Zwei Männer schlugen einen renommierten Charité-Gynäkologen in seinem Büro zusammen und flüchteten danach unerkannt. Die Polizei vermutet die Täter im Umfeld einer zuvor behandelten Frau.
25.10.2012
Zwei Unbekannte haben einen leitenden Gynäkologen am Universitätsklinikum Charité in Berlin attackiert und zusammengeschlagen. Bei dieser Gewaltattacke wurde der 44jährige Arzt schwer verletzt. Anfängliche Berichte, nachdem es einen möglichen Zusammenhang zum Säuglingstod geben könnte, wurden bereits seitens der ermittelnden Behörden zurückgewiesen.
Am Dienstagnachmittag wurde der leitende Gynäkologe Dr. Jalid Sehouli am Campus Virchow-Klinikum der Charité im Berliner Stadtteil Wedding schwer verletzt. Zwei bislang unbekannte Täter drangen in das Büro des Mediziners ein und fingen sofort an, den Arzt tätlich anzugreifen. Die Täter nutzen dabei mitgebrachte Stöcker und traten zusätzlich auf den Gynäkologen mit Füßen ein. Dabei wurde das Opfer schwer verletzt.
Kein Zusammenhang mit dem Tod eines Frühchen
Die Polizei hat inzwischen Berichte dementiert, in denen über einen möglichen Zusammenhang des Todesfalls eines Frühchen in der Charité berichtet wurde. Ein Polizeisprecher sagte, „das Opfer erlitt infolge einen Rippenbruch, einige Prellungen sowie Schürfwunden“. Als ein weiterer Mediziner den Überfall um 15.45 Uhr bemerkte und helfend eingreifen wollte, „wurde auch dieser von den Männern attackiert und dadurch leicht verletzt“. Nach der Tat konnten die Täter unerkannt flüchten. Zur weiteren Behandlung wurde der Arzt stationär in ein Krankenhaus aufgenommen.
Die Polizei ermittelt aufgrund der gefährlichen Körperverletzung bereits auf Hochtouren und es gebe bereits „einige Hinweise, denen gefolgt wird“. Die Täter könnten Freunde oder Angehörige von einer Patientin sein, die im Vorfeld von dem Arzt untersucht und behandelt wurde. Sehouli ist Leiter des am Virchow-Klinikum angesiedelten Europäischen Kompetenzzentrums für Eierstockkrebs und gilt in Fachkreisen als exponierter Experte auf seinem Fachgebiet.
Betroffenheit und Bestürzung
Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) zeigte sich bestürzt über die Tat. Er sei „zutiefst erschüttert über die Tat.“ Der Angriff „macht mich sprachlos, und ich verurteile ihn aufs Schärfste“. Von Seiten der Charité sagte der Gesamtpersonalratsvorsitzende Carsten Becker, es sei erschreckend, dass sich der Überfall in der Klinik und nicht außerhalb des Klinikgeländes ereignete“.
Übergriffe auf Angestellte der Rettungskräfte kommen öfter vor
Laut interner Berichte seien im Bezirk Wedding Übergriffe beinahe alltäglich. Rettungssanitäter würden nach Informationen der „FAZ“ es ablehnen, sich mit Foto und vollständigen Namen zu präsentieren. Sie hätten laut Zeitungsmeldungen „immer wieder schlechte Erfahrungen mit aggressiven Patienten und deren Familienmitgliedern gemacht“, so dass sie es vorziehen würden, lieber nicht namentlich benannt zu werden. Eine Festnahme der Täter hat es zur Stunde noch nicht gegeben. (sb)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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