztlichen Dienste auch über das Internet angeboten hat, wie die Polizei mitteilte. Letztlich wurde der Hochstapler enttarnt, als sich dieser bei einem Regensburger Unternehmen öffentlich als Betriebsarzt ausgab.
Tod einer Patientin durch falschen Arzt verursacht?
In weiteren Fall Betrugsfall könnte ein falscher Arzt sogar den Tod einer Patientin verursacht haben. Wie das Uniklinikum Gießen-Marburg bestätigte, hat auch dort ein falscher Arzt Kontakt zu Patienten gehabt und sogar Operationen durchgeführt. Der gebürtige Jordanier hat offenbar zwei Jahre, von November 2002 bis Oktober 2004, als Assistenzarzt in der Marburger Klinik für Neurochirurgie gearbeitet. Möglicherweise muss sich der 47-jährige Beschuldigte auch für den Tod einer Patientin in Magdeburg verantworten. Bei einer routinemäßigen Bandscheibenoperation, an der auch der Jordanier beteiligt war, verstarb die Patientin.
Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs, Urkundenfälschung sowie des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen den falschen Arzt. Laut des Uniklinikums Marburg seien die Bewerbungsunterlagen des Mannes nicht auffällig gewesen. Damals habe es an den Unterlagen nichts zu beanstanden gegeben. (ag)
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